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# taz.de -- Gebühren für Service-Rufnummern: Wut in der Warteschleife
> Trotz einer Gesetzesänderung sind Warteschleifen am Telefon immer noch
> teuer. Die Grünen kritisieren, dass Kunden damit abkassiert werden.
Bild: Hohe Gebühren: Als dieses Telefon neu war, gab es noch keine Warteschlei…
BERLIN taz | Warteschleifen am Telefon sind zu teuer, zu lang, und das
trotz einer Gesetzesänderung. Das ist das Fazit einer Untersuchung der
grünen Bundestagsfraktion. Seit September vergangenen Jahres gilt die
Regelung: Die ersten zwei Minuten sind gratis, erst dann muss der Anrufer
zahlen – je länger er in der Warteschleife hängt, desto teurer wird es also
zurzeit noch. Erst ab Juni sollen Warteschleifen bei Sonderrufnummern, wie
sie etwa Service-Hotlines häufig verwenden, grundsätzlich kostenlos sein.
Die Grünen haben für ihren Test 50 Servicenummern, unter anderem von
Fluglinien, Handy-Anbietern und Reiseportalen, jeweils zweimal angewählt.
Die eine Hälfte der Unternehmen war über eine 0180- die andere über eine
0900-Nummer zu erreichen. Letztere kosten bis zu drei Euro pro Minute.
Das Ergebnis: Die teuerste Warteschleife eines E-Mail-Anbieters habe sieben
Minuten gedauert und neun Euro gekostet. Im Durchschnitt liegt die
gemessene Warteschleifenzeit jedoch unter den zwei Minuten: 14 Sekunden
dauerte es im Schnitt, bis die Anrufer zumindest bei einer Bandansage
landete – die allerdings kostenpflichtig ist. „Nach wie vor nutzen viele
Betreiber die kostenpflichtige Warteschleife als Geschäftsmodell“, heißt es
im Fazit der Studie.
Es sei zu befürchten, dass sich das ab Juni nicht in Gänze ändere: „Auch
mit der Neuregelung im Sommer wird es immer noch genügend Schlupflöcher
geben, dass schwarze Schafe hier abkassieren können“, kritisiert die
Grünen-Abgeordnete Bärbel Höhn. Ein Trick wäre der Untersuchung zufolge,
den Einsatz von Bandansagen auszudehnen. Die zählten nämlich nicht als
Warteschleife und dürften daher weiterhin abgerechnet werden. Kunden
könnten also einfach ein paar Auswahlmöglichkeiten und automatische
Informationen mehr präsentiert bekommen, bevor sie mit einem Mitarbeiter
verbunden werden.
## Festnetz- statt Servicenummer
Laut Branchenbeobachtern führt die neue Regelung aber durchaus zu
Verbesserungen. So berichtet der Branchendienst Teltarif, dass unter
anderem die Lufthansa von einer 0180-Nummer auf eine Festnetznummer
gewechselt hat. Statt 14 Cent pro Minute würden damit höchstens wenige Cent
für einen Anruf ins Festnetz fällig. Hintergrund seien technische
Schwierigkeiten beim Wechsel des Sprachcomputers zum Mitarbeiter im
Callcenter-Mitarbeiter, zwischen denen ab Juni keine kostenpflichtige
Warteschleife mehr liegen darf.
Auch andere Unternehmen wie Internet-Provider und Hardware-Hersteller
hätten bereits ihre Support-Hotlines umgestellt. Festnetznummern sind für
Anrufer vor allem deshalb interessant, weil sowohl viele Handy- als auch
Festnetzverträge dafür Flatrates vorsehen.
18 Feb 2013
## AUTOREN
Svenja Bergt
Svenja Bergt
## TAGS
Verbraucherschutz
EuGH
USA
Telefon
Luftverkehr
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