# taz.de -- Ticker zum TV-Duell: Bitchy im Abgang | |
> Steinbrück möchte eine Regierung ohne Kreisverkehr. Merkel wünscht allen | |
> einen guten Abend. Gewinner des Abends ist aber Stefan Raab. | |
Bild: Irgendwie süß, das Team. | |
Fazit | |
taz-Onlinebunker: Schüss. | |
Friedrich Küppersbusch: „Die politisch-journalistische Kaste wird | |
Steinbrück vorne sehen und feiern. Obacht. Das Publikum schätzt Harmonie | |
und honoriert auch Merkels Offensivtantigkeit respektive Schachtelpower.“ | |
Ines Pohl: Vierer Interview-Gruppe besser als ich dachte und Merkel | |
erstaunlich schwammig. Die Gewinner des Abend eindeutig: Stefan Raab und | |
das taz-Cafe. Wir versprechen: In vier Jahren gibt es eine profunde | |
Diskussionsrunde im Anschluss bei uns, dann wird der Fernseher nach dem | |
Duell sofort abgeschaltet. | |
Kriegsreporterin Silke Burmester: So, der Peer macht mir zum Schluss noch | |
mal alles kaputt. Angela wird persönlich. Und ich? Ich sage: Guten Nacht, | |
Freunde! | |
Stimmen aus dem taz-Cafe: „Peter Kloeppel stand ganz schön neben sich. | |
Steinbrück hat ziemlich stark angegriffen und mit wenigen Worten viel | |
gesagt“, sagt ein Gast. | |
ARD-Datenquark: Als angrifflustigeren Kandidaten empfanden 88 Prozent der | |
Zuschauer Steinbrück. Merkel hingegen kam bei mehr Zuschauern fairer, | |
sympathischer und glaubwürdiger rüber. Insgesamt überzeugender fanden | |
trotzdem mehr Zuschauer Steinbrück (49 Prozent). Merkel überzeugte hingegen | |
nur 44 Prozent. | |
*** | |
22.10 Uhr, Ständige Vertretung: Gottschalks Begleitung verschüttet Rotwein. | |
Er gibt ausnahmsweise zwei Kindern ein Autogramm. Zum Duell will er aber | |
nichts mehr sagen. | |
22.08 Uhr, SPD-Party im Radialsystem: „Ich finde wir haben einen coolen | |
Kandidaten“, sagt Sigmar Gabriel zu den Genossen. Die Umfragewerte der | |
Halbzeit lösen Entsetzen aus. Karl Lauterbach: „Ich sehe Steinbrück als | |
Sieger, er hat klare Fakten präsentiert und sich besser artikuliert.“ | |
22.02 Uhr, taz-Onlinebunker: Merkel denkt an die Zukunft „unserer“ Kinder. | |
Die hat doch gar keine! | |
Es ist vorbei. | |
22.00 Uhr, TV-Studio Adlershof: Steinbrück möchte eine Regierung, die | |
„nicht nur im Kreisverkehr verhaftet ist“ - auch in seinem Schlussstatement | |
bleibt er seinen Sprachbildern treu. | |
21.58 Uhr, taz-Onlinebunker: Merkel pisst zum Schluss nochmal richtig rum. | |
21.57 Uhr, TV-Studio Adlershof: „Es geht erst mal um das Land, dann die | |
Partei und erst dann um meine Person“, sagt Merkel. Dafür bekommt sie | |
Szenenapplaus von Volker Kauder: „Sehr gut!“ | |
21.56 Uhr, Ständige Vertretung: Laute Stimmen möchten Merkel gerne ihr | |
vollstes Vertrauen aussprechen. | |
21.55 Uhr, TV-Studio Adlershof: Steinbrück zu Rot-Rot-Grün: „Die Linke ist | |
drei Parteien in einer: eine Ostdeutsche, die bereit ist Verantwortung zu | |
übernehmen. Eine Kommunistische Plattform. Und Sektierer aus | |
Westdeutschland. Mit denen will ich Deutschland nicht regieren.“ | |
