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# taz.de -- Antikapitalistischer Protest: Frankfurt offener für Blockupy
> 2012 machte die Bankenmetropole tagelang komplett dicht – aus Angst vor
> den wütenden KritikerInnen der EU-Krisenpolitik. Wie wird es dieses Mal?
Bild: Nur ein Vorgeschmack: Bei der Hauptversammlung der Deutschen Bank am 23. …
FRANKFURT/M. taz | Die Bankenstadt Frankfurt am Main soll in dieser Woche
zum europäischen Zentrum des Protests werden. Das plant das
Blockupy-Bündnis, das von Organisationen wie dem globalisierungskritischen
Netzwerk Attac, verschiedenen Gewerkschaften, dem Erwerbslosenforum und
anderen getragen wird. In den nächsten Tagen wollen Tausende AktivistInnen
nach Frankfurt kommen, um dort gegen die europäische Krisenpolitik und den
Kapitalismus zu demonstrieren.
Der erste große Aktionstag ist der Freitag. Dann wollen die
DemonstrantInnen nicht nur „den üblichen Geschäftsablauf der Europäischen
Zentralbank (EZB) durch Massenblockaden stören“, sondern auch „andere
Krisenprofiteure sichtbar machen“. Textilgeschäfte auf der Einkaufsstraße
Zeil und die Deutsche Bank sollen ebenso blockiert werden wie der
„Abschiebeflughafen Frankfurt“.
Für Samstag plant Blockupy eine Demonstration, zu der rund 20.000 Menschen
aus ganz Europa erwartet werden. Mit den Aktionen will das Bündnis an die
Proteste aus dem vergangenen Jahr anknüpfen. Dass das öffentliche Leben im
Mai 2012 in Teilen Frankfurts tatsächlich vier Tage lang lahmgelegt wurde,
war allerdings auch der Stadt selbst zu verdanken: Sie hatte zunächst ein
Totalverbot für alle angemeldeten Veranstaltungen verhängt und trotzdem
angereiste AktivistInnen zeitweise aus dem Verkehr gezogen. Nur die
Abschlusskundgebung fand statt – unter dichter Polizeibegleitung und
friedlich.
Die VeranstalterInnen bewerteten die Strategie der Stadt ambivalent: Zwar
war dem Bündnis eine große mediale Aufmerksamkeit sicher, zugleich wurde
aber nur über die Verbote diskutiert und berichtet.
## Ziviler Ungehorsam bleibt gefragt
In diesem Jahre geht die Stadt die Protesttage offenbar gelassener an: Auch
wenn es einige Scharmützel um die Auflagen für die Flughafenblockade und
die Großdemonstration gab – die Behörden zeigen sich weniger restriktiv.
Bislang haben sie keine der angemeldeten Veranstaltungen verboten. Einzig
die angekündigte Blockade der EZB wollen Stadt und Polizei verhindern, aber
diese ist sowieso nicht angemeldet, sondern fällt unter zivilen Ungehorsam.
Die weichere Linie erklärt die Sprecherin des zuständigen
Ordnungsdezernenten Markus Frank so: „Die Veranstalter waren kooperativer
als 2012. Und die Organisatoren haben sich dieses Mal von Gewalt
distanziert.“
Das habe das Bündnis schon im letzten Jahr getan, so Hanno Bruchmann von
Blockupy. Und auch jetzt betone man in Aufrufen den „nichteskalativen
Charakter“ der Aktionen. Bruchmann glaubt, die Stadt Frankfurt habe
eingesehen, „dass unser Protest völlig berechtigt ist“. Außerdem sei
Blockupy inzwischen „sehr bekannt“ und erfahre Solidarität aus der
Bevölkerung. „Also können die Behörden unseren Protest nicht mehr so
einfach verbieten, auch wenn sie es gerne würden.“
27 May 2013
## AUTOREN
Timo Reuter
## TAGS
Blockupy
Frankfurt am Main
Attac
EZB
Blockupy
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Frankfurt am Main
Schwerpunkt Occupy-Bewegung
Camp
Ziviler Ungehorsam
Blockupy
Attac
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