# taz.de -- Israelischer Luftangriff in Syrien: Sorgen und Drohen | |
> Syrien und der Iran drohen Israel mit Vergeltung nach einem Luftangriff. | |
> Die UN zeigt sich besorgt – Jerusalem selber äußert sich weiterhin nicht | |
> zum Vorgang. | |
Bild: In erhöhter Alarmbereitschaft: Eine Abschussrampe des israelischen Raket… | |
BERLIN dapd | Nach dem jüngsten Luftangriff Israels auf strategische Ziele | |
in Syrien droht die Lage in der ohnehin labilen Konfliktregion vollends zu | |
eskalieren. Die Regierungen in Damaskus und Teheran drohten dem jüdischen | |
Staat am Donnerstag mit Vergeltungsschlägen. | |
In einem Brief an die Vereinten Nationen betonte die syrische Staatsführung | |
das Recht des Landes, „sich, sein Territorium und seine Souveränität zu | |
verteidigen“. Israel und dessen Verbündete im UN-Sicherheitsrat seien „voll | |
verantwortlich für die Folgen dieser Aggression“, hieß es in dem Schreiben | |
des Außenministeriums. | |
Teheran und Moskau solidarisierten sich demonstrativ mit dem Regime von | |
Staatspräsident Baschar al Assad und schürten damit die Sorge, dass das | |
Blutvergießen im Bürgerkriegsland die ganze Region ins Verderben stürzen | |
könnte. „Das Zionisten-Regime wird seine Aggression gegen Syrien bereuen“, | |
wurde der iranische Atomunterhändler Said Dschalili im Staatsfernsehen | |
zitiert. Außenminister Ali Akbar Salehi sprach von einer klaren Verletzung | |
der syrischen Staatssouveränität. | |
## Völlig inakzeptabel | |
Auch das russische Außenministerium erklärte, es habe sich dem Anschein | |
nach um einen „unprovozierten Angriff auf eine souveräne Nation“ gehandelt, | |
„der grob gegen die Charta der Vereinten Nationen verstößt“. Sollten | |
israelische Kampfflugzeuge tatsächlich Ziele in Syrien angegriffen haben, | |
sei dies völlig inakzeptabel, zitierte die russische Nachrichtenagentur RIA | |
Novosti aus einer Stellungnahme. | |
Die radikalislamische Hisbollah-Miliz im Libanon geißelte den Militärschlag | |
als „barbarische Aggression“ und erklärte sich solidarisch mit „der | |
syrischen Führung, den Streitkräften und dem Volk“. Einen möglichen Angriff | |
auf Israel erwähnte die Hisbollah in ihrer Erklärung nicht. Erst diese | |
Woche hatte Israel einen Teil seines Raketenabwehrsystems nach Haifa | |
verlegt – jene Stadt, die 2006 durch Angriffe der Hisbollah schwer | |
getroffen worden war. | |
## Möglichkeit für einen Gegenschlag | |
Tatsächlich habe Damaskus sowohl die Möglichkeit als auch die Mittel für | |
einen Gegenschlag, warnte Syriens Botschafter im Libanon, Ali Abdul-Karim | |
Ali. Die zuständigen Behörden müssten einen solchen Vergeltungsschlag bloß | |
vorbereiten und den Zeitpunkt dafür wählen. Sein Stellvertreter Hussein | |
Amir Abdollahian betonte, Israels Angriff werde „erhebliche Folgen“ für das | |
Land haben. | |
Die scheidende US-Außenministerin Hillary Clinton warf Iran und Russland | |
die ungebremste Unterstützung von Assads Truppen mit Geld und Waffen vor – | |
trotz mittlerweile schon Zehntausender Bürgerkriegsopfer. Informationen des | |
amerikanischen Geheimdienstes deuteten zudem darauf hin, dass die | |
iranischen Revolutionsgarden die syrische Armee mit immer mehr eigenen | |
Soldaten und Militärberatern unterstütze. | |
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich besorgt und rief dazu auf, | |
internationales Recht sowie die territoriale Integrität und Souveränität | |
aller Länder in der Region zu wahren. | |
## Umstrittener Hintergrund | |
Die Hintergründe und das Ziel des fraglichen Luftangriffs vom Mittwoch | |
bleiben indes weiter umstritten. Ein US-Regierungsvertreter versicherte, | |
israelische Kampfjets hätten einen Lastwagenkonvoi bombardiert, der Waffen | |
für die Hisbollah in den Libanon bringen sollte. Dabei habe es sich um | |
Luftabwehrraketen des Typs SA-17 gehandelt, die gegen Hubschrauber und Jets | |
eingesetzt werden können. Der Konvoi habe sich zum Zeitpunkt des Angriffs | |
neben einem Forschungszentrum befunden, das ebenfalls getroffen wurde. | |
Damaskus beharrt dagegen auf der Darstellung, dass es überhaupt keinen | |
Waffenkonvoi gegeben und die Attacke alleine dem Militärforschungszentrum | |
im Nordwesten der Hauptstadt gegolten habe. Israels Regierung hat den | |
Angriff offiziell nicht bestätigt, soll ihn nach einem Bericht der New York | |
Times aber an Washington gemeldet haben. | |
1 Feb 2013 | |
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