Merkel antwortet: „Über Rot-Rot-Grün wird in der SPD nicht mehr Steinbrück | |
entscheiden. Das tun dann andere.“ Da hat sie recht. | |
21.55 Uhr, taz-Onlinebunker: [1][Wir lieben Anne Will]. Wirklich. | |
21.54 Uhr, TV-Studio Adlershof: Kleine Korrektur, Peer Steinbrück: Ronald | |
Pofalla steht gar nicht auf der „Apfelsinenkiste des Marktplatzes“, sondern | |
sitzt auf einem dieser weißen Kunstlederhocker hier im Pressezentrum und | |
umklammert sein Hand. | |
21.52 Uhr, TV-Studio Adlershof: Würde sich Deutschland an Syrien-Krieg | |
beteiligen? „Nein“, sagt Steinbrück. „Und ich würde auch sehr bedauern, | |
wenn sich die Amerikaner isoliert dafür entschieden.“ Eine klare Ansage an | |
die kriegsskeptischen Deutschen. | |
21.49 Uhr, SPD-Party im Radialsystem: Gesche Joost regt sich über Merkel | |
auf: „Im Zeitalter des globalen Internets vom deutschen Boden zu reden, so | |
ein riesiger Quatsch!“ | |
21.48 Uhr, Kriegsreporterin Silke Burmester im taz-Cafe: „Irgendwie mache | |
ich mir Sorgen um Herrn Steinbrück. Der sieht immer aus, als würde er | |
gleich umkippen. Ansonsten hätte ich jetzt gern diesen TV-Heini an meiner | |
Seite, der an den Gesichtern ablesen kann, wann Leute lügen. Stichwort | |
NSA.“ | |
21.44 Uhr, taz-Onlinbunker: Jetzt sprechen sie endlich über die NSA und | |
Snowden. | |
21.42 Uhr, TV Studio Adlershof: „Steinbrück: Pofalla stelle sich im | |
NSA-Skandal auf „die Apfelsinenkiste des Marktplatzes“ - herrlich. | |
21.41 Uhr, SPD-Party im Radialsystem: Und auch die Genossen mögen das | |
Betreungsgeld nicht. Sie klatschen überschwänglich. | |
21.40 Uhr, Ständige Vertretung: Applaus für Steinbrück. Die Leute finden | |
das Betreuungsgeld doof. | |
21.40 Uhr, taz-Onlinebunker: „Nur weil sich Pofalla auf die Apfelsinenkiste | |
des Marktplatzes stellt“ sei die Überwachung nicht vorbei, sagt Steinbrück. | |
Merkel grinst daraufhin so süß wie das Obst in Pofallas Kiste. | |
21.37 Uhr, Friedrich Küppersbusch: „Schachtel im Schaufenster“ ist kluges | |
Wording. Schade dass dieser Steinbrück nicht für die langweilige | |
SPD-Kampagne arbeitet. | |
21.33 Uhr, taz-Onlinebunker: Wann sprechen Merkel und Steinbrück eigentlich | |
endlich über NSA und Syrien? | |
*** | |
Zwischenfazit von Ulrich Schulte: | |
Steinbrück liegt vorn. Er spricht anschaulicher, hat die besseren Beispiele | |
und stimmige Sprachbilder. Dagegen wirkt Merkel wolkig. Das Schnelle, das | |
Konfrontative liegt ihr nicht. | |
Kein schlechtes Duell bisher. Eine Kanzlerin, die einmal sogar ins Stottern | |
gerät. Ein Steinbrück, der auf den Punkt antwortet. Ein Raab, der hart und | |
böse fragt. Was will man mehr kurz vor der Zielgeraden? Dieses Duell hat | |
mehr Feuer als die teils schnarchlangweilige Duelle aus der Vergangenheit. | |
Merkel fährt die Strategie, die alle erwartet haben. Sie stellt Erfolge | |
ihrer Regierung heraus, sie beschreibt, dass es den Deutschen im Großen und | |
Ganzen sehr gut geht. Und sie punktet ein, zweimal, als sie sich auf | |
