Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Prozess gegen Bradley Manning: Bekenntnis im Chat
> Im Verfahren gegen Bradley Manning präsentiert die Anklage einen
> wichrtigen Zeugen: Dem früheren Hacker Lamo soll der Angeklagte von
> seinem Tun erzählt haben.
Bild: Schwere Vorwürfe: Bradley Manning (rechts) bei der Ankunft am zweiten Pr…
FORT MEADE dpa | Im Militärprozess gegen den Wikileaks-Informanten Bradley
Manning haben die Ankläger einen ihrer wichtigsten Zeugen aussagen lassen.
Der ehemalige Hacker Adrian Lamo, der Manning bei den US-Behörden
angeschwärzt haben soll, gab am Dienstag Auskünfte über seine Kontakte zu
dem angeklagten Soldaten.
Manning soll sich Lamo im Mai 2010 in einem Internetchat anvertraut haben -
wenige Tage später wurde der Obergefreite festgenommen. Die Anklage wirft
Manning den schwersten Geheimnisverrat in der Geschichte der USA vor.
Am zweiten Prozesstag auf dem Militärgelände von Fort Meade bei Washington
sagten auch zwei Computerexperten über ihre Untersuchungen von Mannings
Computern im Irak aus, wo der Soldat stationiert war. Von dort aus soll der
heute 25-Jährige der Enthüllungsplattform Wikileaks Hunderttausende
vertrauliche Dokumente aus der Datenbank des US-Geheimdienstes zugespielt
haben.
Manning habe sich in dem Chat als „gebrochene Seele“ bezeichnet und auf
moralische und emotionale Unterstützung gehofft, sagte Lamo. Der Soldat
habe ihm geschrieben, „großen Mist gemacht“ zu haben, und
Selbstmordgedanken geäußert.
## „Unterstützung des Feindes“
Zudem habe Manning gesagt zu glauben, mit seiner Weitergabe von
Informationen aus den Datenbanken der US-Regierung und des Militärs „Dinge
verändern“ zu können. Manning habe die Meinung geäußert, dass jeder
US-Standort im Ausland in einem diplomatischen Skandal verwickelt sei,
sagte Lamo.
Manning wird unter anderem „Unterstützung des Feindes“ vorgeworfen - ein
Verbrechen, auf das die Todesstrafe steht. Angesichts seines Geständnisses
vor Prozessbeginn beschloss die Staatsanwaltschaft allerdings, keine
Todesstrafe zu fordern. Er muss aber mit lebenslänglicher Haft rechnen. Der
Prozess dürfte etwa drei Monate dauern.
Der Obergefreite wird beschuldigt, etwa 700.000 militärische Dokumente und
diplomatische Depeschen an Wikileaks weitergeleitet zu haben. Manning
bekannte sich in einer Reihe minderschwerer Anklagepunkte wie unerlaubter
Besitz und vorsätzliche Weitergabe von vertraulichen Dokumenten schuldig.
Den Hauptvorwurf, wissentlich US-Feinden wie dem Al-Kaida-Netzwerk geholfen
zu haben, weist er aber zurück.
Wikileaks-Gründer Julian Assange warf den USA vor, einen Schauprozess gegen
Manning zu führen. „Das Urteil wurde schon lange gefällt“, hieß es in ei…
[1][auf der Enthüllungswebseite veröffentlichten Erklärung]. Der Prozess
sei „eine PR-Übung, um der Regierung für die Nachwelt ein Alibi zu
verschaffen“.
5 Jun 2013
## LINKS
[1] http://wikileaks.org/Assange-Statement-on-the-First-Day.html
## TAGS
Bradley Manning
Wikileaks
Julian Assange
Militärgericht
Prozess
Bradley Manning
Wikileaks
Computer
Whistleblower
USA
Bradley Manning
## ARTIKEL ZUM THEMA
Militärprozess gegen Bradley Manning: Jung und naiv
Bisher wurde im Wikileaks-Prozess versucht, die feindlichen Absichten von
Whistleblower Bradley Manning aufzuzeigen. Nun sind die Entlastungszeugen
am Zuge.
Prozess gegen Bradley Manning: Öffentlichkeit muss draußen bleiben
Der Wikileaks-Prozess gegen Bradley Manning findet demnächst zumindest
teilweise ohne Öffentlichkeit statt. Es sollen Geheimdokumente verlesen
werden.
16-Jähriger erpresste Unternehmen: Geldwäsche und Computersabotage
Ein Schüler hat Kreditkartendaten ausgespäht, um teure Handys zu kaufen.
Zudem legte er Internetauftritte von Unternehmen lahm und erpresste diese
dann.
Prozessauftakt gegen Bradley Manning: Anklagepunkt „Hilfe für den Feind“
Der Prozess gegen den bekanntesten Whistleblower der jüngeren US-Geschichte
hat begonnen. Anklage und Verteidigung beschreiben ihre gegensätzlichen
Wahrheiten.
Prozess gegen Bradley Manning: Held oder Verräter?
Er stellte die USA mit seinen Enthüllungen über die Kriege in Afghanistan
und dem Irak bloß. Nun beginnt der Prozess gegen Bradley Manning.
Whistleblower in den USA: „Hi Bradley, ich bin Dan Ellsberg“
Ellsberg veröffentlichte 1971 die „Pentagon-Papiere“ zum Vietnamkrieg.
Manning gab 2010 Akten aus dem Irakkrieg weiter. Der eine gilt als Held,
der andere als Verräter.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.