| # taz.de -- Nahostreise von US-Außenminister Kerry: Ein paar Zuckerstücke im … | |
| > US-Außenminister John Kerry bringt einige neue Ideen ins Spiel, um | |
| > Palästinenser und Israelis zu echten Gesprächen zu verpflichten. | |
| Bild: Vorsichtiger Optimismus: John Kerry im Gespräch mit Israels Staatspräsi… | |
| JERUSALEM taz | US-Außenminister John Kerry gibt sich optimistisch mit | |
| seinem hochgesteckten Ziel. „Ich bin überzeugt davon, dass es einen Weg | |
| nach vorn gibt“, sagte er im Gespräch mit Staatspräsident Schimon Peres, | |
| der sich ebenso zuversichtlich zeigte, dass „Frieden möglich ist“. Zum | |
| dritten Mal innerhalb von nur drei Wochen pendelte der US-amerikanische | |
| Chefdiplomat bis Dienstag zwischen Jerusalem und Ramallah, um die | |
| Konfliktparteien erneut an den Verhandlungstisch zu bringen. | |
| Der gordische Knoten ist die Siedlungspolitik. Israel verweigert den | |
| Baustopp, und die Palästinenser verweigern Verhandlungen, ohne dass der | |
| Aus- und Neubau von Siedlungen im Westjordanland gestoppt wird. Ein Paket | |
| von vertrauensbildenden Maßnahmen soll die verhärteten Fronten aufweichen. | |
| Kerry hält sich bedeckt, was den Inhalt der Gespräche angeht, bei denen | |
| offenbar auch die Arabische Friedensinitiative aus dem Jahr 2002 eine Rolle | |
| gespielt hat. | |
| Im Verlauf einer Pressekonferenz unmittelbar nach dem gestrigen Treffen mit | |
| Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu erwähnte Kelly, dass | |
| „wirtschaftliche Maßnahmen keineswegs Ersatz“, sondern allenfalls „Zugabe | |
| zum politischen Weg sind“. Im Gespräch sind offenbar Garantien dafür, dass | |
| Israel sich künftig an die Verpflichtung hält, monatlich die Einnahmen der | |
| palästinensischen Zölle zu überweisen. Möglich sind zudem ein weiterer | |
| Teilabzug aus den noch besetzten C-Gebieten sowie eine Amnestie für | |
| Gefangene. | |
| Früheren Abkommen entsprechend hätte Israel „135 Häftlinge, die schon vor | |
| Unterzeichnung der Osloer Prinzipienerklärung 1993 verhaftet wurden, auf | |
| freien Fuß setzen müssen“, erklärte Ashraf Khatib, Sprecher der PLO | |
| (Palästinensische Befreiungsorganisation) auf telefonische Anfrage. Zudem | |
| habe Exregierungschef Ehud Olmert die Zusage gemacht, „weitere eintausend | |
| Häftlinge zu entlassen“. | |
| ## Innenpolitische Brisanz | |
| Für die Fatah im Westjordanland ist das Thema der Häftlingsamnestie von | |
| innenpolitischer Brisanz. Während es der Hamas 2011 gelang, mehr als | |
| eintausend inhaftierte Islamisten gegen den entführten Soldaten Gilad | |
| Schalit freizubekommen, verharren die der Fatah nahestehenden Häftlinge | |
| weiter hinter Gittern. Bei Protestdemonstrationen nach dem Tod eines | |
| krebskranken Inhaftierten kam es in der vergangenen Woche zu Unruhen, bei | |
| denen zwei junge Palästinenser erschossen wurden. | |
| Die Palästinenser hätten Kerry gegenüber klargestellt, so Khatib, dass sie | |
| „keinen Verhandlungen allein zum Zweck von Verhandlungen zustimmen werden“. | |
| Netanjahu sei aufgefordert, anhand von Landkarten seine Vision einer | |
| Zwei-Staaten-Lösung zu präsentieren. | |
| Der Baustopp in den Siedlungen sei nicht allein Forderung der | |
| Palästinenser, meinte der PLO-Sprecher, sondern „auch des Nahostquartetts“ | |
| aus den USA, EU, UN und Russland. „Wir reden keineswegs von Bedingungen, | |
| sondern es geht schlicht um die Einhaltung vertraglicher Verpflichtungen.“ | |
| Netanjahus Koalition wird einem erneuten Moratorium aber niemals zustimmen. | |
| 9 Apr 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
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