| # taz.de -- Preise der Berlinale: Silberner Bär für Panahi | |
| > Die Bären kommen am Schluß: Zu den Preisträgern der Berlinale gehören der | |
| > Regisseur David Gordon Green und die Schauspielerin Paulina García. | |
| Bild: Jafar Panahi in einer undatierten Aufnahme. | |
| BERLIN dpa | Filme aus Osteuropa sind die großen Gewinner der 63. | |
| Berlinale. Der Goldene Bär wurde erstmals nach Rumänien vergeben. Die Jury | |
| unter Vorsitz des chinesischen Regisseurs Wong Kar Wai („In The Mood For | |
| Love“) zeichnete mit dem Hauptpreis Calin Peter Netzers Drama „Die Stellung | |
| des Kindes“ („Pozitia Copilului“) aus – eine mit Krimi-Elementen | |
| inszenierte Geschichte über Schuld, Verantwortung und Korruption, die zu | |
| den Favoriten des Festivals zählte. | |
| Gleich zwei Preise holte der halbdokumentarische Film „Eine Episode aus dem | |
| Leben eines Metallsammlers“ („Epizoda u zivotu beraca zeljeza“) von | |
| Oscar-Preisträger Danis Tanovic („No Man's Land“) aus Bosnien-Herzegowina. | |
| Der Film erhielt den Großen Preis der Jury, eine besonders begehrte | |
| Auszeichnung. Tanovics Hauptdarsteller Nazif Mujic nahm außerdem den | |
| Silbernen Bären als bester Schauspieler entgegen. Der Roma spielt in dem | |
| Film zusammen mit seiner Frau und den Kindern eine reale Episode aus dem | |
| harten, ärmlichen Leben der Familie nach. | |
| Einen Silbernen Bären für die beste Kamera erhielt Aziz Zhambakiyev für | |
| seine streng komponierten Bilder im kasachischen Adoleszenz-Drama „Harmony | |
| Lessons“ („Uroki Garmonii“) von Regisseur Emir Baigazin – eine Studie �… | |
| Gewalt an einem dörflichen Gymnasium. | |
| Der einzige deutsche Berlinale-Wettbewerbsfilm „Gold“ von Thomas Arslan, | |
| von der Kritik schon während des Festivals negativ beurteilt, war nicht | |
| unter den Gewinnern – genauso wenig wie seine Hauptdarstellerin Nina Hoss | |
| oder die deutschen Schauspieler Martina Gedeck („Die Nonne“) und August | |
| Diehl („Layla Fourie“). | |
| Der als heißer Bären-Favorit gehandelte iranische Film „Geschlossener | |
| Vorhang“ („Pardé“) des verfolgten iranischen Regisseurs Jafar Panahi und | |
| seines Kollegen Kamboziya Partovi holte immerhin den Silbernen Bären für | |
| das beste Drehbuch. „Das Aufhalten eines Künstlers und eines Denkens war | |
| niemals möglich“, sagte Partovi. Panahi, der sich offen zur Opposition im | |
| Iran bekennt, hat in seinem Heimatland Arbeitsverbot. | |
| Als beste Schauspielerin geehrt wurde die Chilenin Paulina García für ihre | |
| Rolle als „Gloria“ in Sebastián Lelios gleichnamigen Film. Leicht, aber | |
| dennoch mit Tiefgang erzählt die Tragikomödie von einer Frau Ende 50, die | |
| noch einmal von der großen Liebe träumt – sie hat einen holperigen Weg zu | |
| neuem Selbstwertgefühl vor sich. Der Film ist eine gelungene, gefühlvolle | |
| Gratwanderung zwischen Komik und Tragik, Lebenslust und Melancholie. | |
| Überraschend war die Entscheidung der Jury, in der auch der deutsche | |
| Regisseur Andreas Dresen („Halt auf freier Strecke“) saß, in der Kategorie | |
| Regie. Dort holte der US-Amerikaner David Gordon Green die Trophäe für | |
| seine Tragikomödie „Prince Avalanche“, die von der Ziellosigkeit satter | |
| westlicher Menschen in den 1980er Jahren erzählt. | |
| 16 Feb 2013 | |
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