| # taz.de -- Neonazis in Griechenland: Ins rechte Licht gerückt | |
| > Die Goldene Morgenröte zeigt ihr wahres Gesicht: Ausländer, Homosexuelle | |
| > und Andersdenkende werden gnadenlos verfolgt. | |
| Bild: Das „Führerchen“ der Morgenröte wäre gern ganz groß. | |
| ATHEN taz | Es war eine inszenierte Provokation: Kaum war Nikos | |
| Michaloliakos, Chef der „Goldenen Morgenröte“, bei der Kommunalwahl 2010 in | |
| den Athener Stadtrat gewählt worden, forderte er gleich am ersten | |
| Arbeitstag die Kollegen mit dem Hitlergruß heraus und rief dadurch Aufsehen | |
| in ganz Griechenland hervor. Kommentatoren erklärten damals, sein | |
| politischer Erfolg sei nur vorübergehender Natur. | |
| Sie sollten sich irren: Aus der jüngsten Parlamentswahl im Juni dieses | |
| Jahres ging die Goldene Morgenröte als fünfstärkste Partei hervor. Sie ist | |
| derzeit mit 18 Abgeordneten im Parlament vertreten. Aktuelle Umfragen sehen | |
| die Rechtspartei sogar als drittstärkste politische Kraft im Land. | |
| Der Name der Partei geht auf die Zeitschrift Goldene Morgenröte zurück, die | |
| der heutige Parteichef Michaloliakos ab 1980 publizierte, 1984 jedoch | |
| mangels Nachfrage wieder einstellte. Eine SS-Rune war das Zeichen dieser | |
| Zeitschrift. Hitler, Goebbels und Rudolf Hess erschienen immer wieder auf | |
| dem Cover. | |
| 1993 gründete Michaloliakos die „Politische Vereinigung Goldene Morgenröte�… | |
| und führt sie seitdem mit eiserner Disziplin. Über ihre Struktur dringen | |
| kaum Nachrichten nach außen. Angeblich interne Informationen liefert der | |
| Parteiaussteiger Nikos Kousoumvris in einem Buch, das 2004 erschien. | |
| ## "Führerchen" weiß von nichts | |
| „Führerchen“ nennt er dort voll beißender Ironie sein ehemaliges Idol | |
| Michaloliakos. In seinem Buch spricht Kousoumvris von einer straff | |
| organisierten Organisation, die ihre Bewunderung für den deutschen | |
| Nationalsozialismus zelebriert und auch Kontakte zu Gleichgesinnten im | |
| Ausland pflegt, vor allem in Italien, Deutschland und Südafrika. Nach | |
| griechischen Medienberichten hat Michaloliakos heute noch Kontakt zur | |
| italienischen rechtsextremen Organisation Forza Nuova. | |
| Für Aufsehen sorgte im Februar 2013 auch ein Foto von ihm mit Gästen aus | |
| Deutschland im griechischen Parlament, das die linksgerichtete Zeitung | |
| Ethnos damals ans Licht brachte. Angeblich waren die Gäste Mitglieder der | |
| deutschen Rechtsgruppierung „Freies Netz Süd“. Die Parteiführung um | |
| Michaloliakos meinte, es handle sich lediglich um Journalisten aus | |
| Deutschland. | |
| Diese Einstellung ist typisch, wenn die Partei mit unangenehmen Nachrichten | |
| konfrontiert wird: Sie wüsste von nichts, es sei doch alles ganz anders | |
| gewesen. So auch nach dem Mord an dem Linksaktivisten Pavlos Fyssas am | |
| vergangenen Mittwoch: Nur wenige Stunden nach seiner Verhaftung hatte sich | |
| der mutmaßliche Täter als Sympathisant der Goldenen Morgenröte gezeigt. | |
| Doch selbst zu diesem Zeitpunkt wiesen Parteisprecher jede Verantwortung | |
| von sich und drohten Journalisten, die etwas anderes behaupten, mit | |
| Gerichtsverfahren. | |
| 20 Sep 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Jannis Papadimitriou | |
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