einfache Menschen bezieht. Beispiel: Steinbrück referiert, dass das | |
Pensionssystem reformiert werden müsse. | |
Merkel antwortet, da sollten Polizisten jetzt mal ganz genau hinhören. | |
Schließlich gibt es viele Menschen, die im Alter eine Beamtenpension | |
beziehen, aber keineswegs gut verdienen. Mit diesem rhetorischen Kunstgriff | |
suggeriert sie allen, mit ihr brauche niemand Veränderungen zum | |
Schlechteren befürchten. | |
Sensationell, wie Raab die Kanzlerin mit harten Nachfragen in Bedrängnis | |
bringt. Als er sie bei der PKW-Maut unterbricht, gerät sie gar ins | |
Stottern. "Äh, äh, äh" - ganz kurz macht Merkel den Stoiber. Großes Kino | |
auch, als Raab die Kanzlerin zurecht weist, weil sie ihre Redezeit | |
überschreitet. Da schaut sie ihn an wie ein kleines, hässliches Insekt. | |
Lächelnd natürlich. | |
Steinbrück wirkt anfangs nervös und grinst etwas schief, was lässig | |
aussehen soll. Aber er kommt schnell in Tritt. Er erklärt präzise, wie er | |
Griechenland geholfen hätte. Er führt aus, wie er Niedriglöhne verhindern | |
will. Und er spielt seine Schlagfertigkeit aus. | |
Als Merkel klarstellt: „Mit mir wird es eine PKW-Maut nicht geben.“ | |
Steinbrück guckt rüber und schnappt: „Ich stimme zu und sage: Schöne Grü�… | |
nach München.“ | |
*** | |
21.29 Uhr, TV-Studio Adlershof: Der Kaffeestand hat keine Milch mehr, die | |
man da aber eh nicht Aufschäumen dürfte wegen der Lautstärke. Dabei wird | |
oben von den Leinwänden doch wesentlich lauter Schaum geschlagen, als es | |
diese kleinen Espressomaschinen könnten. | |
21.28 Uhr, SPD-Party im Radialsystem: „Ich freu mich auf das Thema | |
'Bundeswehr'“, sagt ein Genosse. „Merkel könnte weniger reden, ansonsten | |
bin ich zufrieden.“ Die Schlange an der Burger-Bar wird wieder länger. | |
21.25 Uhr, taz-Onlinebunker: Zwei Minuten mehr hat Merkel nun | |
schwadroniert. Am Ende des Duells soll der Unterschied weniger als 60 | |
Sekunden betragen. | |
21.24 Uhr, aus dem taz-Café: „Ich finde, Steinbrück schlägt sich besser. Er | |
schafft es, mit seinen Themen Arbeit und Soziales gut rüberzukommen“, sagt | |
ein Gast. | |
21.23 Uhr, SPD-Party im Radialsystem: „Oh nö“ rufen viele Genossen: Anne | |
Will verärgert die SPD-Zuschauer im Saal mit harten Fragen zu Pension und | |
Rente. | |
21.22 Uhr, taz-Onlinebunker: Steinbrück ist verlieeeeeebt! Ins Gelingen, | |
aber immerhin. | |
21.21 Uhr, TV-Studio in Adlershof: Hach, der Raab, so ein Frechdachs! Ruft | |
die Kanzlerin doch glatt zur verbalen Mäßigung auf. | |
21.20 Uhr, taz-Onlinebunker: Wir haben gelernt, dass Wikipedia keine | |
ausreichende Quelle ist. Steinbrück sieht das anders. | |
21.20 Uhr, Ständige Vertretung: Die ersten Gäste verlassen das Lokal. | |
21.17 Uhr, taz-Onlinebunker: „Puh, nur noch 15 Minuten.“ - „Nene, das geht | |
bis 10.“ | |
21.16 Uhr, Friedrich Küppersbusch: „Merkel will Sozialkunde unterrichten, | |
Steinbrück streiten. Ihm kommt das Format eher entgegen.“ | |
21.15 Uhr, TV-Studio Adlershof: „Viele schöne Schachteln im Schaufenster“ - | |
