| # taz.de -- Pferdefleisch aus den Niederlanden: Warnpflicht für Behörden | |
| > Auch Deutschland wurde mit dem vermeintlichen Rindfleisch aus den | |
| > Niederlanden beliefert. Die SPD fordert, dass eine Warnpflicht der | |
| > Behörden eingeführt werden soll. | |
| Bild: Niemand, wirklich niemand beabsichtigt ein Pferd zu essen. | |
| FREIBURG afp/taz | Von [1][dem möglichen neuen Pferdefleisch-Skandal] | |
| könnte Deutschland in großem Ausmaß betroffen sein. Der verdächtige | |
| niederländische Schlachtbetrieb soll bundesweit 124 Betriebe beliefert | |
| haben, wie das deutsche Verbraucherschutzministerium mitteilte. Die | |
| Behörden überprüfen nun Händler, weiterverarbeitende Betriebe und | |
| Metzgereien in fast allen Bundesländern. | |
| Die niederländische Lebensmittelkontrollbehörde hatte am Mittwoch rund | |
| 50.000 Tonnen vermeintliches Rindfleisch zurückgerufen. Das an Käufer in | |
| ganz Europa ausgelieferte Fleisch des niederländischen Herstellers Willy | |
| Selten kann demnach auch Pferdefleisch enthalten. Die Behörden haben keine | |
| Hinweise auf Gesundheitsgefährdungen. | |
| Selten steht dem Verbraucherministerium zufolge im Verdacht, schon mehr als | |
| zwei Jahre lang Rindfleisch mit Pferdefleisch vermengt und falsch | |
| deklariert zu haben. Die niederländischen Behörden hätten aus Gründen des | |
| vorsorgenden Verbraucherschutzes die komplette Produktion für den Handel | |
| gesperrt und veranlasst, die Waren vom Markt zu nehmen. Bereits Anfang des | |
| Jahres hatte es einen Skandal um Pferdefleisch gegeben. In Deutschland und | |
| anderen europäischen Ländern waren Spuren von Pferdefleisch in Millionen | |
| Fertiggerichten entdeckt worden. | |
| In einem Fall aus Deutschland entschied am Donnerstag der Europäische | |
| Gerichtshof (EuGH), dass Behörden nicht nur bei Gesundheitsgefahren die | |
| Verbraucher warnen dürfen, sondern auch wenn das Produkt „für den Verzehr | |
| durch den Menschen ungeeignet ist“. | |
| ## Warnung vor Ekelfleisch erlaubt | |
| Das Passauer Veterinäramt hatte bei Kontrollen des einst größten deutschen | |
| Wildfleischhändlers Berger Wild Ware in ekelerregendem Zustand gefunden; | |
| auch die hygienischen Verhältnisse in den untersuchten Betriebsstätten | |
| waren miserabel. Daraufhin informierte das Münchener | |
| Verbraucherschutzministerium die Öffentlichkeit, dass untersuchte | |
| Fleischproben „ranzig, stickig, muffig oder sauer rochen“. Teilweise habe | |
| sogar schon der „Fäulnisprozess eingesetzt“. | |
| Wenig später flüchtete sich Berger Wild in die Insolvenz und verklagte die | |
| Landesregierung auf 22,5 Millionen Euro Schadensersatz. Die Warnung sei | |
| rechtswidrig gewesen, weil die Behörden nur vor gesundheitsschädlichen | |
| Produkten warnen dürften. | |
| Der Europäische Gerichtshof kam zum Schluss, dass zwar nur bei drohenden | |
| Gesundheitsgefährdungen eine EU-rechtliche Pflicht zur Warnung besteht. | |
| Allerdings sei eine behördliche Warnung auch dann erlaubt, wenn der Verzehr | |
| eines Produkts wegen Fäulnis und Verderb „inakzeptabel“ geworden ist. | |
| Die SPD forderte nun, dass auch in solchen Fällen im deutschen Recht eine | |
| Pflicht der Behörden zur Warnung eingeführt werden soll. | |
| 11 Apr 2013 | |
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| Christian Rath | |
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