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# taz.de -- NSA-Abhörskandal: Lauschen bei den Rotweintrinkern
> Der US-Geheimdienst hat wirklich überall seine Ohren: Auch das
> französische Außenministerium und der Sender Al-Dschasira sind Ziel von
> NSA-Spähattacken geworden
Bild: Bei der NSA weiss man nun sicher ganz genau, welche Reblage die Damen und…
HAMBURG afp | Weitere Details der Spitzeltätigkeiten des US-Geheimdienstes
NSA sind bekannt geworden. So hat einem Bericht des Nachrichtemagazins Der
Spiegel zufolge die NSA sowohl das französische Außenministerium als auch
den im Golfstaat Katar ansässigen Nachrichtensender Al-Dschasira gezielt
ausspioniert.
Im Visier der Agenten, die auf Frankreichs außenpolitische Vertretungen
angesetzt waren, habe ein als sicher geltendes Computernetz gestanden, über
das alle Botschaften, Konsulate und die Zentrale in Paris verbunden seien,
berichtete Spiegel am Sonntag unter Berufung auf ein als streng geheim
eingestuftes internes NSA-Dokument vom Juni 2010. Das Vorgehen gegen das
Ministerium wurde demnach als „Erfolgsstory“ bezeichnet.
In dem Papier hieß es laut Spiegel weiter, es gebe mehrere „sensitive
Zugänge“ zu dem Netzwerk. In einer Übersicht habe die NSA Adressen
aufgelistet, die über die Server des Außenministeriums liefen. In einer
Liste vom September 2010 führt die NSA demnach speziell die französischen
Vertretungen in Washington und bei den Vereinten Nationen als Ziele. In
beiden französischen Dependancen hätten NSA-Techniker Wanzen installiert,
in New York auch Screenshots gesammelt.
Bereits Ende Juni hatte der Spiegel unter Berufung auf ein von dem im
russischen Asyl lebenden früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden
übermitteltes Dokument vom September 2010 berichtet, die NSA habe auch die
Vertretungen der Europäischen Union in Washington, New York und Brüssel mit
Wanzen abgehört. Seither kommen in der Spähaffäre immer wieder neue Fälle
ans Licht. Vor wenigen Tagen hieß es, auch die UN-Zentrale in New York sei
ausgespäht worden.
## „Bemerkenswerte Erfolge“
Auch die interne und besonders geschützte Kommunikation des arabischen
Nachrichtensenders Al-Dschasira ist von der NSA geknackt worden. Es sei der
NSA gelungen, die zuvor als „Quellen mit hohem Potenzial für
nachrichtendienstlich relevante Informationen“ ausgewählten Ziele zu
knacken und mitzulesen. In diesem Fall stützt sich Der Spiegel auf einen
Erfolgsbericht des Network Analysis Center der NSA vom März 2006 aus den
Unterlagen von Snowden.
Die entschlüsselten Inhalte und Informationen wurden dem Dokument zufolge
zur weiteren Analyse an die zuständigen NSA-Abteilungen weitergeleitet. In
welchem Umfang der Geheimdienst Journalisten und Manager des
Al-Dschasira-Medienkonzerns belauschte und ob das Abschöpfen bis heute
anhält, geht dem Bericht zufolge aus dem Material nicht hervor. Als
Beispiel für die jüngsten „bemerkenswerten Erfolge“ erwähnt das Papier
außerdem das Ausspionieren des Buchungssystems der russischen Fluglinie
Aeroflot.
1 Sep 2013
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