zumindest bei den Sprachbildern liegt Steinbrück uneinholbar vorn. | |
21.14 Uhr, Ines Pohl im taz-Café: „Merkel ist zu schwammig und unpräzise | |
und macht zur Halbzeit keine gute Figur“ | |
21.13 Uhr, taz-Onlinebunker: Es wird etwas amüsant. Die Moderatoren fragen | |
Steinbrück nach der Höhe von Politikergehältern. Der reagiert ganz charmant | |
und verzichtet auf die Beantwortung der Frage. Nein, das mit dem | |
Kanzlergehalt passiert im nicht noch einmal. | |
21.12 Uhr, TV-Studio Adlershof: Na, jetzt aber. Merkel zitiert das | |
Statistische Bundesamt: „Die Zahl der prekär bezahlten Arbeitsplätze ist | |
leicht zurückgegangen. Wir haben erlebt, dass Menschen durch Leiharbeit in | |
ersten Arbeitsmarkt finden.“ | |
21.11 Uhr, TV-Studio Adlershof: Merkel hat fünf (!) Minuten Redevorsprung. | |
Aber hat sie auch mehr gesagt? | |
21.10 Uhr, taz-Onlinebunker: Er hat „Flickenteppich“ gesagt. | |
21.09 Uhr, Ulrich Schulte aus dem TV-Studio in Adlershof zur Halbzeit: | |
„Steinbrück zitiert aus einem TV-Interview Merkels, dass erst noch gesendet | |
wird. Darin werfe sie der SPD vor, europapolitisch unzuverlässig zu sein. | |
Das ist echt fies. Die SPD hat doch allen Rettungsinstrumenten im Parlament | |
zugestimmt. Bleibt nur die Frage: Woher hat Steinbrück nicht gesendete | |
Merkel-Interviews?“ | |
21.08 Uhr, taz-Café: „Ich bin überrascht, dass das so viele Leute gucken | |
hier. In meinem Bekanntenkreis gibt's keinen, der das guckt", sagt Jens | |
Kränke, Tontechniker, der für das ZDF mit seinen Kollegen im taz-cafe die | |
Punk-Musiker von „Die Toten Crackhuren im Kofferraum“ begleitet. | |
21.07 Uhr, Friedrich Küppersbusch: „Je drei Nachhaken zu 'Maut' und | |
'Griechenlandkosten'. Das ist bisher das offensivste Panel seit langem - | |
wenn die Protagonisten schon nicht direkt untereinander streiten.“ | |
21.06 Uhr, taz-Onlinebunker: Stefan Raab lacht im Off während Steinbrück | |
redet. | |
21.05 Uhr, TV-Studio Adlershof: Merkel will einhaken, Will stellt parallel | |
ihre Frage. Merkel: „Ich höre noch Ihre Frage zuende, dann antworte ich." - | |
„Vielen Dank.“ Es ist ein sehr höfliches TV-Duell bisher. Wo ist Raab? | |
Dank der freundlicherweise kostenlos bereitgehaltenen Weine von der | |
Südlichen Weinstraße in der Pfalz sind hier bald alle so blau wie die | |
Herren und Damen im Studio nebenan. | |
21.01 Uhr, SPD-Party im Radialsystem: „Merkel verhaspelt sich ständig - | |
Finanz- und Europapolitik kann der Mann", sagt ein zufriedener Genosse. | |
„Steinbrück führt eindeutig.“ | |
21 Uhr, TV-Studio Adlershof: Merkel tadelnd zu Steinbrück: „Wenn jetzt | |
nicht Wahlkampf wäre, würden Sie anders sprechen.“ Im Gegensatz zu Merkel | |
oder wie? | |
20.59 Uhr, Kriegsreporterin im taz-Café: „So, die ersten 25 Minuten waren | |
sehr schön. Große Unterhaltung. Besser als „Wetten dass“ und „Dalli Dal… | |
Zumindest die Moderatoren machen froh. Besonders gut gefällt mir die | |
Abstimmung im Outfit zwischen Herrn Klöppel und Frau Illner, die sich für | |
