| # taz.de -- Gesetz für Endlagersuche: Ultimatum aus dem Norden | |
| > Schleswig-Holstein stellt Umweltminister Altmaier ein Ultimatum. Ob das | |
| > die bundesweite Endlagersuche tatsächlich beschleunigt, ist fraglich. | |
| Bild: Will keiner haben | |
| BERLIN dpa | Kurz vor der ersten Beratung des Gesetzes für eine neue | |
| Atommüll-Endlagersuche im Bundestag hat Schleswig-Holstein Umweltminister | |
| Peter Altmaier (CDU) eine Art Ultimatum gestellt. Die geplante | |
| Verabschiedung in Bundestag und Bundesrat bis zum 5. Juli könne es seiner | |
| Einschätzung nach nur geben, wenn bis Mitte Juni sechs noch offene Punkte | |
| geklärt würden, heißt es in einem Schreiben von Ministerpräsident Torsten | |
| Albig (SPD) an Altmaier. Der auf den 16. Mai datierte Brief liegt der | |
| Presseagentur dpa vor. | |
| Schleswig-Holstein pocht unter anderem auf eine definitive Klärung, in | |
| welche Zwischenlager die 26 ausstehenden Castor-Behälter aus der | |
| Wiederaufarbeitung im Ausland gehen sollen. Sie sollen nicht mehr in das | |
| Zwischenlager Gorleben, um zu demonstrieren, dass keine Fakten mehr für ein | |
| Endlager im Salzstock Gorleben geschaffen werden. Der Großteil der Behälter | |
| soll nach Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) und Philippsburg | |
| (Baden-Württemberg), benötigt wird aber noch eine dritte Option. Ohne | |
| Zustimmung Schleswig-Holsteins könnte das Gesetz also an der ungeklärten | |
| Zwischenlagerfrage scheitern. | |
| Bund und Länder hatten sich am 9. April grundsätzlich auf eine bundesweite | |
| Suche nach Alternativen zum seit über 35 Jahren im Fokus stehenden | |
| Salzstock Gorleben geeinigt – aber Altmaier ist es bisher nicht gelungen, | |
| die zunächst offen gelassenen Punkte zu lösen. An diesem Freitag findet die | |
| erste Lesung im Bundestag statt – Minister Altmaier wird dazu auch eine | |
| Regierungserklärung abgeben. Auch SPD und Grüne im Bundestag fordern eine | |
| rasche Lösung offener Fragen. | |
| Ursprünglich wollte auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried | |
| Kretschmann (Grüne) den Mahnbrief unterzeichnen, doch er machte | |
| letztendlich einen Rückzieher. Zu den Forderungen gehört auch die nach | |
| einer Klärung, wer die Kosten für die Polizeieinsätze bei den | |
| Castor-Transporten in den Ländern übernimmt. Außerdem soll untersagt | |
| werden, die Genehmigungen der auf 40 Jahre ausgelegten Zwischenlager zu | |
| verlängern – damit es auch genug Druck gibt, rasch ein Endlager zu finden. | |
| ## AKW-Betreiber sollen zahlen | |
| Denn erst bis 2031 soll die Suche abgeschlossen sein, dann muss das | |
| Endlager aber noch errichtet werden. Zudem fordert Albig eine verbindliche | |
| Zusage der Kernkraftwerksbetreiber, dass sie die Kosten der neuen Suche | |
| auch tatsächlich übernehmen. Bisher weigern sie sich, weil in Gorleben | |
| schon 1,6 Milliarden Euro investiert wurden. | |
| Geklärt werde müsse bis Mitte Juni auch die Besetzung der | |
| Bund-Länder-Kommission, die bis Ende 2015 zunächst die Kriterien für die | |
| neue Suche erarbeiten soll. Im Namen der SPD-regierten Länder wird eine | |
| Klärung bis zur Ministerpräsidentenkonferenz am 13. Juni gefordert – dann | |
| soll das Thema auch mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) besprochen werden. | |
| Erwartet werden von ihr klare Zusagen. | |
| 17 May 2013 | |
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