# taz.de -- Kommentar Korruptionsprävention: Wegschauen erlaubt | |
> Der Jahresbericht zur Korruptionsprävention ist uneinheitlich und voller | |
> statistischer Tricks. Und er wird nicht veröffentlicht. Warum eigentlich | |
> nicht? | |
Alles hübsch hier. Schön locker bleiben? Im internationalen | |
Korruptionsvergleich von Transparency International liegt Deutschland | |
immerhin auf Platz 17 von 174 Ländern – und damit unter den Vorbildern der | |
weniger korruptionsgefährdeten Staaten. | |
Ist in deutschen Behördenstuben also alles bestens? Mitnichten. Der | |
Jahresbericht zur Korruptionsprävention, [1][den die taz im Hausblog | |
veröffentlicht], zeigt, wie wenig deutsche Behörden und die Öffentlichkeit | |
über die wirklichen Korruptionsgefahren überhaupt wissen. | |
In ihren Berichten, zu denen die Bundesbehörden durch den Deutschen | |
Bundestag verpflichtet sind, reichen oftmals statistische Tricks, um das | |
eigene Treiben nicht näher betrachten zu müssen. So erklärte das | |
Bundesverfassungsgericht als einzige Bundesbehörde besonders selbstbewusst, | |
exakt 0 Prozent ihrer Arbeitsbereiche seien besonders korruptionsgefährdet. | |
Die Folge für das Gericht: Wo nichts gefährdet ist, muss auch nicht | |
vorgebeugt werden. Wegschauen erlaubt. | |
Welche Behörde bei sich selbst wo hinschauen möchte, das definiert jede für | |
sich. Weil die Daten im Korruptionsbericht infolgedessen viel zu | |
uneinheitlich sind, hätte das Zahlenwerk vor keinem Statistiker Bestand. | |
Einzig ein Schluss lässt sich daraus zuverlässig ziehen: dass die Maßnahmen | |
der Bundesregierung zur Korruptionsvermeidung ganz offensichtlich | |
unzureichend sind. Wenn nicht einmal verlässliche Daten vorliegen – wie | |
lässt sich dann sagen, dass alles in Ordnung ist? Es lässt sich nur | |
glauben, fühlen und raten. Wissen aber kann es niemand. | |
Einen zweiten Anlass zur Skepsis gibt der Umgang der Bundesregierung mit | |
dem Bericht. Bis heute wird der jährliche Korruptionsbericht nicht | |
veröffentlicht. Diese Tatsache kommentiert sich am besten mit einer Frage: | |
Wieso eigentlich nicht? | |
26 May 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://blogs.taz.de/hausblog/2013/05/26/zur-einsicht-jahresbericht-korrupti… | |
## AUTOREN | |
Martin Kaul | |
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