ein Pinguin-Domteur-Ensemble entschieden haben. Dass Anne Will nun das | |
Gleiche anhat wie Frau Merkel, lass ich aus Sympathie für Frau Will unter | |
den Tisch fallen.“ | |
20.56 Uhr, TV-Studio Adlershof: Merkel guckt Steinbrück an, als würde hier | |
gleich ein schreckliches Verbrechen geschehen. | |
20.55 Uhr, SPD-Party im Radialsystem: Keine PKW-Maut! Die Genossen jubeln. | |
Deutschland geht es ein Stück besser. | |
20.53 Uhr, TV-Studio Adlershof: Raab bringt Merkel ins Stottern, als er zu | |
Seehofer und PKW-Maut nachhakt. „Äh, äh, äh.“ Merkel macht den Stoiber, | |
zumindest beinahe. Anne Will nickt Raab respektvoll zu. | |
20.52 Uhr, Ines Pohl im taz-Cafe: „Gefühltes taz-Barometer: Volk hier würde | |
Raab wählen.“ | |
20.51 Uhr, taz-Onlinebunker: Es gibt viele Gründe auf die Straße zu gehen. | |
Zum Beispiel Überfüllung im taz Cafe. Public Viewing von der Straße aus. | |
20.50 Uhr, taz-Onlinebunker: Kommt eigentlich gleich eine Band? | |
20.49 Uhr, TV-Studio Adlershof: Maybrit Illner ist doch nicht kurzfristig | |
erkrankt, wirkt aber trotzdem irgendwie blass. | |
20.47 Uhr, TV-Studio Adlershof: Steinbrück hat sich ein Lächeln | |
antrainiert, das irgendwie lässig und entspannt wirken soll. Sieht aus aber | |
eher aus wie der böse Onkel von der SPD. | |
20.45 Uhr, TV-Studio Adlershof: Raab zu Merkel: „Wie wärs, wenn sie ab | |
sofort Schulden zurückzahlten. Dann wären wir 2187 schuldenfrei. Oder ist | |
Ihnen das zu ehrgeizig?“ Gelächter im Pressezentrum Adlershof. Merkel lässt | |
sich nicht aus Ruhe bringen. | |
20.42 Uhr, TV-Studio Adlershof: Steinbrück über seine | |
Steuererhöhungs-Pläne: „Die CDU versucht den Eindruck zu erwecken, die | |
Sozialdemokratie greife den Menschen mit kalter Hand in die Tasche.“ Mmmmh. | |
Das ist wirklich eine unschöne Vorstellung... | |
20.40 Uhr, taz-Onlinebunker: Er hat „Schere“ gesagt. | |
20.38 Uhr, TV-Studio Adlershof: Geschätzt 80 Arbeitsplätze im Pressezentrum | |
legen den Schluss nahe, dass die wenigsten Journalisten hier auch arbeiten. | |
Womit sie einiges mit den ganzen anderen Gestalten hier gemeinsam haben | |
(Uschi Glas, Christoph Metzelder, Michel Friedman etc.) Kommt denn wirklich | |
gar nix Gutes im Fernsehen heute? Ein kleines bisschen Jubel, als die | |
Sendung beginnt Plötzlich verstummen alle wichtigen Gespräche | |
20.38 Uhr, taz-Onlinebunker: Sie hat „Schere“ gesagt. | |
20.36 Uhr, 20.35 Uhr, taz-Onlinebunker: Stefan Raab hat „Untenrum“ gesagt, | |
oder so ähnlich. | |
20.35 Uhr, TV-Studio Adlershof: Was für eine irre Frage: RTL-Mann Kloeppel | |
zählt Steinbrück-Pannen auf. „Frau Merkel, tut er Ihnen leid?“ Da muss | |
Merkel fast lachen. Schön, wenn man nicht mit Kritik belästigt wird. | |
20.34 Uhr, Friedrich Küppersbusch: „4 Moderatoren, 2 Kandidaten, und sie | |
reden über 2 verschiedene Länder.“ | |
20.33 Uhr, TV-Studio Adlershof: „Lassen Sie sich nicht einlullen“, sagt | |
Steinbrück. Merkel zieht leicht einen Mundwinkel hoch. Was will der? | |
