# taz.de -- UN-Mitarbeiter in Syrien: Waffeninspekteure unter Beschuss | |
> Ein Wagen der Chemiewaffeninspekteure der Vereinten Nationen ist von | |
> Heckenschüssen angegriffen worden. Israel dringt auf sofortiges | |
> Eingreifen in Syrien. | |
Bild: Der Konvoi der UN beim Verlassen des Hotels in Damaskus | |
NEW YORK/DAMASKUS/JERUSALEM afp/dpa/rtr/taz | Ein Fahrzeug der | |
UN-Chemiewaffeninspekteure ist in Syrien beschossen worden. Das | |
Experten-Team sei aber in Sicherheit, teilten die Vereinten Nationen in New | |
York am Montag mit. | |
Das Fahrzeug des Teams sei von nicht identifizierten Heckenschützen | |
mehrfach absichtlich beschossen worden, sagte ein UN-Sprecher in New York. | |
„Weil das Auto nicht mehr benutzbar war, ist das Team sicher zum | |
Regierungsstützpunkt zurückgekehrt.“ Sobald es Ersatz für das Auto gebe, | |
würden die Inspekteure in die betroffene Gegend zurückkehren. Weitere | |
Details wurden zunächst nicht mitgeteilt. | |
Regimegegner berichteten, regierungstreue Milizen hätten vom | |
Messe-Militärflughafen aus das Feuer auf das UN-Team eröffnet. „Sie wollen | |
verhindern, dass die Inspekteure zu uns kommen“, sagte ein Revolutionär, | |
der nach eigenen Angaben am Ortseingang von Moadhamijat al-Scham | |
südwestlich von Damaskus auf die Ankunft der UN-Mitarbeiter wartete. | |
Keine Bestätigung gab es zunächst für Berichte, wonach die Inspekteure | |
versucht haben sollen, ihre Fahrt ohne Begleitung durch syrische | |
Sicherheitskräfte fortzusetzen. | |
Ziel der Experten war die östlich von Damaskus gelegene Region Ghuta, in | |
der Syriens Streitkräfte nach Darstellung der Rebellen am vergangenen | |
Mittwoch Giftgas gegen Zivilisten eingesetzt haben sollen. Die syrische | |
Regierung bestreitet jede Verantwortung für die Ereignisse und gibt den | |
Aufständischen die Schuld dafür. Der mutmaßliche Einsatz von C-Waffen hat | |
die Diskussion um eine mögliche Militärintervention in Syrien befeuert. | |
## Israel will nicht auf den letzten Beweis warten | |
Besonders deutlich für einen Militäreinsatz sprach sich Großbritanniens | |
Außenminister William Hague aus: Es sei auch ohne den einstimmigen Rückhalt | |
des UN-Sicherheitsrates möglich, auf einen Giftgas-Einsatz zu reagieren. | |
Andernfalls könne es unmöglich werden, „auf solche Gräueltaten, auf solche | |
Verbrechen zu reagieren“. Sein US-Kollege Chuck Hagel betonte allerdings, | |
die USA würden nur gemeinsam mit den internationalen Partnern und auf einer | |
klaren Rechtsgrundlage handeln. | |
Die israelische Regierung dringt auf ein sofortiges Eingreifen der | |
internationalen Staatengemeinschaft in Syrien, um den weiteren Einsatz von | |
Massenvernichtungswaffen dort zu unterbinden. „Die Welt darf nicht | |
zulassen, dass dies weiter passiert“, sagte der israelische Minister für | |
internationale Beziehungen, Juval Steinitz, vor der Auslandspresse in | |
Jerusalem. | |
Es sei „kristallklar“, dass das Lager des syrischen Präsidenten Baschar | |
al-Assad „und nicht die Opposition die nicht-konventionellen Waffen | |
eingesetzt“ habe, „und dies nicht zum ersten Mal“, sagte der Minister, der | |
auch für die israelischen Geheimdienste zuständig ist. Das Warten auf den | |
„letzten endgültigen Beweis“ sei oft nur ein Vorwand zum Nichthandeln. | |
Das Verhalten der syrischen Regierung, die anwesenden UN-Inspektoren sechs | |
Tage lang am Betreten des Tatorts zu hindern und diesen zur Verwischung von | |
Spuren zu bombardieren, „zeigt schon, wer für das Massaker verantwortlich | |
ist“, erklärte Steinitz. Gefragt, ob eine begrenzte Militäroperation zur | |
gezielten Vernichtung der Chemiewaffenbestände möglich sei, antwortete | |
Steinitz, „es ist nicht unsere Sache, den USA oder anderen Ratschläge zu | |
erteilen, wie sie vorgehen sollen“. | |
Unterdessen berichtete die libanesische Tageszeitung [1][The Daily Star], | |
dass in Beirut derzeit mehrere Kämpfer der Hisbollah behandelt würden, weil | |
sie Kontakt zu chemischen Stoffen gehabt hätten. Laut der Zeitung, die sich | |
auf eine Quelle aus Sicherheitskreisen bezieht, sollen die vier bis fünf | |
Personen am Wochenende mit den Stoffen in Berührung gekommen sein, als sie | |
in einem Vorort von Damaskus Tunnel der Rebellen durchsuchten. Die | |
schiitische Miliz aus dem Libanon unterstützt die syrischen | |
Regierungstruppen. | |
26 Aug 2013 | |
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[1] http://www.dailystar.com.lb/News/Lebanon-News/2013/Aug-26/228701-hezbollah-… | |
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