| # taz.de -- Flughafen BER: Aufsichtsrat ohne Woidke | |
| > Nach Platzecks Rückzug ist unklar, wer den Aufsichtsrat der | |
| > Flughafengesellschaft führen wird. Sein Nachfolger Woidke verzichtet | |
| > darauf. | |
| Bild: Staatskanzlei ja, Flughafen-Aufsichtsrat nein: Dietmar Woidke (links) mit… | |
| Nach dem Rücktritt von Matthias Platzeck (SPD) als Ministerpräsident | |
| Brandenburgs ist die künftige Leitung des Aufsichtsrats der | |
| Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) völlig offen. Sein | |
| designierter Nachfolger an der Spitze des Landes, Dietmar Woidke (SPD), | |
| wird dem Gremium nicht angehören. „Ich habe mich mit den | |
| Flughafenbedingungen in der Vergangenheit wenig beschäftigt und glaube | |
| nicht, dass es Sinn gemacht hätte, in den Aufsichtsrat zu gehen“, sagte | |
| Woidke am Montagabend bei der Bekanntgabe von Platzecks Rückzug. | |
| Die Aufsichtsratssitzung der FBB am 16. August wird Platzeck noch leiten. | |
| Spätestens bei einer Gesellschafterversammlung Ende August dürften sich die | |
| Eigner auf einen Nachfolger an der Spitze des Gremiums einigen. Platzeck | |
| sagte, er habe mit Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) | |
| vereinbart, die Zukunft des Aufsichtsgremiums in den nächsten Wochen mit | |
| dem Bund als drittem Anteilseigner zu erörtern. Woidke kündigte an, es | |
| könne zu einer veränderten Zusammensetzung des Gremiums kommen: „Wir wollen | |
| noch mehr Sachverstand in den Aufsichtsrat bringen.“ | |
| Derzeit sind fünf Arbeitnehmer, je vier Vertreter Berlins und Brandenburgs | |
| und zwei Staatssekretäre des Bundes [1][für die Kontrolle der | |
| Geschäftsführung zuständig]. Da der Bund nur mit [2][26 Prozent] an der FBB | |
| beteiligt ist, die beiden Länder hingegen zu je [3][37 Prozent], lag der | |
| Vorsitz bislang bei Berlin oder Brandenburg. Im vergangenen Januar hatte | |
| Platzeck den Posten von Wowereit übernommen. | |
| Platzeck holte Hartmut Mehdorn als neuen Chef. Er versprach Verhandlungen | |
| mit Berlin und dem Bund, um [4][das Nachtflug-Volksbegehren] umzusetzen. | |
| 106.000 Brandenburger hatten für ein Start-und-Lande-Verbot am BER zwischen | |
| 22 und 6 Uhr unterschrieben. Regierungsvertreter Berlins und des Bundes | |
| bezeichnen dies als nicht hinnehmbaren Standortnachteil. Hier einen | |
| Kompromiss zu erreichen dürfte ohne Platzeck noch schwerer werden. | |
| Als künftiger Ministerpräsident habe Woidke den Auftrag, sich „mit aller | |
| Vehemenz“ für Nachtflugverbot und Lärmschutz einzusetzen, sagte Platzeck. | |
| „Dabei ist er womöglich sogar ein Stück freier, wenn er nicht im | |
| Aufsichtsrat sitzt.“ Die tägliche Arbeit in Sachen Flughafen, etwa die | |
| Vorbereitung der Aufsichtsratssitzungen, erledigen in Brandenburg seit | |
| Januar ohnehin zehn Mitarbeiter unter Staatssekretär Rainer Bretschneider | |
| (SPD) in der sogenannten Flughafenkoordinierung in der Staatskanzlei. | |
| Dass andere Aufsichtratsmitglieder Brandenburgs den Vorsitz übernehmen, ist | |
| unwahrscheinlich: [5][Wirtschaftsminister Ralf Christoffers] und | |
| [6][Finanzminister Helmuth Markov] haben das Parteibuch der Linken. Die | |
| Vertreter des Bundes kommen aus CDU- oder CSU-geführten Ministerien – die | |
| SPD wird die Verantwortung für den Flughafen kaum aus den Händen geben, | |
| ohne dass sie den BER eröffnet hat. | |
| Bleibt eine Rückkehr Wowereits auf den Posten. „Das wäre ein Treppenwitz“, | |
| sagt der Berliner Grünen-Abgeordnete Andreas Otto. Der Aufsichtsrat brauche | |
| mehr wirtschaftlichen und technischen Sachverstand, „keine Schirmherren“. | |
| Er plädiert dafür, einige Politiker in dem Gremium durch Experten zu | |
| ersetzen. | |
| Pirat Martin Delius sieht das ähnlich: „Kaum jemand glaubt heute noch einem | |
| Politiker im Aufsichtsrat dieser Flughafengesellschaft.“ Platzecks Rückzug | |
| biete die Möglichkeit, „den Aufsichtsrat zu sanieren“ und Fachleute | |
| einzusetzen, die sich gegen Mehdorn durchsetzen können. | |
| 29 Jul 2013 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sebastian Puschner | |
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