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# taz.de -- Irans Atomstreit: Versachlichung der Debatte
> Der Iran schlägt im Atomkonflikt mit den USA versöhnliche Töne an und
> setzt auf Verhandlungen. US-Präsident Obama schließt sich an, hält aber
> den Druck aufrecht.
Bild: Präsident Hassan Rohani (l) mit Außenminister Mohammed Sarif
TEHERAN dpa/ap/taz | Der Iran strebt im Atomstreit eine neue
Vertrauensbasis mit den USA an. Das sagte der iranische Außenminister
Mohammed Dschawad Sarif laut hiesigen Medien am Montag. „Wir und die USA
leiden im Atomstreit unter einem Mangel an gegenseitigem Vertrauen, wir
aber sind bereit, eine neue Vertrauensbasis aufzubauen“, sagte Sarif dem
syrischen Fernsehsender al-Mayadin. Teheran erwarte von Washington die
gleiche Einstellung und besonders ein Ende der Drohrhetorik.
Der neue iranische Präsident Hassan Ruhani hat Außenminister Sarif nun
persönlich mit der Führung der Verhandlungen beauftragt. Bislang waren die
Atomverhandlungen beim Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates
angesiedelt. Damit verliert das Thema seine Sonderstellung und wird Teil
der regulären AUßenpolitik. Mit Sarif wird ein Diplomat mit der Aufgabe
betreut, der selbst in den USA studiert hat und dem Verständnis für die
westliche Politik nachgesagt wird.
Teheran und Washington haben seit über 30 Jahren keine diplomatischen
Beziehungen. Sowohl Sarif als auch Präsident Hassan Ruhani sehen aber in
direkten Verhandlungen mit den USA den besten Weg für eine rasche Lösung
des Atomstreits. Bis jetzt führen die USA nur als Teil einer Sechsergruppe
- zusammen mit den anderen vier UN-Vetomächten plus Deutschland - die
Atomverhandlungen mit dem Iran. Diese Konstellation brachte jedoch bis
jetzt keinerlei Fortschritte.
Sarif wird am 22. September erstmals die EU-Außenbeauftragte Catherine
Ashton am Rande der UN-Vollversammlung in New York treffen. Am 24.
September wird Ruhani dann selbst vor der UN eine Rede halten, die
besonders auf den Atomstreit kristallisiert sein wird.
## Obama droht
Unterdessen hat US-Präsident Barack Obama den Iran erneut zu einem
Einlenken im Streit über sein Atomprogramm aufgefordert. Das Vorgehen
seiner Regierung bei den syrischen Chemiewaffen zeige, dass es eine
diplomatische Lösung bei Waffenkonflikten geben können, sagte Obama dem
Fernsehsender ABC.
Er betonte aber, dass das Streben Teherans nach Atomwaffen für die USA „ein
weit größeres Thema“ sei, als der Einsatz von Chemiewaffen in Syrien. Seine
Präferenz für Diplomatie bedeute auch nicht, dass die USA einen Angriff auf
den Iran gänzlich ausschließen, warnte Obama.
Er glaube, der neue iranische Präsident Hassan Ruhani verstehe das
Potenzial einer diplomatischen Lösung im Atomstreit. Aber Ruhani werde es
dem Westen „nicht plötzlich leicht machen“, sagte Obama in dem am Freitag
aufgezeichneten und am Sonntag ausgestrahlten Interview weiter.
16 Sep 2013
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