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# taz.de -- Pestizidwirkung bei GärtnerInnen: Die Fortpflanzung ist beeinträc…
> Hormonell wirksame Pestizide können laut einer Überblicksstudie die
> Fruchtbarkeit schädigen. Vor allem GärtnerInnen sind betroffen.
Bild: In der PAN-Studie sind über 60 derzeit zugelassene hormonell wirksame Pe…
BERLIN taz | Gärtner und Gärtnerinnen leiden häufiger unter
Fruchtbarkeitsstörungen und fehlerhaft entwickelte Geschlechtsorgane als
der Bevölkerungsdurchschnitt. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom
[1][Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN)] am Mittwoch veröffentlichte
[2][Überblicksstudie]. Auslöser sind nach Meinung von PAN
Pestzidwirkstoffe, die auch das menschliche Hormonsystem beeinflussen.
Hormonell wirkende Pestizide sollten daher „nicht zugelassen werden“,
fordert Carina Weber, PAN-Geschaftsführerin.
Dass Pestizide auch eine ähnliche Wirkung haben können wie Hormone, ist
bereits bekannt. So entdeckte man in älteren Studien, dass das inszwischen
bei uns verbotene [3][Insektizid DDT] den Menstruationszyklus stört, indem
es den Eisprung verhindert. Bei anderen – inzwischen ebenfalls weitgehend
verbannten – Wirkstoffen gab es klare Hinweise, dass sie die Pubertät von
Mädchen hinauszögerten – bis zu anderthalb Jahren.
Befragungen von Gärtnerinnen in zwei dänischen Regionen mit der landesweit
höchsten Dichte von Gewächshäusern ergab, dass der Eintritt einer
erwünschten Schwangerschaft länger dauerte als bei Kontrollgruppen. Dabei
wirkte es sich positiv aus, wenn Gärtnerinnen Handschuhe bei der Arbeit
trugen. Auch trat „ein Unterschied zwischen Frauen, die Pestizide selbst
versprühten, und solchen, die nur mit Pflanzen hantierten“, auf. Ähnliche
Ergebnisse zeigten italienische und finnische Studien mit
Gewächshausarbeitern.
Betroffen sind aber nicht nur die Menschen, die selbst mit den Pestiziden
in Kontakt gekommen sind. Auch bei ihrem Nachwuchs gibt es klare Hinweise
auf die Wirkungen der Giftstoffe. Die Auswertung von dänischen
Bevölkerungsregistern im Zusammenhang mit Befragungen von Betroffenen habe
laut PAN-Studie ergeben, dass Gärtnerinnen ein bis zu dreifach erhöhtes
Risiko haben, einen Jungen mit sogenanntem Hodenhochstand zu gebären. Bei
dieser Fehlbildung verbleiben die Hoden in der Bauhöhle, sie wandern nicht
in den Hodensack. Unfruchtbarkeit oder Hodenkrebs können die Folgen sein.
Ob in all diesen Fällen tatsächlich Pestizide verantwortlich sind, darüber
wird gestritten. Dazu kommt, dass es auch Studien gibt, die keine
Nebenwirkungen der Pestizide feststellen können. In der PAN-Studie sind
über 60 derzeit zugelassene hormonell wirksame Pestizide aufgeführt. Für
Carina Weber erfordert das „Vorsorgeprinzip“, dass der Schutz vor diesen
Substanzen verbessert und ins neue
[4][L:2009:309:0071:0086:de:PDF:EU-Pestizidgesetz] mitaufgenommen wird.
20 Mar 2013
## LINKS
[1] http://www.pan-germany.org/deu/home.html
[2] http://www.pan-germany.org/deu/~news-1246.html
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Dichlordiphenyltrichlorethan
[4] http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ
## AUTOREN
Wolfgang Löhr
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Schwerpunkt Pestizide
Studie
Fortpflanzung
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