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# taz.de -- Bürgermeister und Landräte: Promis müssen zittern
> Nicht alle Direktwahlen in Niedersachsen sind entschieden:
> Ex-Innenminister Uwe Schünemann (CDU) und Ex-SPD-Fraktionschef Stefan
> Schostok holen keine Mehrheiten.
Bild: Wohl doch nicht ganz alternativlos: Uwe Schünemann.
HANNOVER taz | Niedersachsens Ex-Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hat es
bei der Landratswahl in Hameln-Pyrmont nicht geschafft. Parallel zur
Bundestagswahl gab es niedersachsenweit in 33 Kommunen Direktwahlen, so
auch in Schünemanns Heimat. Ihm misslang allerdings der Durchmarsch: Am 6.
Oktober muss er in die Stichwahl.
Schünemann holte 37,4 Prozent der Stimmen. Sein Hauptkontrahent Tjark
Bartels, den die SPD als Landratskandidaten eigens aus der Wedemark
abgeworben hatte, bekam 40,6 Prozent. Seit 1986 ist Hameln-Pyrmont in
SPD-Hand. Ein neuer Landrat wird gewählt, weil Rüdiger Butte (SPD) im April
erschossen wurde.
Beim zweiten Wahlgang dürfte es für den umstrittenen CDU-Hardliner
Schünemann eng werden: Die Grünen in Hameln-Pyrmont haben SPD-Kandidat
Bartels für die Stichwahl bereits Unterstützung signalisiert. Ihr eigener
Kandidat Torsten Schulte erreichte im ersten Wahlgang über 16 Prozent.
Denkbar ungelegen kam Schünemann im Kommunalwahlkampf auch das
Bekanntwerden der illegalen Überwachung von Journalisten durch den
Verfassungsschutz in seiner Ministerzeit. Nach der taz-Autorin und
Rechtsextremismusexpertin Andrea Röpke meldete sich am Montag mit dem
Sportjournalisten Ronny Blaschke ein weiterer Betroffener.
Der Autor von Deutschlandradio und Süddeutscher Zeitung hatte wie auch
Röpke von Niedersachsens neuer Verfassungsschutzpräsidentin Maren
Brandenburger (SPD) erfahren, dass er vom Verfassungsschutz überwacht
wurde. Brandenburger und Schünemanns Amtsnachfolger Boris Pistorius
(ebenfalls SPD) gehen von mindestens sieben unter Schwarz-Gelb rechtswidrig
überwachten Journalisten in Niedersachsen aus. Schünemann weist jede
Verantwortung von sich.
Neben Schünemann muss sich in Hannover ein weiterer ehemaliger
Landespolitiker der Stichwahl stellen: SPD-Oberbürgermeisterkandidat Stefan
Schostok, in der vergangenen Legislatur noch Landtagsfraktionschef,
verfehlte mit 48,9 Prozent die absolute Mehrheit. Er tritt nun gegen
CDU-Kandidat Matthias Walldraff an. Der holte in der der Landeshauptstadt,
in der die SPD seit 1946 die Oberbürgermeister stellt, fast 34 Prozent.
Doch Schostok, der im Rathaus auf den zum Ministerpräsidenten
aufgestiegenen Ex-Oberbürgermeister Stephan Weil (ebenfalls SPD) folgen
soll, könnte bei der Stichwahl Unterstützung aus den Lagern von Grünen und
Linkspartei bekommen. Die waren im ersten Wahlgang in Hannover mit je
eigenen Kandidaten angetreten.
Und auch in Osnabrück, wo das Oberbürgermeisteramt seit 2001 von
Sozialdemokraten besetzt wird, muss SPD-Kandidatin Birgit Bornemann auf
Hilfe hoffen. Für die Nachfolge von Boris Pistorius (SPD), der im Frühjahr
Innenminister in Hannover wurde, hatte es gleich sechs BewerberInnen
gegeben. Anfang Oktober müssen Bornemann und CDU-Kandidat Wolfgang Griesert
in die Stichwahl gehen. Bornemann holte im ersten Wahlgang 33,6 Prozent,
Griesert 46,5. Bis in die Stichwahl hatte es der Stadtbaurat bereits 2006
geschafft. Damals unterlag er dann Boris Pistorius.
23 Sep 2013
## AUTOREN
Teresa Havlicek
## TAGS
Uwe Schünemann
Oberbürgermeisterwahl
Niedersachsen
Hannover
Osnabrück
Gleichstellungsbeauftragte
Uwe Schünemann
Schwerpunkt Überwachung
Verfassungsschutz
Schwerpunkt Landtagswahlen
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