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# taz.de -- Kommentar Mega-Schlachthof: Das Angebot muss sinken
> Der Protest gegen Europas größten Schlachthof zeigt, dass immer mehr
> Menschen die Produktion von billigem Fleisch „satthaben“.
Bild: Das Hackebeil mal öfters beiseite legen. Eine utopische Forderung?
Der Protest gegen den Riesenschlachthof in Wietze ist das richtige Signal.
Knapp 7.000 Demonstranten in der niedersächsischen Provinz sind ein Erfolg
für die Schlachthofgegner. Er zeigt, dass immer mehr Menschen die
Entwicklungen der Agrarindustrie und das von ihr produzierte billige
Fleisch einfach „satthaben“.
Und das zu Recht. Die Kritiker der Anlage, in der schon jetzt 200.000
Hähnchen pro Tag geschlachtet werden können, sind keine verblendeten
Bio-Utopisten, wie ihnen vorgeworfen wird. Sie fordern lediglich eine
Rückkehr zur Vernunft: kleinere, dezentrale Höfe statt riesige
Agrarbetriebe, weniger Massentierhaltung, bewussteren Fleischkonsum.
Das ist schon aus regionaler Sicht unumgänglich. Denn wo mehrere Tiere pro
Sekunde getötet werden, gibt es auch Mastbetriebe, Zulieferer und Verkehr.
So entstehen ganze Fleischindustriegebiete, die das Grundwasser mit Nitrat
und die Menschen mit Gestank belasten.
Die wachsende Fleischnachfrage sei aber mit idyllischen Biohöfen nicht zu
befriedigen, sagen Befürworter der Schlachtindustrie. Mag sein. Aber
Tierleid, Antibiotikabelastung, Ausbeutung und vor allem schwerwiegende
ökologische Schäden sind ein zu hoher Preis.
Natürlich, die Nachfrage nach billigem Fleisch ist zu hoch. Doch daran kann
die schwarz-gelbe Bundesregierung kaum etwas ändern. Am Angebot schon eher:
Durch strengere Auflagen und geringere Subventionen für konventionelle
Betriebe zum Beispiel. Mit Anreizen für Landwirte, ökologisch zu
wirtschaften. Oder indem sie dafür sorgt, dass Arbeiter in
Schlachtbetrieben ordentlich bezahlt werden.
1 Sep 2013
## AUTOREN
Jakob Struller
## TAGS
Tierschutz
Schlachthof
Fleischkonsum
Massentierhaltung
Demonstrationen
Brasilien
Konsum
Gülle
Schlachthof
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Dumpinglöhne
Leiharbeit
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