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# taz.de -- Umweltpolitik im Wahlkampf: Von fremden Federn
> Umweltminister Peter Altmaier stellt sich als Vorkämpfer beim
> Hochwasserschutz dar. Woher kommt die Forderung „Mehr Raum für die
> Flüsse“ wirklich?
Bild: Ein Haus in Brandenburg beim Elbe-Hochwasser im Juni
BERLIN taz | „Ich war der Erste, der gesagt hat: Mehr Raum für die Flüsse�…
behauptet Umweltminister Peter Altmaier (CDU). „Echt dreist“, findet das
Bärbel Höhn, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im
Bundestag. Sie habe dem Rhein in Nordrhein-Westfalen mit mehreren Projekten
schon in den 90er Jahren mehr Raum gegeben.
So kommt doch noch Fahrt in die dröge Diskussionsrunde. In der
Bundesgeschäftsstelle des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) ging es am
Montag um die umweltpolitischen Strategien der Parteien.
Bereits bei einem Hochwasser an der Oder im Jahr 1997 habe Helmut Kohl mehr
Raum für die Flüsse gefordert, sagt Emil Dister der taz. Der Leiter des
[1][WWF-Auen-Instituts] in Rastatt hat das Konzept bereits 1984 mit seinen
Kollegen nach Untersuchungen am Oberrhein beim Kaiserstuhl entwickelt.
„Vorher herrschte die Philosophie vor, möglichst wenig Platz zu verbrauchen
und das Wasser möglichst hoch zu stauen, um die Land- und Forstwirtschaft
nicht zu behelligen“, sagt er. Doch um bei Hochwasser die Stauhöhen zu
verringern und die Gefahr von Schäden zu verringern, habe er mit seinen
Kollegen damals festgestellt, dass man dafür entlang der Ufer mehr Auen
braucht.
## Gefahr wird nicht ernst genommen
Das Hochwasser im vergangenen Frühjahr „hat ein totales Systemversagen
deutlich gemacht“, sagt Dister. Die Länder seien fachlich und finanziell
überfordert. „Es kann nicht sein, dass die Zuständigkeiten für ein
länderübergreifendes Problem bei den Ländern liegen“, kritisiert er.
Oft werde das Thema auch nicht ernst genug genommen. So seien in
Sachsen-Anhalt vor drei Jahren EU-Gelder, die für den Hochwasserschutz
vorgesehen waren, wurden auf Antrag des Umweltministers Hermann Onko
Aeikens (CDU) für andere Zwecke wie die Verschönerung von Dörfern verwendet
worden. Das große Hochwasser von 2002 war damals schon acht Jahre her. „Das
sind zwei Legislaturperioden“, gibt Dister zu bedenken.
„Das Denken für Hochwasserschutz ist in der Politik viel zu kurzfristig“,
kritisiert er.
3 Sep 2013
## LINKS
[1] http://www.ifgg.kit.edu/1828.php
## AUTOREN
Alexander Kohn
## TAGS
Bärbel Höhn
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Länder
Hochwasserschutz
Umweltpolitik
Peter Altmaier
Fracking
Bauern
Hühner
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