# taz.de -- Syriens Opposition hofft auf US-Angriff: Ratschläge für den Notfa… | |
> Die syrische Opposition ist vor allem enttäuscht wegen der Verschiebung | |
> der US-Strafaktion. Staatschef Assad dagegen gibt sich selbstbewusst. | |
Bild: Gestrandet in Reyhanli an der türkisch-syrischen Grenze: Sieben von zwei… | |
BERLIN taz | Seit dem Wochenende verbreitet das syrische Oppositionsbündnis | |
Nationale Koalition (NK) in Istanbul ein arabisches Video mit Ratschlägen | |
für den Notfall. Mit leicht verständlichen Piktogrammen bebildert, wird | |
darin empfohlen, die Wasservorräte aufzustocken, Nüsse, Trockenobst, Honig, | |
Ölsardinen, Batterien, Feuerzeug, Kerzen, eine Tasche mit Dokumenten und | |
einen Erste-Hilfe-Koffer bereitzuhalten. | |
Kinder, mit Namensschildchen versehen, sollten nicht alleingelassen werden. | |
Im Falle eines Angriffs solle man im Erdgeschoss unter einer Betontreppe | |
Schutz suchen. | |
Dies sind Tipps für den Fall eines begrenzten Angriffs der USA auf Syrien | |
als Strafaktion für den vermuteten Giftgasangriff durch die Truppen des | |
Regimes in Damaskus. Doch der ist nun zunächst einmal verschoben. | |
Das hat in den Reihen der Opposition Enttäuschung und Kritik ausgelöst. | |
„Seit Tagen warten wir schon. Wir hatten so viel Hoffnung. Und jetzt müssen | |
wir schon wieder warten“, sagt Abu Akram, ein Arzt aus einem von | |
Aufständischen kontrollierten Vorort von Damaskus gegenüber Reuters. | |
Der Botschafter des Oppositionsbündnisses in Doha, Nisar al-Haraki, | |
lästert: „Alle Linien sind überschritten, die roten Linien, die gelben und | |
die lila Linien. Und die Welt schaut immer noch zu, wie jeden Tag Syrer | |
sterben, und unternimmt nichts.“ | |
Die Koalition appellierte am Sonntag an die Mitglieder des US-Kongresses, | |
die „richtige Wahl“ zu treffen und die Bemühungen der Regierung zu | |
unterstützen, „Assads Todesmaschinerie“ zu stoppen. | |
Auch Aktivisten in Syrien sind unzufrieden. Gegenüber der deutschen | |
Solidaritätskampagne „Adopt a Revolution“ sagt Ahmad, ein Geschichtslehrer | |
aus Damaskus: „Zu lange wurde jede andere Option ausgeschlossen. Jetzt gibt | |
es einfach keine Alternative mehr zu militärischen Angriffen. Zwar werden | |
sicherlich nur ein paar Ziele angegriffen und es wird nicht gekämpft, bis | |
das Regime stürzt. Das reicht nicht. Aber hoffentlich wird Assad so sehr | |
geschwächt, dass er sich wenigstens ernsthaft auf Verhandlungen einlässt.“ | |
## Die humanitäre Krise nicht vergesssen | |
Ein Aktivist aus dem syrisch-türkischen Grenzgebiet, der sich gegen einen | |
US-Angriff ausspricht, befürchtet, dass Syrien wieder von der politischen | |
Agenda verschwindet. „Wir brauchen weiterhin Medikamente, Lebensmittel, | |
Zelte“, fügt er hinzu. „Die humanitäre Krise geht weiter, das Töten geht | |
weiter. Das darf jetzt nicht vergessen werden!“ | |
Während die Arabische Liga in Kairo am Sonntagabend „abschreckende und | |
notwenige Maßnahmen“ gegen die Führung in Damaskus wegen des | |
Gilftgaseinsatzes forderte, wies das Oppositionsbündnis darauf hin, dass | |
die Verzögerung des Angriffs Präsident Baschar al-Assad Zeit für | |
entsprechende Vorbereitungen gebe. In einer Erklärung hieß es, das Regime | |
verlege militärisches Gerät und Personal in zivile Gebiete und staatliche | |
Institutionen. | |
Unterdessen erklärte Präsident Assad laut der staatlichen | |
Nachrichtenagentur Sana, Syrien sei in der Lage, sich „jeder äußeren | |
Aggression“ zu stellen. Gleichzeitig forderte der syrische UN-Botschafter | |
Baschar al-Dschaafari jedoch die UNO auf, „jede Aggression“ gegen Syrien zu | |
verhindern. | |
2 Sep 2013 | |
## AUTOREN | |
Beate Seel | |
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