# taz.de -- EU-Subventionen für Bauern: EU-Staaten stutzen Ökoreform | |
> Jedes Land darf selbst entscheiden, ob Landwirte und Agrarkonzerne auch | |
> die Natur und Umwelt schützen müssen. So will es die EU. | |
Bild: Die Handhaltung hat der niederländische Premier Mark Rutte schon von Kan… | |
BERLIN taz | Für die Anhänger einer ökologisch-sozialen Reform der | |
Agrarsubventionen war der Abschluss des EU-Gipfels am Freitag eine | |
Niederlage. Ein neues Kompromisspapier von Ratspräsident Herman Van Rompuy | |
zum Haushaltsrahmen für die kommenden sieben Jahre bedeutet aber, dass die | |
Europäische Kommission von ihrem Konzept zur Neuverteilung der | |
milliardenschweren Zahlungen für die Landwirtschaft weniger Abstriche | |
machen muss als erwartet. | |
Dabei geht es um viel Geld – das Agrarbudget ist der größte Posten im | |
EU-Haushalt. Und um erhebliche Folgen für die Natur: Die Bauern tragen die | |
Hauptschuld daran, dass sich Tier- und Pflanzenarten verringern und | |
aussterben, sagen Wissenschaftler. Die Landwirte verursachen laut | |
Umweltbundesamt auch 13 Prozent der Treibhausgase in Deutschland. Zudem | |
verteilt die EU die wichtigste Subventionsart, die Direktzahlungen, fast | |
nur nach der Fläche der Betriebe, sodass große Agrarbetriebe die höchsten | |
Summen bekommen. | |
Deshalb will die EU-Kommission die Direktzahlungen an Großbetriebe | |
begrenzen und die Zahlungen an schärfere Umweltauflagen als gesetzlich | |
vorgesehen knüpfen. Das Kompromisspapier der Staats- und Regierungschefs | |
überlässt es aber jedem einzelnen EU-Staat, ob er die Subventionen deckelt | |
und den Bauern zum Beispiel vorschreibt, auf einem Teil ihrer Fläche Bäume | |
zu pflanzen. | |
## Deutschland lehnt Umweltauflagen ab | |
Außerdem seien „ungerechtfertigte Einkommensverluste“ der Landwirte zu | |
vermeiden. In Deutschland zum Beispiel dürfte dann erst einmal alles beim | |
Alten bleiben – die Bundesregierung lehnt beide Vorschläge ab. Da der | |
gesamte Agraretat um 11 Prozent auf 373 Milliarden Euro gekürzt werden | |
soll, fällt es Regierungen noch schwerer, den Bauern weitere kostspielige | |
Auflagen zu machen. | |
Problematisch ist aus Sicht von Umwelt- und Naturschützern, dass die Länder | |
bis zu 25 Prozent der Mittel für Agrarumweltmaßnahmen wie Ökolandbau in die | |
Direktzahlungen stecken dürfen. Für Deutschland dürfte in diesem Punkt | |
sowieso weniger übrig bleiben, weil Frankreich und Italien und weitere | |
Staaten auf Kosten der anderen 5,2 Milliarden Euro extra für ihre | |
Agrarumweltmaßnahmen ausgehandelt haben. | |
Immerhin schreibt das Papier fest, dass alle Bauern die Ökoauflagen | |
erfüllen müssen. Der Etat wird auch nicht so stark gekürzt, wie etwa von | |
Großbritannien gefordert worden war. Und Bundeskanzlerin Angela Merkel | |
schaffte es nicht, schon jetzt festzulegen, dass die Bauern nur auf 3,5 | |
Prozent ihrer Ackerflächen der Natur den Vorrang einräumen müssen. Die | |
Kommission fordert 7 Prozent. | |
8 Feb 2013 | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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