| # taz.de -- Doku Chiles Marktwirtschaft: Die ewige Diktatur | |
| > Pinochet machte den Weg frei, um Chile neoliberal umzumodeln. Die | |
| > Arte-Doku „Chile oder die Diktatur des freien Marktes“ seziert den | |
| > Wahnsinn. | |
| Bild: Kupferbergbau in Chile. | |
| Es gibt kein Land, in dem die Lehre des reinen Marktes so exekutiert wurde | |
| wie in Chile. Mit dem Putsch am 11. September 1973, der sich in wenigen | |
| Tagen zum 40. Mal jährt, bekamen die Jünger des wirtschaftsliberalen | |
| Ökonomen Milton Friedman und der Nobelpreisträger himself in dem | |
| südamerikanischen Land den roten Teppich ausgerollt. [1][Diktator Augusto | |
| Pinochet] machte – via Folter und Verhaftungen – den Weg frei, um Chiles | |
| Gesellschaft [2][einmal komplett neoliberal umzumodeln]. | |
| Anlass für die Filmemacherin Diana Seiler hinzuschauen, wie Wirtschaft und | |
| Gesellschaft des Landes heute, über 20 Jahre nach dem offiziellen Ende der | |
| Diktatur, funktionieren. Ihre Dokumentation „Chile oder die Diktatur des | |
| freien Marktes“, die Dienstagabend bei Arte läuft, seziert gelungen den | |
| alltäglichen Wahnsinn, der bis heute in der „Chile AG“ herrscht. | |
| Beispiel Wasser: Das Diktaturregime verschenkte kostenlos die | |
| Wassernutzungsrechte, den größten Teil an die Industrie. Da es bis heute | |
| keine regulierende Instanz gibt und sich der Preis des Wassers ganz allein | |
| über den Markt bestimmt, gräbt der expandierende Kupferbergbau in der | |
| trockenen Atacamawüste die Trinkwasserversorgung ab – weil er eh schon auf | |
| den Wasserrechten sitzt oder sie zu horrenden Marktpreisen dazukaufen kann. | |
| Seiler erklärt die komplexen Strukturen des Raubritterkapitalismus gekonnt | |
| an weiteren Beispielen wie der [3][privatisierten Bildung], der | |
| Energieversorgung und des [4][Bergbaus], benennt Nutznießer und Architekten | |
| eines Systems, das seit 2011 auf den hartnäckigen Protest von Jung und Alt, | |
| der Unter- und Mittelschicht trifft. Der Dokumentarfilm hilft zu verstehen, | |
| warum das so ist: die alltäglichen Zumutungen der wohlhabenden „Chile AG“ | |
| sind gar zu obszön und zerstörerisch für das südamerikanische Land. | |
| 3 Sep 2013 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eva Völpel | |
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