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# taz.de -- Klimaschutz: Billige Kohle, mehr CO2
> 931 Millionen Tonnen Treibhausgase wurden 2012 in die Luft geblasen –
> 1,6% mehr als 2011. Der Umweltminister zeigt sich „bedrückt“, stellt aber
> keine Gegenmaßnahmen vor.
Bild: Umweltminister Altmaier und Präsident des Umweltbundesamtes Flasbarth si…
BERLIN taz | Nach einem insgesamt rückläufigen Trend in den vergangenen
Jahren ist der Ausstoß von Treibhausgaben in Deutschland 2012 wieder
gestiegen – vor allem wegen sinkender Kohlepreise und Problemen beim
Emissionshandel.
Wie das Umweltbundesamt (UBA) am Montag mitteilte, nahm der Ausstoß um 1,6
Prozent zu. 931 Millionen Tonnen klimaschädliche Gase wurden im vergangenen
Jahr in die Umwelt entlassen. Den größten Teil macht dabei CO2 aus: dessen
Ausstoß stieg um zwei Prozent auf 814 Millionen Tonnen.
Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) zeigte sich „bedrückt“ angesichts
dieser Zahlen, „die nicht förderlich sind, um unsere Klimaziele zu
erreichen“. Grund für den Anstieg sei der verstärkte Einsatz von Kohle bei
der Energiegewinnung und der schwächelnde Emissionshandel.
Dass ausgerechnet ein Revival der Kohle für den Anstieg der
klimaschädlichen Gase sorgt, liege an der internationalen Marktentwicklung,
so Altmaier. Der Anstieg der Gasförderung in den USA hat dort das Interesse
an Kohle geschwächt. Mit dem gesunkenen Interesse in Amerika ist der
Marktpreis gesunken und hat die Verstromung von Kohle in Deutschland wieder
besonders rentabel gemacht.
## Der Emissionshandel verliert an Kraft
Hinzu kommt, dass der Emissionshandel, bei dem Unternehmen für den Ausstoß
von Klimagasen Zertifikate erwerben müssen, deutlich an Schlagkraft
verloren hat. „Dieses Instrument soll steuernd wirken. Wenn es nicht mehr
steuern kann, verliert es an Glaubwürdigkeit“, sagte UBA-Präsident Jochen
Flasbarth.
Die Preise für Klima-Zertifikate sind in den vergangenen Monaten stark
gesunken. Flasbarth fordert nun, dass der Vorschlag der EU-Kommission, die
Preise durch ein vorübergehendes Zurückhalten der Zertifikate, ein so
genanntes Backloading, umgesetzt und verschärft wird. „Das Backloading von
200 Millionen CO2-Zertifikaten wäre ein erster Schritt. Letztlich müssen
die Zertifikate aber dauerhaft vom Markt genommen werden.“
Dagegen wehrt sich in Deutschland Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP).
Altmaier ging auf den Streit mit seinem Kabinettskollegen nicht direkt ein;
er verwies aber darauf, dass „weitere Weichenstellungen notwendig“ seien
und die Regierung sich dazu in einem „internen Meinungsfindungsprozess“
befinde.
Ein Interventionsvorschlag kommt von den Grünen. Über den
Backloading-Vorschlag hinaus, solle eine jährlich steigende
Preisuntergrenze für zertifikate eingeführt werden, sagt der
Bundestagsabgeordnete Hermann Ott. Nur so könne man Preisschwankungen und
Spekulationen eindämmen.
25 Feb 2013
## AUTOREN
Thomas Block
## TAGS
Emissionen
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Treibhausgase
CO2
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Schwerpunkt Klimawandel
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Energiewende
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