# taz.de -- Zu viele Hühner im Stall: Strafbefehle wegen „Bio-Eierskandal“ | |
> Landwirte hatten zu viele Legehennen in ihre Ställe gestopft. Jetzt | |
> fordert die Staatsanwaltschaft Bewährungsstrafen und Geldauflagen. | |
Bild: Eng, aber bitte nicht illegal eng: Hühner in Bodenhaltung. | |
BERLIN taz | Im Skandal um überbelegte Hühnerställe hat die | |
[1][Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Oldenburg] 26 Strafbefehle | |
beantragt. Sieben davon seien inzwischen von Amtsgerichten in Niedersachsen | |
erlassen worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstagabend mit. Acht | |
weitere Verfahren seien gegen Geldauflagen vorläufig eingestellt worden. | |
Die Behörde wirft den Eiererzeugern vor, in Ställen 1 bis 50 Prozent mehr | |
Hühner untergebracht zu haben als erlaubt war. Die Kennzeichnung der Eier | |
als Bio-, Freiland-, Boden- oder Käfighaltung sei nur zulässig, wenn eine | |
bestimmte Zahl von Tieren pro Quadratmeter nicht überschritten wird. | |
Die Beschuldigten müssen sich nun den Ermittlern zufolge wegen | |
gewerbsmäßigen Betruges sowie Verstößen gegen das Lebensmittel- und | |
Futtermittelgesetzbuch verantworten. Falls sie Bio-Eier verkauft hatten, | |
gehe es auch um Verstöße gegen das Ökologische Landbaugesetz. | |
## Bewährungsstrafen beantragt | |
Die Staatsanwaltschaft habe Bewährungsstrafen zwischen sieben Monaten und | |
einem Jahr beantragt, hieß es. Als Bewährungsauflagen sollen die | |
Eiererzeuger nach dem Willen der Ermittler hohe Geldauflagen zahlen, die | |
dem Nettogewinn aus den unzulässigen Eierverkäufen entsprechen. | |
Die Beschuldigten können die Strafbefehle ablehnen. Dann müssten sie sich | |
aber wohl Gerichtsprozessen stellen. | |
Die Ermittlungen in weiteren rund 125 Verfahren dauern der Behörde zufolge | |
noch an. Etwa 50 Fälle hatten die niedersächsischen Ermittler an andere | |
Bundesländer abgegeben. Betroffen seien alle Haltungsformen, erklärte die | |
Oldenburger Staatsanwaltschaft. Dennoch hatten die meisten Medien den Fall, | |
der Ende Februar öffentlich wurde, als „Bio-Eierskandal“ bezeichnet. | |
19 Apr 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://www.staatsanwaltschaften.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation… | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
## TAGS | |
Hühner | |
Legehennen | |
Legehennen | |
Italien | |
Bio-Lebensmittel | |
Niedersachsen | |
Öko | |
Tierhaltung | |
Hühnereier | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Tötungsstopp in der Legehennenzucht: NRW rettet männliche Küken | |
Weil sie weder Eier legen noch Fleisch ansetzen, werden männliche | |
Eintagsküken in Brütereien gleich nach ihrem Schlüpfen geschreddert. NRW | |
macht der Praxis ein Ende. | |
Italien und Lebensmittelbetrüger: Krieg gegen die Biofälscher | |
Raffinierte Firmennetze, fragwürdige Transportwege und korrupte | |
Kontrolleure: Professionelle Banden deklarieren herkömmliche Ware in teure | |
Ökoprodukte um. | |
Skandale bei Biobetrieben: Neuer Chef für die Kontrolleure | |
Eine Ökokontrollstelle hat Betriebe zertifiziert, bei denen später Verstöße | |
festgestellt wurden. Nun wechselt das Institut ihren Chef aus. | |
Lebensmittelskandal in Niedersachsen: Minister Meyer will getrennte Eier | |
Niedersachsens Agrarminister möchte ökologische von konventioneller | |
Legehennenhaltung trennen. Außerdem sollen mobile Kontrolleinheiten | |
entstehen. | |
Hennen-Haltung in Deutschland: Augen auf beim Eier-Kauf | |
Ein Code auf der Schale zeigt dem Verbraucher, woher das Ei kommt. Zwei | |
Drittel der Legehennen in Deutschland sehen niemals blauen Himmel. | |
Kommentar Bio-Eier: Die Kontrollen haben versagt | |
Mit jedem Vorfall steigt der Druck auf die Politik, endlich zu handeln. | |
Zentral gesteuerte Lebensmittelkontrollen könnten ein erster Schritt sein. | |
Betrug mit falsch deklarierten Eiern: Auf Kosten der Hennen | |
Rund 200 Landwirte stehen im Verdacht, Eier unter Missachtung der | |
Tierschutzregeln produziert zu haben. Betroffen sind konventionelle und | |
Biobetriebe. |