# taz.de -- Kommentar EU-Energiepolitik: Vernunft trotz Oettinger | |
> In der EU setzt sich allmählich mehr Verstand als Lobby durch. Bedenklich | |
> bleibt allerdings die Rolle des deutschen Energiekommissars. | |
Bild: Allmählich lässt auch die EU das Gras über die Atomenergie wachsen | |
Es waren irrwitzige Pläne, die in der EU-Kommission diskutiert wurden: Weil | |
sich neue Atomkraftwerke am Markt nicht mehr rechnen, hatte die EU erwogen, | |
den Mitgliedstaaten eine generelle Subventionierung dieser Technik zu | |
erlauben – als habe es Fukushima nie gegeben. Gleichzeitig stellten die | |
Kommissare die erfolgreiche Förderung erneuerbarer Energie durch feste | |
Einspeisetarife wie in Deutschland infrage – als seien die EU-Klimaziele | |
irrelevant. | |
[1][Diese beiden Angriffe auf eine nachhaltige Energiepolitik sind nun fürs | |
Erste abgewehrt.] Eine gute Nachricht, die zeigt, dass sich die Atomlobby | |
auch in Europa nicht gegen alle Vernunft durchsetzt. Der gescheiterte | |
Vorstoß in Brüssel ist für die Branche ein schwerer Schlag, denn ohne | |
politische Rückendeckung haben neue Atomkraftwerke keine Chance. | |
Bedenklich in der Debatte bleibt dagegen die Rolle des deutschen | |
Energiekommissars Günther Oettinger: Während die Bundesregierung den | |
Atomausstieg längst beschlossen hat und – egal in welcher künftigen | |
Konstellation – an der derzeitigen Förderung der erneuerbaren Energien | |
festhalten will, vertritt Oettinger in Brüssel meist gegenteilige | |
Positionen. Er hetzt zu jeder Gelegenheit gegen das deutsche | |
Erneuerbare-Energien-Gesetz und kämpft für Braunkohle und Fracking. Zu den | |
geplanten Atomsubventionen hat er öffentlich geschwiegen, hinter | |
verschlossenen Türen soll er sie unterstützt haben. | |
Die Entsendung des energie- und europapolitisch unerfahrenen Oettinger in | |
die EU-Kommission hatte von Anfang an für Kopfschütteln gesorgt. Inzwischen | |
ist daraus bei vielen Beobachtern blankes Entsetzen geworden. Einen | |
Energiekommissar, der die deutschen und die europäischen Energieziele | |
dermaßen offensichtlich hintertreibt, kann sich Europa nicht länger | |
leisten. | |
9 Oct 2013 | |
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## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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