# taz.de -- Anstieg der Einbürgerungen: Viele Griechen werden deutsch | |
> Der deutsche Pass ist wieder gefragter. Trotzdem bekommen ihn deutlich | |
> weniger Menschen als vor Einführung des neuen Staatsangehörigkeitsrechts | |
> 2000. | |
Bild: Wurscht und Kraut. Landet wieder mit höherer Wahrscheinlichkeit in den M… | |
WIESBADEN dpa | In Deutschland sind im vierten Jahr in Folge mehr Ausländer | |
eingebürgert worden. Besonders stark fiel der Anstieg bei Menschen aus den | |
anderen EU-Staaten und den EU-Kandidatenländern aus – inklusive der Türkei, | |
wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. | |
Mit der Einführung des neuen Staatsangehörigkeitsrechts im Jahr 2000 war | |
die Zahl der Einbürgerungen zunächst zurückgegangen. Seit 2008 werden | |
wieder jedes Jahr mehr Ausländer eingebürgert, es sind aber immer noch | |
deutlich weniger als im Jahr 2000 (186.700). | |
Insgesamt bekamen 2012 mehr als 112.300 Ausländer einen deutschen Pass, das | |
waren 5,1 Prozent oder 5.400 mehr als im Jahr zuvor. „Damit liegen wir | |
wieder im langjährigen Mittel“, sagte Gunter Brückner von der Bundesbehörde | |
in Wiesbaden. | |
Die größte Gruppe der deutschen Neubürger stammt erneut aus der Türkei | |
(33.200), gefolgt von Menschen aus Serbien, Montenegro und dem Kosovo | |
(6.100) sowie Polen (4.500). | |
Auffällig: Besonders viele Griechen (4.200) und Italiener (2.200) haben | |
sich nach mehreren Jahren in Deutschland dafür entschieden, auch die | |
Staatsangehörigkeit anzunehmen. So folgt Griechenland direkt hinter Polen | |
auf Platz 4. | |
Die Zahl der eingebürgerten Griechen stieg binnen Jahresfrist um 82,0 | |
Prozent, die der Italiener um 29,0 Prozent. Ein starkes Plus gab es auch | |
bei Vietnamesen (35,9 Prozent auf 3.300) und Türken (18,3 Prozent). | |
## Baden-Württemberg an der Spitze | |
Die Zunahme der Einbürgerungen aus allen EU-Mitgliedsstaaten betrug | |
insgesamt 19,1 Prozent oder 3.200; aus den EU-Kandidatenländern 15,0 | |
Prozent oder 4.900. Deutlich weniger Menschen als im Vorjahr wurden dagegen | |
aus Afrika, Amerika, Asien, Australien und Ozeanien eingebürgert (minus | |
2.200 oder 5,2 Prozent). | |
In Baden-Württemberg ist die Zahl der Einbürgerungen am stärksten gestiegen | |
(15,2 Prozent), gefolgt von Hessen (12,8 Prozent). Rückgänge gab es in | |
Berlin und Brandenburg. | |
Um die Staatsbürgerschaft beantragen zu können, müssen die Menschen in der | |
Regel mindestens seit acht Jahren in Deutschland leben. Von den Ausländern, | |
die mindestens zehn Jahre in der Bundesrepublik wohnen, bekamen 2012 | |
durchschnittlich 2,4 Prozent auch einen deutschen Pass. | |
Dieses sogenannte Einbürgerungspotenzial ist bei Bürgern aus den EU-Ländern | |
mit 1,2 Prozent normalerweise sehr niedrig. Besonders hoch war es 2012 bei | |
Kamerunern, Nigerianern und Irakern. | |
26 Aug 2013 | |
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