| # taz.de -- Abgeordnetengesetz in Bayern: Cousinen dürfen nicht | |
| > Die Verwandtenaffäre hat das Ansehen des bayerischen Landtags deutlich | |
| > beschädigt. Nun wird das Abgeordnetengesetz drastisch verschärft. | |
| Bild: Mag Bier und Familienangehörige: Freie Wähler-Chef Aiwanger. | |
| MÜNCHEN dpa | Nach der Verwandtenaffäre im bayerischen Landtag soll das | |
| neue Abgeordnetengesetz noch schärfer ausfallen als ursprünglich geplant. | |
| Darauf verständigten sich die Spitzen von CSU, SPD, Grünen und FDP bei | |
| einem Treffen im Münchner Maximilianeum am Mittwochabend. | |
| Künftig sollen die Abgeordneten keine Familienmitglieder bis zum vierten | |
| Verwandtschaftsgrad mehr anstellen dürfen – das betrifft Cousinen und | |
| Vettern. Ursprünglich war nur ein Verbot bis zum dritten | |
| Verwandtschaftsgrad geplant. | |
| Allerdings ist es den insgesamt fünf Fraktionen nicht gelungen, in dieser | |
| Frage mit einer Stimme zu sprechen. Freie Wähler-Chef Hubert Aiwanger geht | |
| die neue Regelung zu weit. „Das wäre ein Riesenberufsverbot für sehr viele | |
| Leute“, kritisierte er. Die ursprüngliche Hoffnung war, mit einer gemeinsam | |
| Verabschiedung des Gesetzes an diesem Donnerstag das Ansehen des Landtags | |
| wieder zu heben. | |
| Auch in einem zweiten Punkt wird das neue Abgeordnetengesetz rigider als | |
| geplant: Künftig dürfen die Abgeordneten nämlich auch bis zum dritten | |
| Verwandtschaftsgrad keine Familienmitglieder anderer Abgeordneter mehr | |
| anstellen. | |
| ## Lediglich zwei Verstöße | |
| Insgesamt 79 Landtagsabgeordnete hatten seit dem Jahr 2000 Ehefrauen oder | |
| Kinder als Bürohilfen angeheuert. Dies war nach bayerischem | |
| Abgeordnetengesetz rechtens, hat aber trotzdem eine Welle der Empörung | |
| ausgelöst. Nach jetzigem Kenntnisstand waren unter den 79 Abgeordneten nur | |
| zwei, die möglicherweise gegen Rechtsvorschriften verstoßen haben: der | |
| frühere CSU-Fraktionschef Georg Schmid und Georg Winter, der frühere | |
| Vorsitzende des Haushaltsausschusses. | |
| Weiter diskutiert wird über die künftigen Regeln für die Veröffentlichung | |
| von Nebeneinkünften. Einigkeit besteht darin, dass Verstöße gegen die | |
| Veröffentlichungspflicht künftig hart bestraft werden können. Wenn ein | |
| Abgeordneter falsche Angaben über die Höhe seiner Einkünfte macht, kann ihm | |
| die Hälfte seiner jährlichen Diäten gestrichen werden. Diskutiert wird | |
| noch, wie genau das Einkommen künftig offen gelegt werden muss. | |
| 16 May 2013 | |
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