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# taz.de -- Spionage in Brasilien: Kanadas Botschafter einbestellt
> Brasiliens Regierung scheint für ausländische Geheimdienste besonders
> interessant. Nicht nur Präsidentin Dilma Rousseff wurde ausgespäht.
Bild: Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff verlangt eine Erklärung von Kanad…
BRASILIA dpa | Der kanadische [1][Geheimdienst CSEC] hat nach einem
brasilianischen TV-Bericht gezielt in der Kommunikation des Bergbau- und
Energieministeriums in Brasilien gegraben. Mit dem Programm „Olympia“ seien
E-Mails, Telefonate und Handy-Nummern registriert worden, berichteten die
Reporter Glenn Greenwald und Sônia Bridi unter Berufung auf Unterlagen des
Informanten Edward Snowden im Programm [2][„Fantástico“ des Senders Globo].
Eine entsprechende Präsentation Kanadas sei bei einer Konferenz im Juni
2012 vorgestellt worden, an der Geheimdienst-Analysten der Länder-Gruppe
„Five Eyes“ (Fünf Augen) – Kanada, USA, Großbritannien, Australien und
Neuseeland – teilgenommen hätten.
Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff reagierte am Montag [3][auf Twitter:]
„Die Reportage weist auf Interessen Kanadas im Bereich Bergbau hin. Das
Itamaraty (Außenministerium) wird von Kanada Erklärungen verlangen. .. Es
ist dringend, dass die USA und ihre Alliierten ihre Spionageaktivitäten ein
für allemal einstellen.“
Außenminister Luiz Alberto Figueiredo Machado bestellte am Montag den
kanadischen Botschafter Jamal Khokhar ein, um die „Empörung“ der
brasilianischen Regierung zu übermitteln. Figueiredo sprach bei dem Treffen
von einer „ernsten und inakzeptablen Verletzung der nationalen
Souveränitat“.
## Staatschefin im Visier
Rousseff betonte, obwohl das Energieministerium über ein gutes
Datenschutzsystem verfüge, habe sie Bergbau- und Energieminister Edison
Lobão angewiesen, diese Systeme zu verstärken. Der US-Geheimdienst NSA
hatte in der Vergangenheit auch E-Mails der brasilianischen Regierung und
selbst der Staatschefin im Visier.
Bei der UN-Vollversammlung vor zwei Wochen in New York hatte Rousseff das
Ausspähen ihrer privaten Kommunikationsdaten sowie der von Diplomaten und
Unternehmen als „vollkommen inakzeptabe“" und illegal kritisiert.
Wegen des Streits hatte sie zudem einen Staatsbesuch in den USA verschoben.
Die neuen Erkenntnisse fand Greenwald erst vorige Woche bei der Prüfung der
von Snowden an ihn weitergeleiteten Dokumente.
## Dokumente miteinander verknüpfen
„Es sind tausende Dokumente. Sie sind sehr komplex, es dauert, diese
Dokumente zu lesen und zu verstehen und alle Dokumente zu verknüpfen“,
sagte der Journalist in dem Bericht.
Die kanadische Sicherheitsbehörde soll unter anderem Telefonate des
Ministeriums mit der Lateinamerikanischen Energieorganisation (OLADE) in
Ecuador sowie der brasilianischen Botschaft in Peru registriert haben.
Im Internet habe sich der Geheimdienst zudem Zugang zur Kommunikation
zwischen Computern des Ministeriums in Brasília und Rechnern im Nahen
Osten, Südafrika und in Kanada verschafft.
Unklar blieb, ob und welche Daten konkret abgefischt wurden. Minister Lobão
betonte, das von „Fantástico“ enthüllte Eindringen in die
Kommunikationssysteme und das Speichern von Daten des Ministeriums sei ein
„ernster“ Vorgang, der zurückgewiesen werde.
8 Oct 2013
## LINKS
[1] http://www.cse-cst.gc.ca/home-accueil/careers-carrieres/index-eng.html
[2] http://g1.globo.com/fantastico/noticia/2013/10/ministerio-das-minas-e-energ…
[3] http://twitter.com/dilmabr
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