# taz.de -- Kommentar Chemiewaffenkontrolle: Kein Durchbruch und keine Show | |
> Die Kontrolle der C-Waffen in Syrien ist ein erster, aber zentraler | |
> Schritt, damit es überhaupt irgendwann freie Wahlen geben kann. | |
Bild: Die neueste Karikatur, die auf Facebook gespostet wird: Syrische Sommerko… | |
Bedeutet die Einigung zwischen den USA und Russland in Sachen syrische | |
Chemiewaffen den Durchbruch für ein Ende des Blutvergießens und gar zu | |
einer politischen Lösung? Oder ist es nur ein Manöver, das den Großmächten | |
erlaubt, doch noch ihr Gesicht zu wahren? Und das, obwohl das Morden mit | |
konventionellen Waffen weitergeht – selbst wenn ihr Plan aufgehen sollte. | |
Weder noch. | |
Richtig ist: die russische Regierung hat der Obama-Administration aus der | |
Sackgasse herausgeholfen, in die sie sich mit den Militärschlagsdrohungen | |
der letzten Wochen hineinmanövriert hatte. | |
Umgekehrt ist Russland mit dem in Genf vereinbarten Plan erstmals seit | |
Beginn des Syrienkonflikts verbindlich mit an Bord der Verhandlungen bis | |
hin zu einer Resolution des Sicherheitsrates mit Zwangsmaßnahmen gegen | |
Syrien. | |
Richtig ist auch, dass die Einigung zwischen Moskau und Washington jetzt | |
möglich wurde, weil beide Regierungen den Zerfall Syriens und die Kontrolle | |
von Teilen des Landes durch islamistische Terrorgruppen verhindern wollen. | |
Gleichzeitig ist die Umsetzung dieses Planes mit zahlreichen Risiken | |
behaftet. Wie lassen sich unter Kriegsbedingungen die C-Waffen sicher | |
entsorgen? Geht das überhaupt? | |
Doch nur, weil jetzt dieser Plan formuliert wurde, besteht überhaupt die | |
Chance, dass die USA, Russland und die anderen für den Krieg in Syrien | |
relevanten Kräfte ein Ende des Blutvergießens durchsetzen sowie eine | |
politische Lösung aushandeln können, an deren Ende freie, von der UNO | |
überwachte Wahlen in Syrien stehen müssen. Spätestens dann wäre Assad | |
Geschichte. Und Moskau könnte einen langjährigen Verbündeten aufgeben, ohne | |
das Gesicht zu verlieren. | |
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15 Sep 2013 | |
## AUTOREN | |
Andreas Zumach | |
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