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# taz.de -- Kommentar Polizei auf Schalke: Freie Hand für unsere Ordnungshüte…
> Die Polizei in NRW schmollt: Wenn sie in der Schalke-Arena nicht mehr
> prügeln darf, kommt sie gar nicht mehr. Bei den Fans rennt sie offene
> Türen ein.
Bild: Auf Schalke: Grüne gehen, Blaue kommen
Ein knallharter Warnschuss sollte es sein. In Wahlkampfzeiten häufig ein
probates Mittel. Nordrhein Westfalens Innenminister Ralf Jäger hat
angekündigt, keine Polizei mehr ins Schalker Stadion zu schicken.
Die Verantwortlichen des FC Schalke 04 hatten sich erlaubt, anzuzweifeln,
ob die Staatsdiener bei der Partie gegen Saloniki tatsächlich mit
Knüppelschlägen und reichlich Tränengas gegen eine Fahne mit mazedonischem
Symbol im blau-weißen Fanblock in den Kampf ziehen mussten, weil
nationalistisch gesinnte griechische Anhänger andernfalls Gewaltexzesse
angedroht hatten.
Die Botschaft, die von Jägers Warnschuss ausgehen soll, ist klar: Wenn ihr
uns nicht freie Hand lasst, sollt ihr erst einmal sehen, wie ihr mit den
Chaoten allein zurecht kommt. Wir halten uns für den Notfall nur im
Hintergrund auf. Rumms!
Die Situation entbehrt nicht einer gewissen Komik. Denn die Vertreter der
organisierten Fußballfans plädieren aus Gründen der Deeskalation schon
lange für die nun „angedrohte“ geringere Polizeipräsenz.
Ihre Argumente, dass die häufig in martialischer Montur auftretenden
Ordnungshüter längst nicht mehr als außenstehende Instanz, sondern als
Konfliktpartei wahrgenommen werden, blieben vor allem von Law und
Order-Politikern vom Schlag eines Ralf Jägers unerhört. Sein Warnschuss nun
könnte aber zu einer wunderschönen Steilvorlage werden.
## Nur Mut, Schalke!
Auf Schalke dürfen die Fußballfans in den nächsten Wochen unter Beweis
stellen, dass die Abwesenheit von bis an die Zähne bewaffneten
Ordnungskräften tatsächlich entspannend wirkt, enthält man den
gewaltsuchenden Fans doch so ihre Lieblingsfeinde vor. Schalke könnte zu
einem Experimentierfeld für eines neuen friedlichen Miteinanders in den
Fußballstadien werden. Im Erfolgsfalle würde man dann gleich auch die
Anzahl der Außenposten auf ein Mindestmaß verringern.
Nun muss Schalke 04 nur den Mut aufbringen, Ralf Jäger's Angebot dankend
anzunehmen. Zum einen würde der Klub damit dem NRW-Innenminister einen
gewaltigen Strich durch die Rechnung machen, scheint dieser doch überzeugt
davon zu sein, aufgrund der heraufbeschworenen Angst vor einem möglichen
Chaos die Schalker zum willfährigen Büttel der Polizei machen zu können.
Zum anderen aber – und dies wäre bedeutsamer – würden die Schalker in der
verfahrenen Sicherheitsdebatte einen neuen Horizont eröffnen. Im Idealfall
wäre das im Ergebnis nicht nur sicherer für die Fußballfans, sondern auch
deutlich billiger für die Steuerzahler.
13 Sep 2013
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Schalke 04
Polizei
Stadionsicherheit
Ralf Jäger
Fußball
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Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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Ringen
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