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# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Die SPD hat Horror vor Merkel, der Marien-Garten des Limburger Bischofs
> ist eine Google-Challenge und die Borussen müssen sich gedulden.
Bild: Limburgs Bischof hat's gern ein wenig luxuriöser als diese Ziege.
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche?
Friedrich Küppersbusch: Weiß nicht, ich hatte Urlaub.
Was wird besser in dieser?
Ich bin aus dem Urlaub zurück!!!
Am Dienstag steht das zweite Sondierungsgespräch zwischen Union und Grünen
an. Eine sanfte Annäherung?
Langfristig ja, kurzfristig bräuchte es dafür einen Kretschmann-Putsch.
Gerade weil das Kernthema „Atomausstieg“ abgeräumt scheint, fällt es den
Grünen schwer, klare Demarkationslinien in einen Koalitionsvertrag zu
tätowieren. Bisher gibt es einen drastisch gescheiterten Test in Hamburg,
künftig gäbe es die stets zitable „Beinahe-Koalition von 2013“. Dummerwei…
wäre Schwarz-Grün besser für die Demokratie, das Parlament, die dann starke
Opposition – jetzt. Für alle, außer die Grünen natürlich.
Sind die Gräben zwischen SPD und Union leichter zu überwinden ?
Die SPD hat einen solide begründeten Horror vor Merkel – sie ist „Angela,
die kleine Raute Nimmersatt“. Und mampft alle auf. Der einzige emotionale
Konflikt im Wahlkampf entstand, als Merkel verächtlich über die
Europa-Loyalität der SPD herzog. Die kriegen nur noch Streit darüber, wie
unfassbar einig sie eh schon sind. Es muss für die SPD um den Graben gehen,
der nach links hin entsteht – und immer größer wird. Wenn die CDU jedes
SPD-Thema adoptieren kann – wieso sollte das Schuld der CDU sein ? Die SPD
hat nichts schmerzhaft Linkes mehr am Lager, keinen Gegenentwurf. Und den
braucht die Gesellschaft langfristig dringender als die Sozis Pöstchen.
Die Schreckensnachrichten über das Bootsunglück vor Lampedusa sind erst
einige Tage alt – trotzdem lehnt die Mehrheit der Deutschen die Aufnahme
von Flüchtlingen ab. Ist das Boot schon wieder voll?
Ja, voller Umfragen. Im „ARD-Deutschland-Trend“ sind 51 Prozent dagegen,
eine Woche zuvor forderten bei Forsa 53 Prozent der Deutschen, mehr
Flüchtlinge aufzunehmen. Ich tippe auf hohe Zustimmung, wenn man die
sachliche Frage stellt: „Sollten Flüchtlinge gerechter über Europa verteilt
werden?“
Die Linkspartei hat Gregor Gysi als alleinigen Fraktionschef bestätigt. Gut
so?
Good news für die SPD; Sahra Wagenknecht als pain in the neck der ansonsten
eher ostigen Traditionslinken stünde einer Zusammenarbeit im Wege.
Irrlichterndes Kompliment von Gysi, dass er mit ihr nicht will – einen
schwächeren Partner hätte er einfach verschlissen.
Der Marien-Garten des Limburger Bischofs hat 783.000 Euro gekostet. Was ist
ein Marien-Garten?
Eine Google-Challenge! Also „Die Pflanzung des Vaters“, irgendwie nur gute
Pflanzen und keine gotteslästerlichen Unkräuter. Mehr habe ich auch nicht
gefunden, scheint sich um knallkatholischen Hochkantschwurbel zu handeln.
Egal! Im nächsten Schritt sollten am Kölner Dom Schilder aufgestellt
werden, dass der zwar hübsch aussieht, aber in Sklavenarbeit errichtet
wurde. Und nur noch wenige Jahrtausende voraus wird man die Frage stellen,
wieso der Staat für diese Organisation den Geldeinzug übernimmt.
„Pro Familia“ soll auch Pädophilentexte gedruckt haben. Wann endet die
Pädo-Debatte?
Pädophilie ist auch nur eine Neigung, leider eine kranke. Da freut man sich
doch an schönen gesunden Neigungen wie Schwulen, Lesben, Swingern und
Fetischfreunden, die sich ausleben können, ohne Rechte anderer zu
missachten. Normalität kann auch ziemlich gewaltsamer Krampf sein übrigens.
Kurz: Pädophile Neigungen zu verstehen ist das beste Gegenteil von sowohl
billigen wie verschweigen. Die Debatte ist sinnvoll und soll gern
weitergehen.
Kannten Sie eigentlich Alice Munro?
Nee, der Literaturpreis zum Auswendigaufsagen wäre ja auch trocken
versoffen Geld.
Der Friedensnobelpreis 2013 geht an die Organisation für das Verbot von
Chemiewaffen. Warum werden eigentlich nie wir Journalisten mit diesem Preis
ausgezeichnet?
Im Lichte vieler deutscher Presseveröffentlichungen zu Libyen oder Syrien
bräuchte es da schon einen Nobelpreis für angewandte Kriegstreiberei.
Wie gefällt Ihnen die Huffington Post Deutschland?
Unsortiert, doch neue Homepages sind wie Fahrradsättel – sie werden nicht
besser, doch jeder Arsch gewöhnt sich mit der Zeit. Frage bitte wieder
vorlegen.
Und was machen die Borussen?
Jens Lehmann wurde mit 37 Jahren Nationaltorhüter, also kann Löw
Deutschlands erfolgreichsten Keeper, den Dortmunder Roman Weidenfeller,
noch vier Jahre schmoren lassen.
Fragen: CAK
13 Oct 2013
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
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