| # taz.de -- Nato-Einsatz in Afghanistan: USA, bitte melden! | |
| > Verteidigungsminister de Maizière wartet auf ein Signal der USA, um über | |
| > die Truppenzahl ab 2015 zu entscheiden. Die Sicherheitslage in | |
| > Afghanistan nennt er „nicht so gut“. | |
| Bild: Wartet auf die Überraschung: Thomas de Maizière beim Nato-Gipfel in Br�… | |
| BRÜSSEL dpa | Der amtierende Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière | |
| hat am Mittwoch den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai wegen einer | |
| abfälligen Bemerkung über den internationalen Militäreinsatz in Afghanistan | |
| kritisiert. Zugleich räumte der Minister in Brüssel ein, die | |
| Sicherheitslage in Afghanistan sei nicht so gut wie erhofft. Deutschland | |
| warte „dringend“ auf Entscheidungen Afghanistans und der USA, um über die | |
| Zahl der von 2015 an in Afghanistan eingesetzten Soldaten zu entscheiden. | |
| Der Nato-Kampfeinsatz in Afghanistan läuft Ende 2014 aus. | |
| Karsai hatte Anfang Oktober gesagt, der Einsatz der | |
| Afghanistan-Schutztruppe Isaf habe seinem Land „viel Leid gebracht, den | |
| Verlust zahlreicher Leben und keine Vorteile, denn das Land ist nicht | |
| sicher“. De Maizière sagte dazu am Rande von Nato-Beratungen über den | |
| künftigen Einsatz in Afghanistan: „Diese spezielle Äußerung hat mich | |
| befremdet.“ Er ergänzte: „Die Äußerung entspricht nicht dem, was die | |
| afghanische Bevölkerung jeden Tag sagt.“ | |
| „Die Sicherheitslage (in Afghanistan) ist nicht so gut wie wir sie für | |
| dieses Jahr erhofft haben, nicht so schlecht wie sie oft beschrieben wird“, | |
| sagte der Minister. Armee und Polizei müssten die Zeit bis zum Abzug der | |
| Isaf-Kampftruppen Ende 2014 nutzen, um die Sicherheitslage zu verbessern. | |
| De Maizière sagte, er hoffe, dass die USA nach Zustimmung der Loja | |
| Dschirga, also der Großen Ratsversammlung, bis November mit Kabul ein | |
| Abkommen über den rechtlichen Status der von 2015 an in Afghanistan | |
| stationierten Ausbilder abschließen können. Dies werde auch ein ähnliches | |
| Abkommen über den Status der anderen Nato-Nationen (Status of Forces | |
| Agreement/Sofa) ermöglichen. Nachdem dann die USA über die Zahl ihrer | |
| Truppen entschieden haben, könne auch die deutsche Regierung entscheiden, | |
| wie viele Soldaten sie dann im Norden Afghanistans noch stationieren wolle. | |
| Ohne ein solches Abkommen könne es nach 2014 keine deutschen Soldaten mehr | |
| in Afghanistan geben: „Wenn es dazu (zum Abkommen) kommt, dann sind wir | |
| gerne bereit, unser Angebot aufrechtzuerhalten. Und wenn nicht, dann | |
| nicht.“ De Maizière sagte: „Wir machen hier also die denkbaren | |
| Entscheidungen schubladenfertig, damit sie dann auch rasch entsprechend | |
| umgesetzt werden können - oder auch nicht.“ | |
| „Die Zeichen stehen gut, dass es bei den Verhandlungen zwischen den | |
| Amerikanern und den Afghanen gute Fortschritte gibt“, sagte der britische | |
| Verteidigungsminister Philip Hammond. „Natürlich hätten wir das gerne | |
| früher gehabt, aber ich denke, alle Staaten verstehen, dass wir erst einmal | |
| dieses Abkommen brauchen.“ | |
| 23 Oct 2013 | |
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