# taz.de -- Bildungs- und Teilhabepaket: Mehr Kinder profitieren | |
> Zwei Jahre nach Inkrafttreten des Bildungspakets für benachteiligte | |
> Kinder zieht Bundesministerin von der Leyen (CDU) eine Bilanz. Der Streit | |
> bleibt. | |
Bild: Von den 73 Prozent, die eine Leistung in Anspruch nahmen, erhielten 84 Pr… | |
BERLIN taz | Der Kampf um Sinn und Unsinn des Bildungspakets geht weiter. | |
Zwei Jahre nach seiner Einführung profitierten drei von vier Kindern aus | |
sozial schwachen Familien von den Sozialleistungen; Diese Bilanz stellte | |
Bundesministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Freitag vor. „Das | |
Bildungspaket ist erfolgreich und erreicht die Kinder immer besser“, sagte | |
die Ministerin. | |
Das Bildungspaket kommt Kindern und Jugendlichen zugute, deren Familien | |
Hartz-IV-Leistungen beziehen oder Empfänger von Wohngeld oder | |
Kinderzuschlag sind. Zu den Förderungen zählen Zuschüsse zum | |
Schulmittagessen, zu Klassenausflügen, zu Fahrkarten, zur Nachhilfe. Für | |
die soziale und kulturelle Teilhabe etwa in Vereinen gibt es bis zu 120 | |
Euro im Jahr, für Lernmittel 100 Euro im Jahr. Kritiker werfen der | |
Ministerin vor, das Antragsverfahren für die Gelder sei zu bürokratisch. | |
Im Auftrag des Ministeriums hatten Sozialforscher nun zum zweiten Mal | |
Anspruchsberechtigte per Telefon nach der Nutzung der Leistungen gefragt. | |
Von den 73 Prozent, die mindestenes eine Leistung in Anspruch nahmen, | |
erhielten 84 Prozent Leistungen für Lernmittel. 38 Prozent bekamen | |
Zuschüsse für ein Mittagessen in der Schule, 26 Prozent erhielten Geld für | |
Vereinsmitgliedschaften. | |
Der Paritätische Wohlfahrtsverband war der Ministerin „Schönfärberei“ vo… | |
Es sei unseriös, in der Bilanz auch die Förderung für Lernmittel zu | |
berücksichtigen, die ohne gesonderten Antrag automatisch an die Familien | |
überwiesen werden. „Rechnet man seriöserweise die Leistungen für den | |
Schulbedarf heraus, bleibt nur der Schluss, das Bildungspaket ist | |
gescheitert und nicht mehr zu retten“, sagte Ulrich Schneider, | |
Hauptgeschäftsführer des Paritätischen. | |
## Grüne: Statistische Nebelkerzen | |
Auch der sozialpolitische Sprecher der Grünen, Markus Kurth, erklärte, die | |
Ministerin werfe „statistische Nebelkerzen“. „In Nordrhein-Westfalen | |
erhalten nur 10 Prozent der Kinder Leistungen aus der sozialen und | |
kulturellen Teilhabe“. Die Minsterin rechne sich Misserfolge schön. Die | |
Grünen fordern, zumindest die zehn Euro monatlich für Vereinsbeiträge in | |
den Hartz-IV-Regelsatz für Kinder und Jugendliche einzuarbeiten. | |
Die Länder haben für das Bildungs- und Teilhabepaket im Durchschnitt 60 | |
Prozent der vom Bund bereitgestellten Mittel ausgegeben. Das waren im Jahr | |
2012 insgesamt 433,4 Millionen Euro. Hinzu kommen rund 160 Millionen Euro | |
an Verwaltungskosten. | |
26 Apr 2013 | |
## AUTOREN | |
Barbara Dribbusch | |
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