# taz.de -- Putsch in Zentralafrika: Rebellen stehen zu Friedensvertrag | |
> Der Chef der zentralafrikanischen Rebellen erklärt sich zum Staatschef, | |
> die Regierung soll aber im Amt bleiben. Südafrika bestätigt 13 tote | |
> Soldaten. | |
Bild: Erklärt sich zum neuen Staatschef: Michel Djotodia. | |
BERLIN taz | In der Zentralafrikanischen Republik hat sich der Chef der | |
Rebellenkoalition Séléka, Michel Djotodia, zum neuen Staatschef erklärt und | |
zugleich einen gemäßigten Ton angeschlagen. „Wir sind für alle | |
Zentralafrikaner gekommen, nicht um eine Hexenjagd zu veranstalten“, sagte | |
Djotodia in Bangui am Sonntagabend, wenige Stunden nachdem seine Kämpfer | |
die zentralafrikanische Hauptstadt erobert und den bisherigen Präsidenten | |
François Bozizé in die Flucht geschlagen hatten. | |
Djotodia bekannte sich zum Friedensabkommen von Libreville, das Séléka im | |
Januar mit der zentralafrikanischen Regierung geschlossen hatte und dessen | |
Nichteinhaltung die Rebellen zuletzt Bozizé vorwarfen. Die auf Grundlage | |
dieses Abkommens gebildete Regierung der nationalen Einheit mit dem | |
respektierten Menschenrechtler Nicolas Tiangaye als Premierminister bleibe | |
im Amt. „Wir haben mit ihm gesprochen“, so Djotodia. Innerhalb von drei | |
Jahren – der nächste reguläre Wahltermin in der Zentralafrikanischen | |
Republik – werde man „freie und transparente Wahlen organisieren“. | |
Ob das genügt, um die internationale Kritik am Umsturz in Bangui | |
abzumildern, bleibt abzuwarten. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte | |
am Sonntagabend die Machtergreifung der Rebellen und forderte eine Rückkehr | |
zur verfassungsmäßigen Ordnung. Der Sicherheitsrat der Afrikanischen Union | |
(AU) verkündete am Montag die Suspendierung der Zentralafrikanischen | |
Republik und verhängte Sanktionen gegen sieben Séléka-Führer. Beeinflusst | |
wurde die AU in ihrer rigiden Haltung vermutlich von Südafrika. | |
## Gestürzter Präsident soll in Kamerun sein | |
Südafrikanische Eingreiftruppen, die im Januar auf Bitten Bozizés nach | |
Bangui gekommen waren, stellten sich am Wochenende als Einzige den | |
vorrückenden Rebellen entgegen. 13 von ihnen wurden getötet, bestätigte | |
Südafrikas Präsident Jacob Zuma am Montag. „Wir sind stolz auf sie“, so | |
Zuma. „Neun Stunden lang haben 200 unserer Männer gegen über 1.000 Banditen | |
gekämpft.“ | |
Der gestürzte Präsident Bozizé soll sich in Kamerun aufhalten. Die | |
chinesische Nachrichtenagentur Xinhua zitierte kamerunische Offizielle, | |
wonach Bozizé am Sonntagabend per Hubschrauber in Batouri im Osten des | |
Landes nahe der zentralafrikanischen Grenze gelandet sei. Kurz zuvor hätten | |
Séléka-Einheiten genau in dieser Region die Grenze überschritten und den | |
kamerunischen Ort Kentzou angegriffen, um festgenommene Kameraden zu | |
befreien, hieß es. Man sei „überrascht“, dass Bozizé ausgerechnet hier | |
gelandet sei. Bozizé ist in der Demokratischen Republik Kongo offiziell mit | |
einem Flüchtlingsstatus aufgenommen worden. | |
25 Mar 2013 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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