| # taz.de -- Truppenabzug aus Afghanistan: Sie kamen, sahen und gingen heim | |
| > Die Bundeswehr hat nach zehn Jahren ihren Einsatz in Afghanistan beendet. | |
| > Ihr Feldlager in Kundus übergab sie an die dortigen Sicherheitskräfte. | |
| Bild: Thomas de Maizière hat sich zum Abschied richtig in Schale geworfen. | |
| BERLIN afp | Zehn Jahre nach Beginn ihres Einsatzes im nordafghanischen | |
| Kundus hat die Bundeswehr das dortige Feldlager an die afghanischen | |
| Sicherheitskräfte übergeben. | |
| Die Zeremonie wurde am Sonntagmorgen auf dem Stützpunkt abgehalten, wie ein | |
| Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin sagte. Minister | |
| Thomas de Maizière (CDU) bezeichnete Kundus als den Ort, an dem die | |
| Bundeswehr das Kämpfen lernen musste. | |
| Das Feldlager, das deutsche Truppen im Oktober 2003 von den USA übernommen | |
| hatten, wird künftig sowohl von der afghanischen Armee als auch der Polizei | |
| genutzt. De Maizière äußerte die Erwartung, „dass die afghanischen | |
| Sicherheitskräfte die Sicherheit in und um Kundus bewahren und notfalls | |
| wiederherstellen“. Er wünsche den Afghanen dabei „Mut, Kraft und auch | |
| Geduld“, sagte er laut Redemanuskript. Ihnen stehe eine schwierige Aufgabe | |
| bevor. | |
| Die Bundeswehr sei von Kundus geprägt worden wie von kaum einem anderen | |
| Ort, sagte de Maizière. Kundus sei der Ort, „an dem die Bundeswehr zum | |
| ersten Mal gekämpft hat, lernen musste zu kämpfen“. Dies sei seine Zäsur | |
| für die Bundeswehr und auch für die deutsche Gesellschaft gewesen. | |
| Seit Beginn des Einsatzes vor zehn Jahren seien in Kundus mehr als 20.000 | |
| deutsche Soldaten stationiert gewesen, sagte de Maizière. „Hier wurde | |
| aufgebaut und gekämpft, geweint und getröstet, getötet und gefallen.“ | |
| Kundus werde für immer „Teil unseres gemeinsamen Gedächtnisses bleiben“. | |
| Die verbliebenen Deutschen sollen den Stützpunkt in wenigen Tagen | |
| verlassen. Die Übergabe an die Afghanen ist ein Schritt auf dem Weg zum | |
| vollständigen Abzug aller Kampfeinheiten der internationalen Schutztruppe | |
| ISAF, der bis Ende 2014 abgeschlossen werden soll. | |
| ## „Irgendwann muss man abnabeln“ | |
| Auch danach sind aber noch internationale Ausbildungs- und | |
| Unterstützungsmissionen vorgesehen, an denen sich Deutschland beteiligen | |
| will. Auf dem Gelände in Kundus wird die einheimische Polizei laut de | |
| Maizière mit Unterstützung der NATO ein Trainingszentrum einrichten. | |
| Gemeinsam mit de Maizière war Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) | |
| nach Kundus gereist. Er versicherte, die Arbeit Deutschlands „für eine gute | |
| Zukunft Afghanistans“ gehe weiter. Das zivile Engagement werde fortgesetzt. | |
| Generalmajor Jörg Vollmer sieht Afghanistan vor dem internationalen | |
| Truppenabzug auf gutem Weg. „Wir haben die afghanischen Sicherheitskräfte | |
| etwa auf 80 Prozent gebracht, die letzten 20 Prozent müssen sie nun allein | |
| schaffen“, sagte der Regionalkommandeur der ISAF-Truppen im Norden | |
| Afghanistans der Welt vom Samstag. „Wenn wir immer da sind, werden wir | |
| immer wieder um Hilfe gebeten. Irgendwann muss man abnabeln.“ | |
| Dagegen bezeichnete der Grünen-Verteidigungspolitiker Omid Nouripour den | |
| Afghanistan-Einsatz in der Bild am Sonntag als „gescheitert“. Es drohe ein | |
| „langer und blutiger Bürgerkrieg“. | |
| Auch der Vize-Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, äußerte | |
| sich kritisch. Die Aussage über den Abzug aller Kampftruppen bis Ende 2014 | |
| suggeriere der Öffentlichkeit, „dass jetzt alles im Lot sei“, sagte er dem | |
| Blatt. Die Sicherheitslage sei aber weiterhin „fragil“. | |
| Eine gemischte Bilanz zog der SPD-Verteidigungspolitiker Hans-Peter | |
| Bartels: „Beim Wiederaufbau ist vieles gelungen und manches schief | |
| gelaufen“, sagte er der AFP. | |
| 6 Oct 2013 | |
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