| # taz.de -- Kommentar Väterrechte: Kontaktverbot für Schläger | |
| > Es ist richtig, die Väterrechte grundsätzlich zu stärken. Nur hat dieser | |
| > Trend den Nachteil, dass er auch gewalttätigen Vätern zugute kommt. | |
| Ein Mann, der seine Frau schlägt, muss nicht unbedingt ein schlechter Vater | |
| sein. So sehen das viele FamilienrichterInnen. Und sorgen häufig dafür, | |
| dass betroffene Frauen weiter der Gewalt ihres Expartners ausgesetzt sind – | |
| übers Kind. | |
| Väter haben in Deutschland inzwischen mehr Rechte an ihren Kindern. Das ist | |
| grundsätzlich richtig. Das Problem dabei: Von der rechtlichen Neuregelung | |
| profitieren auch Gewalttäter. | |
| Die wohlmeinenden FamilienrichterInnen sind da leider einem Irrglauben | |
| aufgesessen: Untersuchungen haben längst gezeigt, dass gewaltbereite | |
| Partner nicht nur „ihre“ Frauen angreifen, sondern vielfach auch die | |
| Kinder. So erleben laut einer Untersuchung des Kriminologischen | |
| Forschungsinstituts Niedersachsen nur etwa 5 Prozent der Jugendlichen in | |
| Haushalten mit Gewalt diese nicht direkt. Unabhängig davon können Kinder | |
| allein vom Anblick der Gewalt an ihrer Mutter so traumatisiert werden, dass | |
| dieses Erleben ebenfalls als Gewalt einzustufen ist. Dazu zählt auch | |
| psychische Gewalt. | |
| An dieser Schieflage ändert auch das Gewaltschutzgesetz nichts, das seit | |
| über zehn Jahren Opfer häuslicher Gewalt erfolgreich schützen kann. Es | |
| kommt nämlich vor allem kinderlosen Frauen zugute, Mütter bleiben bislang | |
| weitgehend ungeschützt. Solange sie gezwungen sind, wegen der Kinder immer | |
| wieder in Kontakt mit dem Schläger zu treten, dreht sich die Gewaltspirale | |
| weiter. Auch das ist bewiesen: Viele Täter nutzen Situationen, in denen sie | |
| mit ihrem Opfer und ihren Kindern zusammentreffen, immer wieder aus. | |
| Konsequenter Opferschutz wird nur erreicht, wenn das Umgangsrecht geändert | |
| wird: Täter sollten erst wieder Kontakt zu ihren Kindern haben dürfen, wenn | |
| sie zeigen, dass sie der Gewalt abgeschworen haben. | |
| 27 Feb 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Simone Schmollack | |
| Simone Schmollack | |
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