# taz.de -- Kommentar Zypern-Rettung: Die Währungsunion ist Geschichte | |
> Zyperns Bankkunden werden an den Rettungskosten für das Land beteiligt. | |
> Alle Parteien in Deutschland finden das gut. Die Freude wird nicht lange | |
> währen. | |
Bild: Der Fall Zypern wird erneut dafür sorgen, dass Milliarden von Euro auf W… | |
Eine Mini-Summe macht Weltgeschichte: Für 5,8 Milliarden Euro riskieren die | |
Europäer ihre Eurozone. Denn es wird die Währungsunion sprengen, dass die | |
Bankkunden Zyperns an den Rettungskosten für das Land [1][beteiligt | |
werden]. Diese Sorge können die allermeisten Deutschen nicht | |
nachvollziehen. | |
Von den Linken bis zur CSU waren alle Parteien dafür, dass den Zyprioten | |
mal gezeigt wird, was [2][eine Harke ist]. Schmerzhaft sollen sie erfahren, | |
dass es sich nicht lohnt, ein Steuerparadies für [3][russische Oligarchen] | |
zu betreiben. Großzügig wird dabei übersehen, dass die Zyprioten dieses | |
Geschäftsmodell auch schon hatten, als sie 2008 in den Euro aufgenommen | |
wurden. | |
Die Deutschen genießen gerade das schönste Gefühl, das sich denken lässt: | |
Selbstgerechtigkeit. Diese Freude wird aber nicht lange währen. Denn der | |
Fall Zypern wird erneut dafür sorgen, dass Milliarden von Euro auf | |
Wanderschaft gehen. | |
Bei jeder kleinen Störung werden die Sparer in Portugal, Italien oder | |
Spanien dafür sorgen, dass sie ihr Geld rechtzeitig nach Deutschland oder | |
in die Niederlande überweisen. Sie alle werden danach streben, aus ihrem | |
spanischen oder italienischen Euro einen deutschen oder niederländischen | |
Euro zu machen. Die Währungsunion existiert zwar noch und ist dennoch schon | |
Geschichte: Offiziell haben wir zwar einen Euro, aber faktisch sind es | |
längst 17 verschiedene Euros. | |
## Zinsen werden nach oben getrieben | |
Diese Kapitalströme sind nicht harmlos, sondern treiben die Zinsen in den | |
Südländern nach oben. Beispiel Italien: Dortige Unternehmer müssen deutlich | |
mehr für einen Kredit zahlen als ihre deutschen Konkurrenten – einfach nur, | |
weil sie in Italien sitzen. | |
Dies ist das Ende eines fairen Wettbewerbs, zerstört den Binnenmarkt und | |
wird die Italiener langfristig zwingen, den Euro zu verlassen. Es wäre gar | |
nicht teuer, den Euro zu retten. Aber wie Zypern zeigt, sind den Deutschen | |
sogar schon 5,8 Milliarden zu viel. Lieber werden sie moralisch und | |
riskieren einen Euro-Crash, der sie dann weit mehr als eine Billion kosten | |
dürfte. | |
25 Mar 2013 | |
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## AUTOREN | |
Ulrike Herrmann | |
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