# taz.de -- Wikipedia blockiert Nutzerprofile: Werbung verboten | |
> Autoren platzieren im Auftrag von Unternehmen Werbung in | |
> Wikipedia-Artikeln. Das Online-Lexikon hat nun reagiert und 250 Profile | |
> gesperrt. | |
Bild: Hunderte von Artikeln auf Wikipedia wurden offenbar von Auftragsautoren a… | |
BERLIN dpa | Die Online-Enzyklopädie Wikipedia kämpft gegen bezahlte | |
Manipulationen von Artikeln. Mehr als 250 Nutzerprofile seien gesperrt oder | |
von der Seite verbannt worden, [1][hieß es im Wikimedia-Blog]. Mitstreiter | |
der englischsprachigen Wikipedia-Version untersuchten Vorwürfe, nach denen | |
Autoren unter falscher Flagge unterwegs gewesen seien. | |
„Derzeit sieht es so aus, als wären einige Autoren - möglicherweise mehrere | |
hundert - für Wikipedia-Artikel bezahlt worden, die für Organisationen oder | |
Produkte werben“, schrieb Sue Gardner, Leiterin der Wikimedia-Stiftung, die | |
hinter dem Online-Nachschlagewerk steht. | |
Bei der Wikipedia kann grundsätzlich jeder Internetnutzer mitschreiben. | |
Allerdings gibt es Regeln: Personen oder Gruppen müssen wichtig genug für | |
einen Eintrag sein, Behauptungen müssen mit Verweisen auf unabhängige | |
Quellen belegt werden. Die Mitautoren diskutieren häufig über Änderungen an | |
Artikeln. Immer wieder gibt es Berichte, dass einzelne Nutzer oder | |
Unternehmen versucht hätten, Einträge zu manipulieren. | |
Wikimedia-Leiterin Gardner verwies auf einen Artikel der [2][Webseite | |
„Daily Dot“], die von einem riesigen Netzwerk an falschen Profilen | |
berichtete. Dessen Mitglieder - teilweise gegen Bezahlung - Artikel über | |
Unternehmen und Personen geschönt haben. „Im Gegensatz zu einer | |
Universitätsprofessorin, die einen Wikipedia-Artikel über ihr Fachgebiet | |
bearbeitet, ist bezahltes Schreiben für Werbezwecke extrem problematisch“, | |
schrieb Gardner. Es widerspreche den grundlegenden Werten der Wikipedia als | |
neutrale Quelle. | |
## Suche nach Regeln | |
Die deutschsprachige Wikipedia-Version sei von den Profil-Sperren nicht | |
betroffen, sagte eine Sprecherin der deutschen Wikimedia-Stiftung der dpa. | |
Auch dort gebe es aber Diskussionen um den Umgang mit bezahlten Einträgen | |
oder Autoren. | |
Ein Mitschreiber arbeite gemeinsam mit anderen Autoren an Regeln für | |
Mitarbeiter von Unternehmen. Dabei geht es auch darum, interessengeleitete | |
Einträge möglichst klar zu kennzeichnen. Es gibt bereits ein Verzeichnis | |
von Profilen, die Unternehmen, Werbeagenturen oder Vereinen gehören. | |
„Natürlich kann jeder mitmachen“, sagte die Sprecherin, „aber nach den | |
Regeln der Wikipedia.“ | |
22 Oct 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://blog.wikimedia.org/ | |
[2] http://www.dailydot.com/lifestyle/wikipedia-sockpuppet-investigation-larges… | |
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