20.32 Uhr, Kriegsreporterin im taz-Café: „Wo kann ich die Merkel-Kette | |
kaufen? Oder kriegt man die, wenn beim Wahl-O-Mat was mit CDU rauskommt?“ | |
20.31 Uhr, Ines Pohl taz-Café: Meine US-Frau: „So thats the German | |
Superbowl! | |
20.30 Uhr, taz-Onlinebunker: Die Moderatoren haben Angst vor Farbe. Alle | |
nur in schwarz-weiß. Langweilig. Maybrit Illner sieht Pierrot-mäßig aus. | |
20.28 Uhr, Radialsystem, SPD-Party: Sigmar Gabriel, Gesche Joost und Karl | |
Lauterbach sind eingetroffen. Gabriel: „Wir freuen uns auf einen spannenden | |
Abend.“ Hubertus Heil 1-jähriger Sohn steht direkt vor Gabriel mit | |
staunenden Augen. Eine SPD-Genossinnen gibt sich zuversichtlich: „Ich | |
könnte mir vorstellen, dass das Duell die Wende bringt!“ Günther Jauch will | |
hier auch keiner so recht zuschauen, denn an der Bar gibt es Burger und | |
Tapas. | |
20.36 Uhr, TV-Studio Adlershof: Die CDU hat prominente Claqueure ins | |
Pressezentrum geschickt. Schäuble, von der Leyen, Kauder, Altmaier, Gröhe, | |
alle da. Von der Sozialdemokratie wurden gesichtet: Nahles und Heil. | |
Erster Punkt für Merkel. | |
20.25 Uhr, Ständige Vertretung: Thomas Gottschalk sieht das Duell ganz | |
sportlich. Er hat auch noch keinen Favoriten, aber Steinbrück hat | |
erfahrungsgemäß die größere Klappe. Muss er ja auch. | |
20.22 Uhr, taz-Onlinebunker: Holla, Herr Zamperoni. Guter Bart (Bartexperte | |
Enrico Ippolito). Der hat doch kein Unterhemd an, das sehen wir doch. | |
20.21 Uhr, Ines Pohl, taz-Café: Stoiber zum Auftakt, schlimmer geht´s | |
nimmer. | |
20.16 Uhr, taz-Onlinebunker: Warum müssen wir denn jetzt 15 Minuten Jauch | |
ertragen? Wir haben auf lautlos gestellt. | |
20.13 Uhr, taz-Café: Die Abstimmung im taz-Café hat ergeben: Wir schauen | |
das TV-Duell im Ersten. RTL war auf dem letzten Platz. Kriegsreporterin | |
Silke Burmester kommentiert: „Langweiliges Ergebnis, die | |
taz-Café-BesucherInnen haben abgestimmt, die Sendung in der ARD zu | |
verfolgen. Pro7 bekam nur fünf Stimmen. Zwei von taz-Redakteuren.“ | |
20.10 Uhr, Friedrich Küppersbusch: „Habe meine Tochter gefragt, ob sie mit | |
mir schaut. Ihr Blick darauf gab mir eine zärtlich umflorte Ahnung davon | |
wie das ist, wenn Internisten einen eitrigen Blinddarmdurchbruch zum | |
spielen mit nach Hause bringen. Ich habe einen Hinweis auf ihre Abi-Fächer | |
nächstes Jahr nachgelegt, nun will sie vielleicht mitschauen. Ich BENEIDE | |
Euch dass Ihr es im taz-Cafe in großer Runde sehen könnt.“ | |
20.05 Uhr, TV-Studio Adlershof: An der Straße vor dem Studio G in | |
Berlin-Adlershof stehen fast 100 Leute von der Jungen Union. Als Steinbrück | |
vorfährt, ein lauter Sprechchor: „Du - kannst - nach - Hauuuuuse fahrn!“ | |
Auch eine schöne Idee: Soll Merkel mit sich selbst diskutieren? | |
Jetzt ist Alexander Dobrindt da. Er wird immer dünner. Bald sieht er aus | |
wie ein Kind mit Agenturbrille. | |
20.02 Uhr, Kriegsreporterin im taz-Cafe: „So, die Leute drehen wieder ab. | |
