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# taz.de -- Bundeswehr in Mali: Deutscher Shuttle in Benin
> Wenn es laut wird in Benin, ist es die Transall: Deutsche Soldaten sind
> längst in Westafrika. Sie fliegen Eingreiftruppen ins Bürgerkriegsland.
Bild: Deutsche Soldaten entladen die Transall in Bamako.
COTONOU taz | Seit gut einer Woche wird es jeden Morgen – meist gegen 7.30
Uhr, manchmal aber auch erst um 9.30 Uhr – für einen Moment ohrenbetäubend
laut auf dem Flughafen Cardinal Bernadin Gantin von Cotonou. Seit die
Wirtschaftsmetropole Benins rasant in die Breite wächst, liegt der
Flughafen mitten in der Stadt. Startende und landende Flugzeuge sind
überall im Zentrum gut sichtbar.
Nach dem ersten Lärm rumpelt es noch einmal kurz, und die deutsche
olivgrüne Transall-Maschine mit der kleinen deutschen Flagge steigt auf.
Sie wirkt ein bisschen schwerfälliger und behäbiger als die kommerziellen
Maschinen der westafrikanischen Fluggesellschaften, wenn sie sich zuerst
über den Stadtteil Fidjrossé bewegt, dann langsam außer Sichtweite gerät
und weiter in Richtung Bamako fliegt, die Hauptstadt von Mali, etwa 1.300
Kilometer Luftlinie entfernt.
Die Bundeswehr ist in Westafrika – und zwar schon lange vor dem am Dienstag
gefällten deutschen Regierungsbeschluss zum Mali-Einsatz. Entschieden wurde
logistische Unterstützung bereits wenige Tage nach dem Beginn der
französischen Militärintervention am 11. Januar. Eine Woche später, am 18.
Januar, landeten die beiden Transall-Maschinen zum ersten Mal auf dem
Flughafen von Bamako.
## 60 Soldaten mit Gepäck
Seitdem sind die Flugzeuge zum „Shuttlebus“ für Truppen aus den
Nachbarländern Malis geworden. Denn die Aufgabe der Bundeswehr ist es, die
Soldaten aus den Ländern der Regionalorganisation Ecowas (Westafrikanische
Wirtschaftsgemeinschaft), die sich am Militäreinsatz in Mali beteiligen,
einzufliegen.
Pro Flug können 60 Soldaten inklusive Gepäck an Bord genommen werden,
erklärte kurz nach der ersten Landung der deutsche Kommandoführer. Außerdem
schätzte er: Die Koordinierung sei vermutlich die größte Herausforderung.
Bei 650 Soldaten, die Benin zugesagt hat, bedeutet das: Die Bundeswehr muss
elfmal zwischen Bamako und Cotonou hin- und herfliegen. Für die Anreise
aller Soldaten ist sie allerdings nicht zuständig. So kam die nigerianische
Armee beispielsweise mit eigenen Flugzeugen nach Mali. Die Kontingente aus
Burkina Faso, dem Niger und Tschad gingen direkt nach Gao und nicht erst
über Bamako.
Rund 6.000 Soldaten aus verschiedenen westafrikanischen Ländern sollen in
Mali zur Unterstützung der französischen Armee gegen islamistische Rebellen
zum Einsatz kommen, dazu 2.000 aus dem Tschad, der nicht zur Ecowas gehört.
Nach Angaben des französischen Verteidigungsministeriums waren bis Anfang
dieser Woche 5.650 davon eingetroffen. 4.000 Soldaten aus Frankreich sind
in Mali stationiert.
19 Feb 2013
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Mali
Bundeswehr
Transall
Westafrika
Einsatz
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