# taz.de -- Die Putschisten von Bangui: Der Aufstand der „Befreier“ | |
> Die Rebellen, die den zentralafrikanischen Präsidenten Bozizé gestürzt | |
> haben, hatten ihn vor zehn Jahren an die Macht gebracht. | |
Bild: Unterwegs in die Hauptstadt Bangui am Wochenende. | |
BERLIN taz | Das letzte Mal, dass Rebellen Bangui eroberten, war vor 10 | |
Jahren. Am 15. März 2003 besetzte François Bozizé an der Spitze von | |
Aufständischen die zentralafrikanische Hauptstadt und stürzte den gewählten | |
damaligen Präsidenten Ange-Félix Patassé. Und wie so oft sind es jetzt | |
nicht politische Gegner, die einem autokratischen Präsidenten am | |
gefährlichsten werden, sondern fallengelassene ehemalige Weggefährten. | |
Präsident Bozizé verliert nun die Macht auf gleichem Wege, wie er sie einst | |
errang. Seine Bezwinger in der siegreichen Rebellenkoalition „Séléka“ (das | |
Wort für „Allianz“ in der zentralafrikanischen Nationalsprache Sango) | |
bestehen zu wesentlichen Teilen aus Bozizés alten Waffenbrüdern. | |
„Libérateurs“, Befreier, heißen sie, und viele von ihnen hatten sich nach | |
Bozizés Verwandlung in ein ziviles Staatsoberhaupt ohne Job wiedergefunden. | |
„Séléka“ ist ein Bündnis von vier ehemaligen Rebellengruppen. Als sie En… | |
2012 gemeinsam den Kampf gegen Bozizé aufnahmen, war ein | |
Hauptmobilisierungspunkt Geld: Bozizés uneingelöstes Versprechen von 2003, | |
jeder „Libérateur“ werde 15 Millionen CFA-Franc (umgerechnet knapp 23.000 | |
Euro) Siegesprämie erhalten. Tatsächlich gab es nur 1 Million. Den Rest, so | |
der Vorwurf, habe Bozizés Sohn und Verteidigungsminister Jean-Francis | |
Bozizé eingesteckt. | |
Eine Auszahlung wäre aber auch kaum zu vermitteln gewesen, denn die | |
Zentralafrikanische Republik ist ein bitterarmes Land. Und von Bozizés | |
„Libérateurs“ waren Schätzungen zufolge vier Fünftel Tschader – regul�… | |
Soldaten des Nachbarlandes Tschad oder auch Nachkommen tschadischer | |
Migranten. Als sie 2003 für Bozizé ihre Schuldigkeit getan hatten, mussten | |
viele von ihnen gehen – worüber viele der Menschen in Bangui mehr als froh | |
waren. | |
## Eine staatenlose Generation von Rebellen | |
Aus den „Libérateurs“ wurden Straßenräuber oder neue Rebellen – im Tsc… | |
in der Zentralafrikanischen Republik oder auch in der angrenzenden | |
sudanesischen Region Darfur. Séléka-Präsident Michel Djotodia war einst von | |
Bozizé als Konsul nach Nyala in Darfur geschickt worden und knüpfte dort | |
gute Kontakte. | |
Wegen dieser Vorgeschichte verurteilen viele Bozizé-Anhänger die Rebellen | |
heute als tschadische oder sudanesische Söldner. In Wahrheit gehören sie zu | |
einer faktisch staatenlosen Generation ewiger Aufständischer, die in jedem | |
Bürgerkrieg der Region mitmischen – aber anschließend niemals eine echte | |
Perspektive für die Zukunft erhalten. | |
25 Mar 2013 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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