# taz.de -- Iran auf diplomatischem Kurs: Ruhani will keine Atomwaffen | |
> Irans Präsident Ruhani verspricht in einem Interview, keine Atombombe | |
> bauen zu wollen. Außerdem ließ das Land einige Regimegegner frei. | |
Bild: Wird bald wieder als Anwältin arbeiten: Menschenrechtsaktivistin Nasrin … | |
WASHINGTON dpa | Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat in einem | |
Fernsehinterview versichert, dass sein Land keine Atomwaffen bauen werde. | |
„Wir haben eine Atombombe niemals angestrebt oder begehrt, und werden das | |
nicht tun“, sagte Ruhani dem US-Sender NBC in einem Gespräch, dass am | |
Mittwochabend ausgestrahlt wurde. „Wir wollen einfach nur eine friedliche | |
nukleare Technologie.“ | |
Er habe die volle Autorität, sich mit dem Westen über das umstrittene | |
iranische Atomprogramm des Landes zu einigen, meinte Ruhani weiter. „Wir | |
haben ausreichenden politischen Spielraum, dieses Problem zu lösen“, sagte | |
er. | |
Der im Juni gewählte iranische Präsident soll kommenden Dienstag vor der | |
UN-Vollversammlung in New York sprechen, zu der auch US-Präsident Barack | |
Obama erwartet wird. Ein Treffen von Obama und Ruhani sei entgegen | |
ausländischer Medienberichte nicht geplant, sagte der Sprecher des Weißen | |
Hauses, Jay Carney, am Mittwoch. Zwischen beiden Politikern hatte es aber | |
einen Briefwechsel gegeben, den Ruhani als positiv und konstruktiv | |
beschrieb. | |
Carney, betonte, dass es Raum für eine diplomatische Lösung gebe. Man habe | |
viel von Ruhani darüber gehört, dass er die Beziehungen seines Landes zur | |
internationalen Gemeinschaft verbessern wollte. | |
## Panahi soll der nächste sein | |
So haben die USA auch Berichte über die Freilassung politischer Häftlinge | |
im Iran begrüßt. Die stellvertretende Außenamtssprecherin Marie Harf | |
erklärte am Mittwoch in Washington aber außerdem, die USA würden Teheran | |
weiterhin dringend auffordern, die Menschenrechtslage zu verbessern. | |
Washington verlangte außerdem erneut die Freilassung aller politischen | |
Häftlinge im Iran. | |
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz wertete die Nachricht von der | |
Freilassung der prominenten iranischen Anwältin und | |
Menschenrechtsaktivistin Nasrin Sotudehs und weiterer politischer | |
Gefangenen als „wichtiges positives Signal“ der iranischen Führung. „Nas… | |
Sotudeh hat sich für die Achtung der individuellen Freiheitsrechte und | |
einen demokratischeren Iran eingesetzt.“ Er freue sich schon sehr darauf, | |
sie zusammen mit dem noch immer unter Hausarrest stehenden Filmemacher | |
Jafar Panahi in Straßburg begrüßen zu dürfen. | |
Die 48 Jahre alte Sotudeh gehört nach Angaben der iranischen | |
Grünen-Oppositionsbewegung Kalame zu einer Gruppe von mehr als 15 | |
politischen Gefangenen, die seit Dienstag freigelassen worden seien. | |
Aus der Haft entlassen worden seien auch der ehemalige Vizeaußenminister | |
Mohsen Aminsadeh (56) und Fejsollah AranSorchim, der während der Amtszeit | |
des früheren Präsidenten Mohammed Chatami (1997-2005) Vize-Handelsminister | |
war. | |
## Mit dem Sohn zur Schule | |
Nach ihrer Freilassung sagte Sotudeh, die Zeit im Gefängnis sei ein | |
Alptraum gewesen - psychisch mehr als physisch. Das alles sei aber nun | |
Vergangenheit, denn sie habe ihre Familie wieder. „Mein Sohn Nima kommt in | |
die erste Klasse und ich werde den kleinen Mann höchstpersönlich in die | |
Schule bringen“, kündigte sie an. Das alleine mache all das Leid der | |
vergangenen Jahre vergessen, so die Anwältin. | |
Auf die Frage, ob sie nach all den Jahren im Gefängnis wieder arbeiten | |
würde, sagte Sotudeh: „Ich kehre bald zu meinem Job als Anwältin zurück und | |
werde erneut für Gerechtigkeit kämpfen.“ | |
Die Haftentlassungen wurden im Iran als großer innenpolitischer Erfolg für | |
den neuen Präsidenten Hassan Ruhani gewertet. Er hatte sich bereits im | |
Wahlkampf für die Freilassung aller politischen Gefangenen und für | |
Meinungsfreiheit starkgemacht. | |
Sotudeh wurde im September 2010 verhaftet und wegen angeblicher Propaganda | |
gegen das Establishment zu elf Jahren Haft verurteilt. Im Dezember | |
vergangenen Jahres wurde sie zusammen mit dem iranischen Filmemacher Jafar | |
Panahi vom Europaparlament mit dem Sacharow-Preis ausgezeichnet. Mit dem | |
Preis wurde der Mut der Menschenrechtsaktivisten gewürdigt, „die sich für | |
die Freiheit der Meinung, der Kunst und der individuellen Rechte“ | |
einsetzten. | |
19 Sep 2013 | |
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