# taz.de -- Regierungskrise in Portugal: Der Premier will durchhalten | |
> Die Ministerrücktritte treffen das schwer angeschlagene Land in einer | |
> turbulenten Phase. Die Regierung ist ratlos, ein Ausweg scheint | |
> schwierig. | |
Bild: Muss jetzt um die Mehrheit ringen: Regierungschef Pedro Passos Coelho. | |
MADRID taz | Portugals konservative Regierung unter Pedro Passos Coelho | |
droht das vorzeitige Aus. Nach dem Rücktritt des [1][Finanzministers Vítor | |
Gaspar] am Montag schmiss auch [2][Außenminister Paulo Portas] das | |
Handtuch. | |
Portas ist Chef des Sozialen und Demokratischen Zentrums (CDS), | |
Koalitionspartner und Mehrheitsbeschaffer für Passos Coelhos | |
Sozialdemokratische Partei (PSD). Der Premier akzeptierte bisher das | |
Rücktrittsgesuch von Portas nicht. | |
Zur Begründung gab Portas Meinungsverschiedenheiten angesichts des harten | |
Sparkurses an. Der Rechtspolitiker hatte in den vergangenen zwei Jahren | |
zaghafte Kritik an einzelnen Sparpakten geübt. Er habe beschlossen, sein | |
Amt niederzulegen, nachdem Passos Coelho als Nachfolgerin für Gaspar dessen | |
rechte Hand Maria Luísa Albuquerque wählte. | |
Passos Coelho versuchte die Wogen zu glätten und die Märkte zu beruhigen. | |
„Ich werde nicht zurücktreten. Ich werde mein Land nicht aufgeben“, | |
versprach der Konservative in einer Fernsehansprache. | |
Doch ohne die 24 Abgeordneten des CDS wäre Passos Coelho in der | |
parlamentarischen Minderheit. Weitere unpopuläre Einschnitte, wie sie die | |
Troika von Portugal als Gegenleistung für das 78 Milliarden Euro schwere | |
Rettungspaket verlangt, könnten nicht mehr umgesetzt werden. | |
Portugals Presse spricht von Druck aus Brüssel auf Staatspräsident Aníbal | |
Cavaco Silva, er möge die Lage stabilisieren. Cavaco Silva kündigte an, die | |
großen Parteien des Landes sowie Regierungschef Passos Coelho noch diese | |
Woche vorzuladen. | |
Das Ziel von Cavaco Silva dürfte es sein, eine neue Regierung zu bilden – | |
ohne dass die Portugiesen erneut an die Urnen schreiten. Die Chancen, dass | |
dies funktioniert, sind eher schlecht. | |
Die Sozialisten dürften wohl kaum einer großen Koalition ohne Neuwahlen | |
zustimmen. Sie wurden vor zwei Jahren vom Wähler für das Hilfsgesuch an die | |
Troika abgestraft. Sollten sie jetzt erneut im Dienste Brüssels handeln, | |
wäre der Schaden nicht abzusehen. | |
3 Jul 2013 | |
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## AUTOREN | |
Reiner Wandler | |
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