Für die nächste Wahl muss die taz ins Tippi ausweichen. Ich freue mich | |
schon ganz besonders auf Günter Jauch, der um 20.15 Uhr „Vor dem Duell“ | |
moderiert. Also quasi den „Brennpunkt“ macht. Labern, bevor das Ereignis da | |
ist. Wobei man ja auch fragen muss, welches Ereignis? Ist ja mehr so die | |
Inszenierung eines Ereignisses. Seine Labersendung nach dem Duell ist auch | |
eher so egal, aber ein Vorspiel ist immer etwas Besonderes. Hoffe, er hat | |
den Scheitel schön. Kämme mir auch noch mal die Haare unterm Helm. Man kann | |
ja nie wissen.“ | |
19.55 Uhr, Ständige Vertretung: Thomas Gottschalk ist zum Public Viewing | |
eingetroffen. | |
19.50 Uhr, TV-Studio Adlershof: Das Meinungsforschungsinstitut Emnid will | |
herausgefunden haben, dass sich „jeder zweite Deutsche“ das TV-Duell am | |
Sonntag abend anschauen will. Man möchte gar nicht darüber nachdenken, was | |
das für den Nachtschlaf der Kita- und Schulkinder bedeutet. Und in | |
Deutschlands Seniorenheimen wird nicht wie sonst gegen neun das Licht | |
gelöscht, sondern es gibt eine Massenbewegung der Rollatoren gen | |
Fernsehzimmer? Ach, Umfragewesen, wenn wir dich nicht hätten! | |
19.45 Uhr, Kriegsreporterin im taz-Cafe: Hallo taz-Liveticker! | |
„Melde mich von meinem Beobachtungsposten aus dem taz-Café. Frage mich, ob | |
es so viele Menschen ohne Zuhause in Berlin gibt. Laden ist voll, obschon | |
Anne Will noch nicht einmal aus der Ferne über den Bildschirm gewunken hat. | |
Erste Besucher meckern über den kleinen Bildschirm. Typisch taz-LeserInnen: | |
kein Pfennig auf der Naht, sich an fremder Leute Heizung wärmen und dann | |
mosern.“ | |
19.40 Uhr, SPD-Party im Radialsystem Berlin: Die geladenen SPD-GenossInnen | |
essen an schicken weißen Stehtischen bei Jazzmusik zu Abend. Noch ist hier | |
keine Puplic Viewing-Stimmung, doch so langsam füllt sich der Saal. | |
19 Uhr, Friedrich Küppersbusch: „Steinbrücks spin doctors haben die | |
„Trendwende“-Statements schon vor der Show grob fertig. Die Merkelisten das | |
Gegenteil. Merkel weiß über ihre Schwäche in dieser Disziplin, deshalb | |
lässt sie nur ein Duell zu. In Amerika - und bei Schröder-Stoiber auch hier | |
- gibt es traditionell zwei Duelle. Immerhin, Kohl mied es ganz. | |
Gegen Steinbrück setzte Merkel auf Langeweile, auch die Quote fiel von 20 | |
auf 14 Millionen. Diesmal begrüßt sie freudig die Lobby-Arbeit von Pro7 – | |
Maskottchen Stoiber - es durch die Personalie Raab unkalkulierbar zu | |
machen. Da das erste Duell traditionell eher zu Gunsten des Herausforderers | |
gelesen wird, kann ihr nichts lieber sein, als dass Steinbrück diese Presse | |
mit Raab teilen muss. Das steht gegen Steinbrück; für ihn seine höhere | |
Präsenz und die Sehnsucht der Medien, ein bisschen zu fiebern.“ | |
Fotos von Sebaso/Sebastian Sooth [2][CCBYSA] | |
1 Sep 2013 | |
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[1] /!105652/ | |
[2] http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0 | |
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