# taz.de -- Bundeswehr-Abzug aus Kundus: 54 tote Soldaten in zehn Jahren | |
> Das Kapitel Kundus ist für die Bundeswehr abgeschlossen. Die letzten | |
> Truppen haben unter starkem militärischem Schutz die nordafghanische | |
> Unruheprovinz verlassen. | |
Bild: Das war's: Die Bundeswehr verlässt Kundus. | |
ISTANBUL/KUNDUS dpa | Zehn Jahre nach Beginn des Bundeswehr-Einsatzes in | |
Kundus sind die letzten deutschen Soldaten aus der nordafghanischen | |
Unruheprovinz abgezogen. Der Konvoi aus Kundus sei am Samstag im deutschen | |
Feldlager in Masar-i-Scharif eingetroffen, [1][teilte die Bundeswehr mit.] | |
Das Verlassen von Kundus ist ein wichtiger Schritt der Bundeswehr beim | |
Abzug aus Afghanistan. Der Nato-Kampfeinsatz läuft Ende 2014 aus. | |
Insgesamt legten nach Bundeswehrangaben 441 Soldaten und 119 Fahrzeuge in | |
den beiden Nächten zuvor den rund 300 Kilometer langen Weg ohne | |
Zwischenfälle zurück. Mehr als 500 Soldaten der Internationalen | |
Schutztruppe Isaf hätten die Transporte gegen mögliche Angriffe | |
radikalislamischer Aufständischer abgesichert. | |
„Wir haben die Operation 'Withdrawal' (Abzug) erfolgreich abgeschlossen“, | |
sagte Oberstleutnant Heiko Diehl laut Mitteilung nach dem Eintreffen in | |
Masar-i-Scharif. Der Isaf-Kommandeur für Nordafghanistan, Generalmajor Jörg | |
Vollmer, sagte: „Wir alle können sehr stolz darauf sein, was unsere | |
Soldaten bis zur letzten Minute in Kundus geleistet haben.“ Die | |
Sicherheitslage in Kundus hatte sich [2][in den vergangenen Monaten wieder | |
verschlechtert.] | |
Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) und Außenminister Guido | |
Westerwelle (FDP) hatten das Camp in Kundus Anfang Oktober an die | |
afghanischen Sicherheitskräfte übergeben. Damit bleibt als letztes | |
deutsches Feldlager das Hauptquartier in Masar-i-Scharif. | |
## 3.800 deutsche Soldaten im Isaf-Einsatz | |
Vom Camp Marmal in Masar-i-Scharif aus kann die Bundeswehr im Notfall auch | |
künftig noch eine bis zu 300 Mann starke Eingreiftruppe zur Unterstützung | |
der afghanischen Verbündeten nach Kundus schicken. | |
Nirgendwo in Afghanistan kamen mehr deutsche Soldaten ums Leben als in | |
Kundus und der Nachbarprovinz Baghlan. Insgesamt kostete der | |
Afghanistan-Einsatz [3][bislang 54 Bundeswehr-Soldaten das Leben], 35 von | |
ihnen starben bei Angriffen und Anschlägen. Der Einsatz in Kundus dauerte | |
fast auf den Tag genau zehn Jahre: Am 25. Oktober 2003 war das | |
Vorauskommando der Bundeswehr in Kundus eingetroffen. | |
Nach dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes in 14 Monaten ist ein | |
Nachfolgeeinsatz mit dem Schwerpunkt Ausbildung geplant, an dem sich | |
Deutschland mit bis zu 800 Soldaten beteiligen will. Derzeit sind noch mehr | |
als 3.800 deutsche Soldaten im Isaf-Einsatz. Der Abzug der einst bis zu | |
5.350 Bundeswehr-Soldaten aus Afghanistan hatte vor knapp zwei Jahren | |
begonnen. In Kundus waren zu Spitzenzeiten 1420 deutsche Soldaten | |
stationiert. | |
20 Oct 2013 | |
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