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# taz.de -- Autorin Franca Rame gestorben: Ein Star des linken Protests
> Franca Rame stritt in Italien gegen Männergewalt und katholische
> Prüderie. Sie war Schauspielerin, Autorin und Senatorin im Parlament
Bild: Franca Rame 2006 in Rom
ROM taz | „Bezahlt wird nicht!“ oder „Zufälliger Tod eines Anarchisten�…
in den 70er Jahren waren diese Theaterstücke echte Renner auch in
Deutschland. Stücke, zu denen auch heute noch vielen als Autor der
italienische Theatermacher (und spätere Literatur-Nobelpreisträger) Dario
Fo einfällt – und nur manchen die Ko-Autorin Franca Rame.
Dabei war sie es unter den beiden, die oft genug voranging. Schon mit acht
Jahren stand die in eine Familie fahrender Schauspieler Hineingeborene auf
der Bühne, schon mit 20 war sie in ganz Italien bekannt. Als sie dann Dario
trifft, fackelt sie nicht lange. „Sie drückte mich einfach gegen die Wand
und küsste mich“, schilderte Fo später ihre erste Begegnung.
Eine Begegnung, im Jahr 1951, aus der das wohl berühmteste Theater-Paar
Italiens entstehen sollte. Rame und Fo trafen sich in der Lust an
scharfzüngiger Satire ebenso wie im Unwillen, ihre Stücke in den
„bürgerlichen Theatern“ zu inszenieren. Stattdessen gingen sie lieber raus
auf die Piazze. Als dann ’68 auch über Italien hereinbrach, wurden sie zu
den Stars der linken Protestbewegungen.
Und wieder war es Franca Rame, die sich stärker engagierte als ihr Mann,
die zur bekanntesten Vertreterin der „Roten Hilfe“ – einer
Hilfsorganisation für politische Gefangene – wurde. Die Rache folgte auf
dem Fuß. 1973 zerrten vier Rechtsextremisten sie in einen Lieferwagen und
vergewaltigten sie stundenlang. Erst Jahre später kam heraus, dass die
Täter von Polizeioffizieren der Carabinieri angestiftet worden waren.
## Nicht jugendfreie Stücke
Franca Rame verarbeitete auch dieses Trauma literarisch, in dem Stück „Die
Vergewaltigung“. Überhaupt stritt sie ihr ganzes Leben lang auch gegen
Männergewalt, Frauenunterdrückung und katholische Prüderie; ihr Stück
„offene Zweierbeziehung“ wurde noch in den 80er Jahren auf Italiens Bühnen
für nicht jugendfrei erklärt.
Im Jahr 2006 dann zog sie als Senatorin ins italienische Parlament ein,
gewählt auf der Liste des früheren Anti-Korruptions-Staatsanwaltes Antonio
Di Pietro. Als „Kühlschrank der Gefühle“ beschrieb sie später den Senat,
aus dem sie sich schnell desillusioniert zurückzog. Zuletzt galt ihre
Sympathie der Fünf-Sterne-Bewegung Beppe Grillos. Franca Rame starb am
Mittwoch im Alter von 83 Jahren in Mailand.
29 May 2013
## AUTOREN
Michael Braun
## TAGS
Theater
Kunst
Italien
Künste
Protestbewegung
Theater
Italien
Alice Schwarzer
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