| # taz.de -- Deutsch-brasilianische UN-Resolution: Für das Recht auf Privatheit | |
| > Nicht nur Merkel wurde von den USA bespitzelt, auch Brasiliens | |
| > Präsidentin. Nun bringen die Länder eine UN-Resolution dagegen ein. Ein | |
| > symbolischer Akt. | |
| Bild: Zwei Staatschefinnen gegen einen: Angela Merkel, Dilma Rousseff (l.) und … | |
| BERLIN/NEW YORK dpa | Die illegalen Ausspäh-Aktionen der NSA sollen ein | |
| Ende haben, fordern Bundeskanzlerin Angela Merkel und die brasilianische | |
| Präsidentin Dilma Rousseff. Angesichts der Abhör-Affäre um das Handy von | |
| Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will Deutschland noch diese Woche bei | |
| den Vereinten Nationen eine Resolution gegen das Ausspähen von | |
| elektronischer Kommunikation einbringen. Der Text wurde zusammen mit | |
| Brasilien ausgearbeitet, dessen Präsidentin ebenfalls vom US-Geheimdienst | |
| NSA bespitzelt wurde. | |
| Der Entwurf liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Darin werden alle | |
| Staaten aufgefordert, Gesetzgebung und Praxis bei Überwachungsaktionen im | |
| Ausland auf den Prüfstand zu stellen. Wörtlich heißt es: „Die gleichen | |
| Rechte, die Menschen offline haben, müssen auch online geschützt werden – | |
| vor allem das Recht auf Privatheit.“ | |
| Der amtierende Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte, ein | |
| effektiver Schutz der Privatsphäre lasse sich nur global erreichen. „Ich | |
| setze auf ein breites Bündnis der Staatengemeinschaft für den Schutz der | |
| Privatsphäre.“ In der UN-Vollversammlung mit den insgesamt 193 | |
| Mitgliedsstaaten dürfte es dafür eine klare Mehrheit geben. | |
| Der Entwurf geht nun zunächst an den zuständigen Menschenrechtsausschuss, | |
| der im November darüber beraten wird. Einen Termin für die Abstimmung in | |
| der Vollversammlung gibt es noch nicht. Solche Resolutionen haben keine | |
| bindende Wirkung, aber starken symbolischen Charakter. An dem Text wurde | |
| bereits gearbeitet, bevor die Bespitzelung von Merkels Handy vor einer | |
| Woche bekannt wurde. Die USA werden darin nicht namentlich erwähnt. | |
| ## Datensammeln bedroht die Demokratie | |
| Die Zielrichtung der deutsch-brasilianischen Initiative ist jedoch klar. | |
| Weiter heißt es darin, die Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus müssten | |
| im Einklang mit dem Völkerrecht stehen. Die illegale Überwachung von | |
| privater Kommunikation und das illegale Sammeln von Daten bedrohten die | |
| Grundlagen einer demokratischen Gesellschaft. Die Resolution soll den Titel | |
| „Das Recht auf Privatheit im digitalen Zeitalter“ tragen. | |
| Die Vereinten Nationen verfügen bereits über einen sogenannten Zivilpakt, | |
| in dem bürgerliche und politische Rechte festgeschrieben sind. Damit werden | |
| „willkürliche oder illegale Eingriffe in die Privatsphäre, die Familie, die | |
| Wohnstätte oder den Briefverkehr“ eigentlich untersagt. | |
| Aus deutschen Regierungskreisen hieß es jedoch: „Die Entwicklungen der | |
| vergangenen Wochen haben gezeigt, dass gegen diese Regeln insbesondere im | |
| digitalen Raum systematisch verstoßen wird.“ Die Resolution soll den | |
| Zivilpakt nun ergänzen. | |
| 30 Oct 2013 | |
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