# taz.de -- Kommentar Zentrafrikanische Republik: Umsturz schafft Chancen | |
> Nach dem Sturz Bozizés eröffnet sich die Chance, die Umsetzung des | |
> Abkommens endlich voranzutreiben. Der Fahrplan liegt seit Januar vor. | |
Fast genau auf den Tag zehn Jahre nachdem François Bozizé an der Spitze | |
einer Rebellenarmee in Bangui einmarschierte und die Macht in der | |
Zentralafrikanischen Republik ergriff, ist der zentralafrikanische | |
Präsident auf genau dieselbe Weise gestürzt worden. Eine Rebellenarmee ist | |
in Bangui einmarschiert und hat die Macht ergriffen. | |
Man kann diese Wiederholung des Immergleichen als Bestätigung dafür | |
heranziehen, dass sich im Herzen Afrikas nie etwas ändert. Aber man sollte | |
vielmehr umgekehrt daraus den Schluss ziehen, dass Bozizé in zehn Jahren | |
nichts verändert hat und dass deshalb sein Sturz die Vorbedingung für | |
Wandel ist. | |
Daher ist es richtig, dass in der Stunde der Wahrheit keine fremde Macht | |
mehr Bozizé zu Hilfe kam, obwohl in Bangui so viele ausländische | |
Eingreiftruppen stehen. Südafrikaner, Franzosen, Kongolesen, Tschadier, | |
Gabuner – sie alle sollen für Stabilität in der Zentralafrikanischen | |
Republik sorgen. Nun haben sie erkannt, dass ein Kampfeinsatz zur | |
Verteidigung Banguis gegen die Rebellen, womöglich gekoppelt mit ethnischen | |
Massakern durch Bozizé-treue Milizen in Bangui, eher zu Instabilität | |
geführt hätte, als es der Sieg der Aufständischen jetzt tut. | |
Schließlich gab es erst im Januar in Gabun eine große Friedenskonferenz für | |
die Zentralafrikanische Republik. Das Ergebnis: Eine Regierung der | |
Nationalen Einheit unter Einbeziehung der Rebellen, die in einem Jahr | |
Wahlen vorbereiten soll. Das Hindernis zur Umsetzung davon war Präsident | |
Bozizé selbst und seine Politik, außerhalb der Institutionen zu regieren. | |
Nach dem Sturz Bozizés eröffnet sich also die Chance, die Umsetzung des | |
Abkommens endlich voranzutreiben. Der Fahrplan liegt seit Januar vor. Jetzt | |
ist es Zeit, dass der Zug abfahren kann, nachdem der Bremser von Bord | |
gegangen ist. | |
24 Mar 2013 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
## TAGS | |
Zentralafrika | |
Zentralafrikanische Republik | |
ANC | |
Putsch | |
Zentralafrikanische Republik | |
Aufstand | |
Zentralafrikanische Republik | |
Zentralafrikanische Republik | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Südafrika und Zentralafrikanische Republik: Die dubiosen Deals des ANC | |
Nach Enthüllungen über Geschäfte mit dem gestürzten zentralafrikanischen | |
Präsidenten Francois Bozizé steht die Außenpolitik der ANC-Regierung in der | |
Kritik. | |
Putsch in Zentralafrika: Rebellen stehen zu Friedensvertrag | |
Der Chef der zentralafrikanischen Rebellen erklärt sich zum Staatschef, die | |
Regierung soll aber im Amt bleiben. Südafrika bestätigt 13 tote Soldaten. | |
Die Putschisten von Bangui: Der Aufstand der „Befreier“ | |
Die Rebellen, die den zentralafrikanischen Präsidenten Bozizé gestürzt | |
haben, hatten ihn vor zehn Jahren an die Macht gebracht. | |
Rebellen in Zentralafrikanischer Republik: Hauptstadt Bangui erobert | |
Zentralafrikas Präsident Bozizé ist geflohen. Die Seleka-Miliz hat den | |
Präsidentenpalast in Bangui eingenommen und kontrolliert die Stadt. | |
Krieg in Zentralafrikanischer Republik: Rebellen beenden Waffenruhe | |
Zwei Monate Frieden sind vorbei: Die Séléka-Rebellen nehmen eigene Minister | |
als Geiseln. Ihr Hauptproblem: Präsident Bozizé und seine Milizen. | |
Krieg in der Zentralafrikanischen Republik: Angst vor Macheten | |
Rebellen besetzen weitere Orte, obwohl sie seit Februar Teil der Regierung | |
sind. Sie werfen Präsident Bozizé vor, den Friedensprozess zu | |
hintertreiben. | |
Zentralafrikanische Republik: Kabinettsstückchen der Rebellen | |
Die Séléka-Rebellen, die im Dezember einen Großteil des Landes erobert | |
hatten, ziehen in die Regierung ein – und werfen Präsident Bozizé Wortbruch | |
vor |