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# taz.de -- Wer hat das Sagen in der Apec?: Kampf um den Pazifik
> Der Haushaltsstreit hat US-Präsident Obama vom Apec-Gipfel der 21
> Pazifikanrainerstaaten ferngehalten. Das weiß Widersacher China zu
> nutzen.
Bild: Mit Barack blieb auch Michelle Obama dem Apec-Treffen fern. Eine gute Gel…
PEKING taz | Barack Obama wäre sicherlich in diesen Tagen sehr gerne auf
Bali gewesen. Die indonesische Insel ist ein Urlaubsparadies. Zudem fand
dort bis Dienstag der Apec-Gipfel statt, das Treffen der 21
Pazifikanrainerstaaten. An dessem Rande wollten die USA mit einigen Ländern
die Verhandlungen über die Transpazifische Partnerschaftsvereinbarung (TPP)
zur Einrichtung einer gemeinsamen Freihandelszone fortsetzen. Doch wegen
der Haushaltskrise in den USA musste der US-Präsident seine Teilnahme an
dem Treffen absagen. Nun stocken die Verhandlungen – zur Freude der
Chinesen.
Die TPP wird vor allem von den USA vorangetrieben. Derzeit verhandeln sie
mit zwölf Staaten über diese Partnerschaft, die unter anderem vorsieht,
Zölle zu senken und andere Handelsschranken abzubauen.
Unter den Verhandlungspartnern befinden sich sehr unterschiedliche
Volkswirtschaften, darunter Schwergewichte wie Japan, Südkorea und
Australien, aber auch Mexiko und Vietnam. Gemeinsam erwirtschaften diese
Länder 23 Billionen US-Dollar im Jahr, machen 40 Prozent des Welthandels
aus und zählen knapp 800 Millionen Einwohner. Nur ein wichtiger Akteur
dieser Region soll bei der TPP außen vor bleiben: China.
Zwar diskutiert auch Peking mit den möglichen TPP-Staaten über eine
Aufnahme. Doch das ist Augenwischerei. China selbst hat das längst erkannt
– und lästert nun: „Es scheint, ohne ihren Präsidenten sind die USA nicht
imstande zu verhandeln“, kommentiert Chinas amtliche Nachrichtenagentur
Xinhua.
Immerhin war US-Außenminister John Kerry beim Gipfel anwesend. Und er
versprach den Partnerländern, die USA würden weiter in Asien engagiert
bleiben. Analysten warfen nach Obamas Absage die Frage auf, wie ernst es
den USA mit ihrer angekündigten „neuen Achse“ in Asien wirklich sei.
Der Handelsbeauftragte der US-Regierung, Michael Froman, kündigte an, die
Verhandlungen über das Freihandelsabkommen könnten bis zum Ende dieses
Jahres abgeschlossen sein. „Dieses Ziel ist zwar ambitioniert, aber
machbar“, sagte Fromm.
## Auch China will die Führung im Pazifikraum
China ist seinerseits darum bemüht, seinen Wirkungsradius im
asiatisch-pazifischen Raum auszuweiten. Als Gegenveranstaltung bewarb China
auf dem Gipfel die „Regionale Umfassende Partnerschaftsvereinbarung“
(RCEP). Sie umfasst ebenfalls die meisten Länder Asiens plus die
Pazifikstaaten, Australien und Neuseeland; insgesamt könnten 16 Länder
mitmachen. In diesem Bündnis sollen jedoch die USA außen vor bleiben.
Die Pazifikstaaten müssen sich nun entscheiden. Vielen ist Pekings
wachsende Dominanz in der Region nicht geheuer. Sie befürchten, von China
wirtschaftlich und politisch erdrückt zu werden. Lieber retten sie sich in
die Arme der USA, Chinas größten Rivalen.
Dabei tun sich Staaten wie Japan oder Südkorea eigentlich schwer mit
Freihandel. Sie befürchten vor allem, von billigen Agrarprodukten aus den
USA überschwemmt zu werden. Und auch arme Länder wie etwa Vietnam
befürchten, dass sie beim Wegfall von nationalen Zöllen gegen die
Konkurrenz der wirtschaftlich starken Staaten nicht bestehen. Deren Angst
vor China überwiegt aber.
## Zwischen China und Indonesien bahnt sich was an
Indonesien hingegen hat sich bereits auf die Seite der Volksrepublik
geschlagen und sich gegen die TPP ausgesprochen. Prompt wurde der
Inselstaat dafür belohnt. Chinas ebenfalls auf Bali anwesender Präsident Xi
Jinping sagte der indonesischen Führung eine spezielle Partnerschaft zu und
kündigte massive Zollsenkungen an.
Die meisten Teilnehmer des Apec-Gipfels sind nach Brunei weitergeflogen, wo
am Mittwoch und Donnerstag die Südostasiatische Staatengemeinschaft (Asean)
tagt. Chinas Präsident Xi und Russlands Präsident Putin werden anwesend
sein. Nur Obama fehlt auch dort.
8 Oct 2013
## AUTOREN
Felix Lee
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Barack Obama
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