# taz.de -- de Maizière und die Drohnen: Merkel geizt mit Vertrauen | |
> Es geht um die Zukunft de Maizières. Doch die Bundeskanzlerin ist mit | |
> Treuebekundungen inzwischen vorsichtig geworden. | |
Bild: Der Verteidigungsminister und seine Kanzlerin. | |
BERLIN taz/dpa | Vorbehaltlose Unterstützung sieht anders aus: Kanzlerin | |
Angela Merkel (CDU) ist vorsichtig geworden mit pauschalen Treuebekundungen | |
wie damals für Guttenberg: „Thomas de Maizière nimmt sich die notwendige | |
Zeit, um dem Bundestag eine möglichst umfassende Übersicht über den | |
Sachverhalt geben zu können“, sagte sie dem Spiegel. „Es dauert ja auch | |
nicht mehr lange, bis sein Bericht vorliegt.“ Mehr gibt’s nicht. | |
Bei Guttenbergs Plagiatsaffäre hatte sie eine Weile lang bagatellisiert: | |
Sie habe ja „keinen wissenschaftlichen Assistenten berufen“, sondern einen | |
Minister, so die flapsige Antwort damals. | |
Doch zu solchen Verniedlichungen besteht bei einem Projekt, bei dem der | |
Bund eine halbe Milliarde Euro in den Sand setzt, kein Anlass. Und so | |
äußert sich auch Unionsfraktionschef Volker Kauder nur scheinbar | |
entschlossen: „Die Zukunft wird heißen: Er wird bleiben“, sagte er am | |
Sonntagabend im ARD-„Bericht aus Berlin“. Doch zugleich relativierte er: Es | |
sei aber klar, dass es bei de Maizières Auftritt vor dem | |
Verteidigungsausschuss des Bundestags am Mittwoch um seine Zukunft gehe. | |
„Ich bin mir ganz sicher, dass Thomas de Maizière eine umfassende Erklärung | |
abgeben wird. Und dann wird man über die weiteren Dinge zu reden haben“, so | |
Kauder. | |
Der Haushaltspolitiker der FDP, Jürgen Koppelin, weist darauf hin, dass | |
auch SPD und Grüne schon zu ihrer Regierungszeit an dem Projekt beteiligt | |
waren: „Alle haben Fehler gemacht“, so Koppelin zur taz. Insbesondere die | |
Grünen kritisiert er: Auf Betreiben des damaligen Grünen-Haushälters Oswald | |
Metzger sei unter Rot-Grün 1998 der sogenannte Bewilligungsausschuss für | |
Rüstungsprojekte im Bundestag abgeschafft worden. | |
In diesem Ausschuss habe ein Verteidigungsstaatssekretär einmal im Monat | |
Finanzierung und Zeitplan aller größeren Rüstungsprojekte vorlegen müssen. | |
„Damit wären wir viel früher über die ausufernden Kosten informiert worden | |
und hätten nachgefragt, was denn da los ist“, so Koppelin. Es sei ein Witz, | |
wenn ausgerechnet die Grünen nun die Wiedereinführung einer solchen | |
Kontrolle forderten. | |
Koppelin will zudem, dass im Ministerium für große Beschaffungsprojekte | |
jeweils ein Verantwortlicher eingesetzt wird. Auf die Frage, ob er den | |
Rücktritt de Maizières fordere, sagte Koppelin: „Es gibt keine Veranlassung | |
für einen Rücktritt“, und im Scherz: Politiker, deren Rücktritt er bisher | |
geforderte habe, hätten sich immer besonders lange im Amt gehalten. | |
4 Jun 2013 | |
## AUTOREN | |
Heide Oestreich | |
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