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# taz.de -- Korruptionsskandal bei Telia Sonera: Millionen für die Telefon-Pri…
> Schwedens größter Mobilfunkanbieter Telia Sonera entlässt seinen
> Vorstandschef wegen krummer Geschäfte in Zentralasien. Die Spur des
> Geldes führt nach Usbekistan.
Bild: Gulnara Karimowa, die in den Skandal um Telia Sonera verwickelte älteste…
BISCHKEK taz | Schwedens größte Mobilfunkgesellschaft Telia Sonera, an der
auch der Staat beteiligt ist, versinkt im Korruptionssumpf. Wegen obskurer
Geschäftspraktiken des Konzerns in Usbekistan musste am Freitag der
Vorstandsvorsitzende Lars Nyberg seinen Posten räumen. Nyberg betonte,
seine Firma habe nichts mit Korruption zu tun, habe aber offenbar
„unvorsichtig“ in dem zentralasiatischen Land agiert.
Der schwedische Manager stützte sich dabei auf einen Bericht eines von
Telia Sonera bestellten Unternehmensprüfers. Telia Sonera ist der größte
skandinavische Mobilfunkanbieter. Der Konzern beschäftigt weltweit 30.000
Mitarbeiter.
Der schwedische Staatsanwalt Gunnar Stetler sieht „ausreichend Hinweise für
ein Verbrechen“. Im September letzten Jahres deckte der Fernsehsender SVT
auf, dass Telia Sonera über 250 Millionen Euro an die in Gibraltar
registrierte Firma Takilant überwiesen hatte, die einer Strohfrau der
usbekischen Präsidententochter Gulnara Karimowa gehören soll.
Mit dem Geld wollten sich die Schweden den Zugang zum Markt in Usbekistan
sichern. Im Sommer fror die Schweizer Bundesanwaltschaft 600 Millionen
Franken ein und verhaftete zwei Usbeken wegen Geldwäsche in Genf. Auch
dieses Geld soll aus dem usbekischen Mobilfunkgeschäft stammen. Die Spur
führt offenbar zur usbekischen Präsidententochter.
## Weltweit eines der korruptesten Länder
Das Land an der afghanischen Grenze ist mit knapp 30 Millionen Einwohnern
das bevölkerungsreichste Land in der Region zwischen dem Kaspischen Meer
und China. In dem alljährlichen Report von Transparency International
landete Usbekistan 2012 auf dem viertschlechtesten Platz der weltweit
korruptesten Länder – nur noch knapp vor Somalia, Sudan und Afghanistan.
Ungeachtet der Menschenrechtsverletzungen und Korruption unterhält
Deutschland seit 2001 im usbekischen Termes einen Luftwaffenstützpunkt für
den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr.
Die in den Skandal um Telia Sonera verwickelte älteste Tochter des Despoten
Islam Karimow beherrscht im Land die Geschäftswelt. In den bei Wikileaks
veröffentlichten US-Botschaftsdepeschen wird die Diktatorentochter als
„Räuberbaronin“ bezeichnet. Die 40-jährige Gulnara Karimowa, die als
mögliche Nachfolgerin ihres Vaters gehandelt wird, interessiert sich
insbesondere für das gewinnträchtigen Mobilfunkgeschäft.
Schwedische Journalisten zitierten eine E-Mail von Telia Sonera, die
schwedische Manager anwies, direkt mit Gulnara Karimowa und nicht mit dem
usbekischen Kommunikationsminister zu verhandeln. Karimowa verlässt seit
dem Bekanntwerden des Skandals Usbekistan nur noch selten.
Dafür twittert sie eifrig aus Taschkent und nennt die Veröffentlichungen
eine bezahlte Kampagne gegen sich. Die Präsidententochter sieht sich selbst
als Künstlerin. Sie nimmt Lieder auf, dreht Musikclips und richtet
Modeschauen aus. Vor dem Skandal wurde sie 2011 von der Mercedes Benz
Fashion Show nach Protesten von Menschenrechtsgruppen wieder ausgeladen.
Regelmäßig hält sie auf selbst organisierten Wohltätigkeitsveranstaltungen
Hof. Erst im Dezember sang sie mit dem französischen Schauspieler Gérard
Depardieu in Taschkent einen Song ein.
3 Feb 2013
## AUTOREN
Marcus Bensmann
## TAGS
Usbekistan
Mobilfunk
Schmiergeld
Schwerpunkt Korruption
China
Usbekistan
Kirgistan
Twitter / X
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