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# taz.de -- Kommentar Rückkehr der Forza Italia: Populistische Kampagnen kommen
> Die Berlusconi-Rechte hat sich gespalten. Es wäre aber verfrüht, den
> Cavaliere zum Verlierer auszurufen. Denn nun ist er völlig unbeschwert.
Bild: Gut drauf: Silvio Berlusconi.
Die Berlusconi-Rechte hat sich gespalten, und wenigstens der Sieger dieser
Spaltung steht eindeutig fest. Es ist Ministerpräsident Enrico Letta von
der gemäßigt linken Partito Democratico. Seit April 2013 steht Letta einer
breiten Notstandskoalition aus seiner PD, aus dem Mitte-Lager Mario Montis
und aus Berlusconis PdL vor.
Von heute an muss sich diese Koalition auf eine deutlich schmalere
parlamentarische Basis verlassen – gewinnt aber deutlich an politischer
Kohäsion. Vorbei sind die Zeiten, in denen Letta tagtäglich den
Erpressungsmanövern Berlusconis ausgesetzt war. Erpressungsmanövern, in
denen es weniger um das Schicksal des Landes als um das Schicksal
Berlusconis selbst ging, jenes Mannes, der als Vorbestrafter vor dem
Verlust seines Parlamentsmandats steht, den er mit allen Tricks und Finten
abwehren will.
Dennoch wäre es verfrüht, nun Berlusconi zum Verlierer auszurufen. In
anderen Ländern wäre er spätestens nach seiner letztinstanzlichen
Verurteilung von der eigenen Partei in die Wüste geschickt worden. Doch die
übergroße Mehrheit seiner alten PdL will von der Zwangspensionierung nichts
wissen – und schart sich geschlossen in der „neuen“ Forza Italia hinter
ihm.
Offen bleibt, ob die Neugründung der Dissidenten um Angelino Alfano
imstande ist, der Forza Italia nennenswert Stimmen abzujagen. Bisher hat
die populistische Ansprache an die rechte Wählerschaft immer prächtig
funktioniert – gemäßigte Angebote dagegen wie zuletzt das des Expremiers
Mario Monti fielen bei Wahlen regelmäßig durch.
In den nächsten Monaten wird Berlusconi, unbeschwert durch
Regierungsverantwortung, erneut auf rüde populistische Kampagnen setzen.
Und angesichts der tiefen Rezession, in der Italien sich seit gut zwei
Jahren befindet, ist der Boden dafür äußerst fruchtbar.
17 Nov 2013
## AUTOREN
Michael Braun
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Italien
Silvio Berlusconi
Forza Italia
Enrico Letta
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